Zähl Pixel
Verbraucher

Ölpreise auf tiefsten Stand seit Jahren – Jetzt Heizöl nachtanken?

Aktuell kosten 100 Liter Heizöl um die 90 Euro.

Aktuell kosten 100 Liter Heizöl um die 90 Euro. Foto: Christian Charisius/dpa

Dank Trump: Das Zölle-Chaos wirkt sich unmittelbar auf die Ölpreise. Wann für Hausbesitzer die beste Zeit zum Nachtanken ist und was an der Zapfsäule derzeit moniert wird.

Von Christof Rührmair und Christoph Jänsch Donnerstag, 10.04.2025, 11:15 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Der weltweite Absturz der Rohölpreise nach den Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump macht sich bisher kaum an den deutschen Tankstellen bemerkbar. Binnen Wochenfrist verbilligte sich Superbenzin der Sorte E10 nur um 1,4 Cent, wie der ADAC mitteilt. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete es 1,689 Euro pro Liter. Diesel verbilligte sich um 1,1 Cent auf 1,591 Euro.

Die Rohölpreise hatten dagegen laut ADAC um rund 12 Dollar nachgegeben. Der Ölpreis ist typischerweise der wichtigste Treiber für Schwankungen bei den Spritpreisen. Genau umrechnen lassen sich die Veränderungen zwar nicht, weil auch andere Faktoren eine Rolle spielen, der Rückgang um etwas mehr als einen Cent bei den Spritpreisen ist aber sehr viel niedriger als das, was erfahrungsgemäß zu erwarten wäre.

Die Ölpreise haben nach Inkrafttreten des US-Zollpakets ihre Talfahrt forciert und sind auf den tiefsten Stand seit 2021 gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni sackte am Mittwoch im frühen Handel um rund vier Prozent beziehungsweise 2,42 Dollar auf 60,40 Dollar ab. Am Mittag fiel der Kurs erstmals seit Februar 2021 unter 60 Dollar.

Auch der ADAC sieht eigentlich Anlass für einen Rückgang um mehrere Cent. Er kritisiert, dass die Spritpreise nicht stärker gefallen sind und erwartet, „dass die Mineralölkonzerne den Preisvorteil durch die niedrigeren Ölpreise jetzt zügig an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergeben“.

Als weiteres Argument für sinkende Spritpreise an deutschen Tankstellen führt der ADAC den wiedererstarkten Euro an. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, verbilligt er den Einkauf des Rohstoffs.

Heizöl: Wann ist die beste Zeit zum Nachtanken?

Ist Ihr Heizöl-Vorrat durch den Winter beinahe aufgebraucht? Dann stellt sich die Frage: Wann lässt sich der Tank möglichst günstig wieder befüllen?

„Allgemein kann man sagen, dass der Preis sinkt, wenn die Nachfrage geringer ist“, sagt Energieberater Alexander Beer, der unter anderem für die Verbraucherzentralen tätig ist. Und das ist in der Regel nach den Wintermonaten der Fall. Wenn das Öl im Winter wieder gebraucht wird, steigt regelmäßig die Nachfrage, was den Preis nach oben treibt.

Aktuell kosten 100 Liter Heizöl um die 90 Euro. Wer einen 3.000 Liter-Tank vollmachen möchte, muss also allein für das Öl mit einer Rechnung von rund 2.700 Euro rechnen - An- und Abfahrt des Tankwagens noch nicht inklusive.

Sammelbestellung kann Preis drücken

„Allerdings ist der Preis immer auch von der Weltpolitik abhängig, dadurch wird diese Feststellung nicht immer zutreffen“, sagt Beer. In der aktuell dynamischen Situation mit US-Importzöllen und entsprechenden Gegenzöllen gehen Prognosen Beer zufolge davon aus, dass die Preise für Öl und Gas zunächst sinken, weil die Nachfrage durch die Wirtschaft vorerst rückläufig sein könnte.

Wer sich nicht auf Prognosen verlassen möchte, kann sich günstigere Preise stellenweise auch dadurch sichern, dass besonders viel Öl auf einmal abgenommen wird. Ob die Sammelbestellung, zum Beispiel mit Nachbarn, aus finanzieller Sicht Sinn ergibt oder nicht, hängt laut Beer aber immer vom jeweiligen Lieferanten ab. (dpa/tmn)

Weitere Artikel