Zähl Pixel
Hus op‘n Diek

TNeustart nach Insolvenz: So geht es mit diesen Traditionslokalen weiter

Seit dem Jahr 1989 betreibt die Familie Vogel das Fischrestaurant „Hus op’n Diek“. Jetzt sind die Betreiber pleite.

Seit dem Jahr 1989 betreibt die Familie Vogel das Fischrestaurant „Hus op’n Diek“. Jetzt sind die Betreiber pleite. Foto: Mangels

Das Fischrestaurant Hus op‘n Diek und das Café Brüning im Kreis Cuxhaven waren in die Insolvenz geschlittert. Jetzt verkündet Betreiber Andreas Vogel Neuigkeiten.

Von Wiebke Kramp Donnerstag, 03.10.2024, 09:00 Uhr

Cuxhaven. Andreas Vogel teilt mit: „Das größte und älteste Fischrestaurant der Stadt Cuxhaven ist raus aus der Insolvenz! Ein Lichtblick und ein Zeichen, dass es in der schwierigen Zeit auch mal wieder positive Zeichen und Signale aus dem Mittelstand gibt.“

Das Restaurant Hus op‘n Diek gibt seinen Neustart nach der Insolvenz bekannt. In einer Pressemitteilung heißt es: „Mit großer Freude verkündet das Team, dass es erfolgreich aus der Insolvenz hervorgegangen ist und sich neu aufgestellt hat.“ Ein Eigenantrag beim Amtsgericht Cuxhaven habe es dem Unternehmen ermöglicht, sich neu zu strukturieren und eine Transformation zu durchlaufen. Der Cuxhavener Gastronom und Einzelunternehmer Andreas Vogel befindet sich seit Anfang April 2024 in einem Insolvenzverfahren. Insolvenzverwalter ist Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH.

Der Chef des Traditionslokals erklärt per Pressemitteilung: „Die Unterstützung unserer Partner, Berater, Mitarbeiter, Freunde und Lieferanten war entscheidend für unseren erfolgreichen Neustart. Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz, die wir in dieser herausfordernden Zeit erfahren haben. Aufgeben war nie eine Option für uns, diese Cuxhavener Institution, die es seit weit über 100 Jahren gibt, darf nicht sterben.“ Derzeit seien 25 Mitarbeiter im Hus angestellt, davon drei Azubis, ergab eine Nachfrage unseres Medienhauses.

Das Fischrestaurant mitten auf dem Deich in der Nähe der Alten Liebe war unter wirtschaftlichen Druck geraten. Im April hatte das Amtsgericht Cuxhaven das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Cuxhavener Gastronomen Andreas Vogel angeordnet. Anwalt Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter bestellt. Der kündigte im Juni gegenüber unserem Medienhaus an, dass die Konzentration auf das Traditionslokal wichtigste Maßnahme sei und darum lief der Betrieb dort auch weiter.

Das Oberdeck - frühere Seglermesse - am Cuxhavener Jachthafen ist nicht mehr unter Federführung von Andreas Vogel.

Das Oberdeck - frühere Seglermesse - am Cuxhavener Jachthafen ist nicht mehr unter Federführung von Andreas Vogel. Foto: Kramp

Vom Oberdeck am Jachthafen verabschiedet

In den vergangenen Monaten führten der Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann und Andreas Vogel den Geschäftsbetrieb des traditionsreichen Restaurants Hus op´n Diek fort. Dabei, so der Sprecher des Insolvenzverwalters, seien verschiedene betriebswirtschaftliche Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt worden. Dazu zählten etwa die Vereinfachung von Abläufen sowie eine Optimierung der Wareneinsatzquote. Der Restaurantbetrieb im Oberdeck - die ehemalige Seglermesse im Jachthafen - wurde nicht wieder aufgenommen. Mit dem Vermieter habe man sich auf eine Aufhebung des Mietvertrages geeinigt.

Wieder Weg in die Selbstständigkeit geebnet

Im September hat Insolvenzverwalter Dr. Kaufmann entschieden, dass die selbstständige Tätigkeit mit dem Restaurantbetrieb Hus op´n Diek freigegeben wird, so ein Pluta-Sprecher. Die Freigabe der selbstständigen Tätigkeit sei in der Insolvenzordnung (Paragraf 35 Absatz 2) geregelt. Diese gesetzliche Regelung diene dazu, einem Schuldner die Ausübung seiner selbstständigen Tätigkeit außerhalb des Insolvenzverfahrens zu ermöglichen.

Das bedeutet im konkreten Fall: Das Restaurant Hus op´n Diek werde nun wieder allein von Andreas Vogel geführt. Er sei für sämtliche Entscheidungen verantwortlich. Die Freigabe bewirke, dass sich der Geschäftsbetrieb des selbstständigen Einzelunternehmers nicht mehr in der Insolvenz befindet. Sämtliche Einnahmen und Ausgaben laufen außerhalb des Insolvenzverfahrens. Das eigentliche Insolvenzverfahren über Vogels Vermögen werde unterdessen weiter fortgeführt. Hier werde der Insolvenzverwalter noch vorhandene Vermögenswerte veräußern, um die Insolvenzmasse für die Gläubiger zu erhöhen. Dr. Christian Kaufmann erklärt: „Der Restaurantbetrieb ist gut aufgestellt und liegt nun wieder voll in den Händen von Andreas Vogel. Ich wünsche ihm viel Erfolg für die Zukunft.“

Das Café Brüning in Otterndorf ist schon länger nicht mehr in der Insolvenz.

Das Café Brüning in Otterndorf ist schon länger nicht mehr in der Insolvenz. Foto: Grell

So steht’s um das Café Brüning in Otterndorf

Die gegenwärtige Lage beim Café Brüning in Otterndorf und auch beim Grillmaster in Cuxhaven wird von einer Sprecherin des Gastronomen als „sehr gut“ bezeichnet.

Wie sich die Lage in Otterndorf entwickelt hat, wo die Café Brüning GmbH in wirtschaftliche Schieflage geraten war, erläutert Jan M. Antholz aus Cuxhaven. Er war als Insolvenzverwalter beim Café Brüning eingesetzt worden. Es sei eine schwierige Situation gewesen, aber letztlich sei es darum gegangen, Arbeitsplätze und den Standort zu erhalten. Das Verfahren sei im Mai abgeschlossen worden. Das Unternehmen ging in eine Auffanggesellschaft über. Inventar und Pacht sind laut Jan M. Antholz von dieser neuen GmbH übernommen worden.

Weitere Artikel