TOliver Grundmann tritt zur Bundestagswahl nicht mehr an

Oliver Grundmann an der Elbe, im Hintergrund die FSRU, das schwimmende LNG-Terminal. Grundmann zieht sich aus der Politik zurück. Foto: Privat
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Der Stader CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder an. Dies erklärte der 52-Jährige am Freitag. Grundmann war zuletzt in der Partei nicht unumstritten.
Landkreis. Hinter den Kulissen gibt es seit Wochen Gerüchte darüber, dass Grundmann nicht noch einmal antreten werde. „Das kann ich heute selbstbewusst bestätigen“, sagte er. Nach über zehn Jahren im Bundestag und drei Legislaturperioden sei es für ihn an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Der Termin war gut gewählt: Die am Donnerstag publik gemachte Entscheidung zur Ansiedlung des ersten landgebundenen Terminals für den Import von verflüssigten Gasen in Stade nimmt Grundmann zum Anlass, seine Entscheidung öffentlich zu machen. Er sieht das quasi als sein politisches Lebenswerk.
TAGEBLATT-Kolumne
T Der CDU-Abgeordnete Grundmann und die Probleme mit seiner Partei
Die ersten Kandidaten bringen sich in Stellung
Wen die CDU bei der nächsten Bundestagswahl - voraussichtlich im Herbst 2025 - anstelle von Grundmann im Wahlkreis Stade I – Rotenburg II für das Direktmandat ins Rennen schicken wird, ist offen. Hinter den Kulissen werden allerdings bereits mehrere Namen gehandelt.
Aus dem Rotenburger CDU-Kreisverband soll der junge Patrick Brinkmann (29) aus Zeven Interesse haben. Er wollte schon beim letzten Mal gegen Grundmann antreten, zog aber die Kandidatur nach internen Beratungen zurück. Derzeit ist Brinkmann Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Zeven.

Alexander Krause war bis 2023 Vorsitzender der CDU in Buxtehude und gehört dem Rat der Hansestadt an. Foto: CDU
Hoffnungen soll sich auch Alexander Krause (37) aus Buxtehude machen. Er wäre dann der aussichtsreiche Kandidat aus dem Kreisverband Stade. Krause war fast zehn Jahre Vorsitzender des Buxtehuder Stadtverbands, bevor er das Amt im vergangenen Jahr abgab. Aktuell ist er als Ratsherr aktiv.
An der Basis wuchs die Kritik an Grundmann
Grundmann ist Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und dort Berichterstatter für die Themen Umwelt und Verkehr sowie Technik im Verkehr. Im Februar 2018 wurde er zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Küste der CDU/CSU-Fraktion gewählt. Der Arbeitskreis vertritt die Interessen der fünf norddeutschen Bundesländer innerhalb der Fraktion.
Grundmann geriet vor Ort immer stärker parteiintern in die Kritik, weil er sich, so der Vorwurf, zu wenig in seinem Wahlkreis sehen lasse und zu wenig Basisarbeit verrichte. Eine Wiederwahl bei der Nominierung für die nächste Bundestagswahl wäre sehr fraglich geworden, weil ihm offenbar der Rückhalt fehlt.
CDU-nahes Bremervörde half bei der Wahl
Er konnte den Wahlkreis Stade/Rotenburg bei den Bundestagswahlen 2013, 2017 und 2021 jeweils direkt gewinnen. Geholfen hat ihm dabei immer auch, dass der Bereich um Bremervörde sehr CDU-freundlich abstimmt, während es im Kreis Stade je nach Stimmungslage eher wechselnde Mehrheiten gibt. So holte 2021 sein damaliger Gegenkandidat - der SPD-Orts- und Unterbezirksvorsitzende Kai Koeser - im Landkreis Stade mehr Stimmen als Grundmann.
Die CDU-Kreisverbände Stade und Rotenburg starten jetzt offiziell das Bewerbungsverfahren. „Um ein transparentes Verfahren zu gewährleisten, werden Bewerberinnen und Bewerber gebeten, ihr Interesse bis zum 31. Mai zu bekunden“, sagt die Stader Kreisvorsitzende Melanie Reinecke.
Eine Urwahl soll entscheiden, wer die Nachfolge von Grundmann antritt.
Alle stimmberechtigten CDU-Mitglieder aus dem Bundestagswahlkreis können sich beteiligen. Die Nominierung soll am 19. September im Schützenhof in Ahlerstedt stattfinden. Offizielle Bewerbungen lagen am Freitag noch nicht vor.