TNeue Studie: Urlauber füllen die Kassen im Landkreis Stade
Landrat Kai Seefried und Ines Utecht vom Tourismusverband Landkreis Stade werfen mit dwif-Geschäftsführer Karsten Heinsohn (Mitte) einen Blick in die Studie Wirtschaftsfaktor Tourismus. Foto: Vasel
Der Tourismus im Landkreis Stade bommt. Die Branche spült Millionen in die Kassen. Das sind die beeindruckenden Zahlen.
Stade. Seit 2014 sind die Übernachtungszahlen im Landkreis Stade laut Landesamt für Statistik in Betrieben mit mindestens zehn Betten um 50 Prozent gestiegen. Damit habe sich die Region „besser als Deutschland und Niedersachsen entwickelt“, so Tourismus-Experte Karsten Heinsohn.
Der Geschäftsführer von dwif-Consulting aus Berlin stellte die vom Tourismusverband mit finanzieller Unterstützung der Alles Gute-Stiftung der Kreissparkasse Stade finanzierte Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ am Dienstagabend in Stade vor. Heinsohn schmiss in der Seminarturnhalle mit den Millionen nur so um sich.
So teilen sich die Übernachtungen im Kreis Stade auf. Foto: dwif
Der dwif-Chef sprach von 9,02 Millionen Aufenthaltstagen. Diese teilen sich in 1,02 Millionen Übernachtungen und acht Millionen Tagesreisen auf. Bei den Übernachtungen kommen Hotels auf einen Anteil von 47,5 Prozent, gefolgt von Camping (18,8 Prozent) und Ferienwohnungen und -dörfern (17,4 Prozent). Der Rest entfällt auf Gasthöfe, Pensionen und Jugendherbergen. Autarke Unterkünfte, von Camping bis zur Ferienwohnung, hätten sich seit der Corona-Pandemie stark entwickelt.
Rekord: 310 Millionen Umsatz im Tourismus im Landkreis Stade
Doch was geben die Touristen vor Ort aus? Tagesgäste lassen im Schnitt 26,40 Euro im Landkreis Stade. In den Hotels sind es bereits 126 Euro, Campingplatz-Urlauber geben 50,60 Euro am Tag im Einzelhandel, im Museum oder in der Gastronomie aus.
Dazwischen liegen die Urlauber, die eine Ferienwohnung gebucht haben. 85,30 Euro weist die Statistik bei den Tagesausgaben aus - im Schnitt. Viel Geld lassen sie in der Hansestadt Stade (95,60 Euro), Schlusslicht ist Fredenbeck mit knapp 65 Euro.

Tagesausgaben der Übernachtungsgäste im Landkreis Stade. Foto: dwif
Bei den Tagesreisenden sind es im Schnitt 26,40 Euro pro Kopf, vor allem die beiden Hansestädte Stade und Buxtehude sowie das Alte Land und Kehdingen profitieren. Karsten Heinsohn kommt damit unter dem Strich auf einen Gesamtumsatz aus dem Tourismus von 310,6 Millionen Euro im Jahr. Fast 70 Prozent der Umsätze werden über das Marktsegment der Tagesreisen generiert, rechnet der Tourismus-Experte vor. Die Hotels und die Anbieter von Ferienhäusern und -wohnungen sowie Bootliegeplätzen kommen auf ein Drittel. Camping kommt auf einen Anteil von vier Prozent.

Touristische Bruttoumsätze nach Teilregionen in Millionen Euro. Foto: dwif
Wer profitiert am meisten? In den Kassen der Stader landet mit 114,4 Millionen Euro der Großteil, die Region Buxtehude landet auf Platz 2 und weist einen touristischen Bruttoumsatz von 75,5 Millionen Euro aus, im Alten Land sind es 56,2 Millionen Euro. In Kehdingen sind es immerhin noch 25,5 Millionen Euro. Touristisches Zonenrandgebiet ist die Stader Geest, die Samtgemeinde Apensen ist mit 4,9 Millionen Euro das Schlusslicht.
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Damit nicht genug: Heinsohns Team hat auch untersucht, wo das ganze Geld bleibt. Im Gastgewerbe landen 145 Millionen Euro. Weiterer Profiteur ist der Einzelhandel mit 107 Millionen Euro. Touristen und Tagesausflügler sichern damit das Angebot in Handel und Gastronomie. Davon profitieren auch die Einheimischen, so Ines Utecht vom Tourismusverband. Dass die Tagesgäste 211,5 Millionen Euro beisteuern, sei laut Heinsohn ein Beleg für die „sehr starke tagestouristische Orientierung“ der Region.

Tagesausflügler und Touristen wie diese Fahrradfahrer füllen die Kassen. Foto: Markus Tiemann/Tourismusverband
Der Anteil am Einkommen sei mit 2,2 Prozent (142,4 Millionen Euro) auf den ersten Blick gering. Für Heinsohn ist es allerdings ein gutes Zeichen. Die Region sei breit aufgestellt und nicht so abhängig vom Tourismus wie Urlaubsregionen an der Küste.
Als Jobmotor sichere und schaffe der Wirtschaftszweig ortsgebundene Arbeitsplätze - rein rechnerisch 4500. Und auch der Fiskus freut sich, allein 30 Millionen Euro streicht dieser durch Mehrwert- und Einkommensteuer ein.
Tourismus bleibt auf Wachstumskurs
Im Vergleich zur Studie von 2019 seien die Übernachtungszahlen um 13 Prozent gestiegen, die touristischen Umsätze um mehr als zehn Prozent. Bei den Tagesreisen gab es ein Minus von sieben Prozent. Doch auch damit stehe der Kreis Stade besser als Deutschland (minus von 14 Prozent).
Die Grenzen des Wachstums seien nicht erreicht. „Da ist noch mehr Musik drin“, so der Experte. Sein Appell: mehr Erlebnisse, Qualität, Digitalisierung und Kapazitäten. In Buxtehude und Stade, aber auch im Alten Land und in Kehdingen sieht er Potenzial für weitere Hotels. Mehr Gäste könnten auch durch den Ausbau von Segmenten wie Camping oder Tagungen erreicht werden, des weiteren sollte die Region verstärkt Nordseeurlauber zu Tagesausflügen animieren.

Die Lühe-Schulau-Fähre im Sonnenuntergang: Die Studie belegt die Notwendigkeit von Erlebnisangeboten. Foto: Dieter Napiwotzki
Die Studie unterstreiche die „enorme wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Region“, sagte Landrat Kai Seefried. Und sie mache auch deutlich, wie wichtig Angebote wie das Natureum oder Schloss Agathenburg, aber auch Lühe-Schulau-Fähre und Elbe-Radwanderbus gesamtwirtschaftlich betrachtet seien.
Die dwif-Zahlen belegten den Mehrwert unter anderem der Fähre, „die wirtschaftlich nicht zu betreiben ist“. Kurzum: Von den Angeboten profitierten Touristen, Tagesausflügler und Einheimische gleichermaßen, gleichzeitig seien sie auch Standortvorteil im Wettbewerb um Fachkräfte und Unternehmen.
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