TNeuer Chef bei Airbus Nordenham: So tickt der Standortleiter

Der 48-jährige Gottfried Hornung ist der neue Standortleiter von Airbus Nordenham. Er ist von Airbus Helicopters zu Airbus Aerostructures an die Unterweser gekommen. Foto: Bockfilm Hermann Jansen
Der 48-jährige Gottfried Hornung hat das Ruder bei Airbus Nordenham übernommen. Er ersetzt Alexander Gloxin, der den Posten knapp vier Jahre bekleidet hatte. Wer ist der Neue?
Nordenham. Gottfried Hornung (48) ist seit dem 1. August 2025 Standortleiter des Airbus-Werks in Nordenham und damit Chef von rund 3800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Seine Karriere im Konzern begann er bereits 1999 mit einem dualen Maschinenbaustudium bei Eurocopter in Donauwörth (heute Airbus Helicopters) in Bayern. Nach seinem Einstieg als Ingenieur hatte er verschiedene Managementpositionen inne, unter anderem als Leiter der Endmontagelinien für die Hubschraubermodelle H135 und H145. Bevor Gottfried Hornung die Leitung des Standorts Nordenham übernommen hat, war er als Vice President für den Bereich Plant Airframe & Composite bei Airbus Helicopters tätig und verantwortete dort die Fertigung von Strukturbauteilen und Rotorblättern. Gottfried Hornung ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Er ist von Airbus Helicopters zu einer anderen Airbus-Tochter gewechselt, zu Airbus Aerostructures mit Werken in Nordenham, Varel, Hamburg, Bremen, Stade, Augsburg und Brasov in Rumänien. Airbus Aerostructures produziert Flugzeug-Sektionen und Teile, die in den Endmontagewerken zu kompletten Flugzeugen zusammengebaut werden, ganz überwiegend zu Flugzeugen der zivilen Luftfahrt.
Überraschender Wechsel an der Spitze
Der Wechsel an der Spitze des Nordenhamer Werks kam durchaus überraschend. Gottfried Hornungs Vorgänger Alexander Gloxin hat seinen Posten nach weniger als vier Jahren geräumt. Im Frühjahr schied er faktisch bereits aus. Zwischenzeitlich hatte Airbus eine kommissarische Werkleitung installiert.
Alexander Gloxin hat den Aufstieg des Nordenhamer Werks nach der Corona-Krise als Werkleiter mitgestaltet. Die Mitarbeiterzahl von Airbus Nordenham ist nach dem Corona-Tief und Stellenabbau durch Auflösungsverträge inzwischen um mehr als 1300 gestiegen.
Die Auftragsbücher sind voll. Airbus ist - von der Situation heute ausgehend - für die nächsten zehn Jahre ausgelastet. Der noch abzuarbeitende Auftragsbestand umfasst nach offiziellen Airbus-Angaben aktuell 8754 Maschinen. Tendenz weiter steigend. Erst vor wenigen Tagen ist veröffentlicht worden, dass die Flugzeug-Leasing-Gesellschaft Avalon mit Sitz in Irland 90 Airbus-Maschinen geordert hat, darunter 75 Flugzeuge der A-320-Familie.
Airbus investiert in Nordenham hohe Summe
Die Nachfrage nach allen zivilen Flugzeugmodellen von Airbus ist gestiegen. Stärkster Treiber des Aufschwungs ist die große Nachfrage nach Flugzeugen der A-320-Familie. Bis 2027 sollen monatlich 75 Maschinen dieser Flugzeugfamilie gefertigt werden. Bei diesen Flugzeugen trumpft Airbus vor allem auf mit den beiden Weiterentwicklungen A320neo und A320XLR auf. Bei der A320neo ist es gelungen, den Kerosin-Verbrauch deutlich zu reduzieren, und die A320XLR ist das erste Passagierflugzeug dieser Größe weltweit, das Langstrecken fliegen kann. Die Reichweite beträgt bis zu rund 9000 Kilometer.

Treiber des Aufschwungs bei Airbus ist vor allem die große Nachfrage nach Flugzeugen der A-320-Familie. Die Produktionsrate soll auf 75 Maschinen pro Monat erhöht werden. Under Bild zeigt die Fertigung in der Flow Line im Nordenhamer Werk. Foto: Nordenham
Dem Nordenhamer Werk von Airbus Aerostructures kommt bei der Bewältigung des Hochlaufs der A-320-Familie eine besondere Bedeutung zu, fertigt Airbus Nordenham doch Rumpfschalen und komplette Rumpfsektionen für alle Typen dieser Flugzeugfamilie. Die Produktion ist entsprechend ausgeweitet, eine zweite Fertigungsstraße installiert worden. Airbus investiert in Nordenham einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, um diese Herausforderungen zu stemmen. Diese komplexe Aufgabe vor Ort organisieren soll nun der neue Werkleiter Gottfried Hornung.