Orkanartige Böen und Sturmflut: Elbfähre warnt Autofahrer, Lühe-Anleger dicht

Die FRS Elbfähre Glückstadt-Wischhafen. Foto: Archiv
Wetterturbulenzen voraus: Es bleibt ungemütlich und wird nass. Der Fährverkehr droht zum Erliegen zu kommen. Die Aussichten.
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Landkreis. Bei Island formiert sich ein neues Tiefdruckgebiet, das als Sturmtief „Zoltan“ bis Donnerstag nach Südskandinavien zieht. „Seine Warmfront erfasst Deutschland bereits in der Nacht zum Donnerstag mit teils kräftigen Regenfällen“, sagte Meteorologe Christian Herold von der Wettervorhersagezentrale.
Wegen der zu erwartenden Hochwasserlage wird am Lühe-Anleger in Grünendeich von Donnerstagmorgen, 7 Uhr, an nach Absprache mit dem Deichverband und der Feuerwehr das Deichtor geschlossen. Darauf weist Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke hin. Die Maßnahme werde bis auf Weiteres umgesetzt. Gerke: „Wir werden das Tor wieder öffnen, sobald es die Wetterlage zulässt.“
Wegen des erwarteten Sturmtiefs müssen sich Reisende kurz vor dem Weihnachtsfest auf einen teils eingeschränkten Fährverkehr einstellen. Die Betreiber der Elbfähre zwischen Wischhafen und Glückstadt warnen Autofahrer: Aufgrund der aktuellen Wettervorhersagen sei aktuell damit zu rechnen, dass es am kommenden Mittwoch bis Freitag zu überlaufendem Hochwasser kommen könne. „Wir möchten Sie darum bitten, Ihre Autos an den genannten Tagen vorsichtshalber nicht im Bereich unserer Anleger zu parken“, heißt es in einem Aufruf. Ob auch der Fährverkehr eingestellt werden muss, sei noch unklar. Betreiber FRS wolle rechtzeitig informieren.
Fährverkehr an Nordsee wird eingestellt
Am Freitag soll etwa der Fährverkehr von und zu der ostfriesischen Insel Wangerooge komplett eingestellt werden, wie die Deutsche Bahn am Dienstag mitteilte. Die Bahn betreibt den Fährverkehr mit einer Tochterfirma. Bereits ab dem Donnerstagnachmittag sollen Abfahren vom friesischen Harlesiel und von Wangerooge ausfallen. Mögliche Fährausfälle am Donnerstag und Freitag kündigte auch die Insel Langeoog an.
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei werde am Donnerstag wegen des Sturms ihre Verbindungen ab Langeneß, Hooge und Schlüttsiel komplett streichen, kündigte die Reederei am Dienstag auf ihrer Internetseite an. Dafür werde es am Mittwoch den Angaben zufolge eine Reihe von Zusatzverbindungen geben.
So fahren am 20. Dezember um 7.15 Uhr und um 15.15 Uhr zusätzliche Fähren von Langeneß nach Hooge und Schlüttsiel. Ab Hooge gibt es um 7.45 Uhr und 16 Uhr je eine zusätzliche Fähre nach Schlüttsiel und um 11.15 Uhr und um 19.15 Uhr nach Langeneß. Ab Schlüttsiel gibt es um 10 Uhr und um 18 Uhr zusätzliche Fährverbindungen nach Hooge und Langeneß. Je nach Wetterlage muss den Angaben zufolge noch bis zum 23. Dezember mit Ausfällen gerechnet werden.
Orkanböen der Stärke 11 – Sturmflut an der Elbe
Nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stehen im Norden stürmische Tage zum Ende der Woche bevor. An der deutschen Nord- und Ostseeküste werden demnach ab Donnerstag bis in die Nacht zum Sonnabend hinein schwere Sturmböen bis orkanartige Böen der Stärken 10 und 11 aus westlicher bis nordwestlicher Richtung erwartet. Das entspricht Windgeschwindigkeiten von 90 bis 110 Stundenkilometern.
Wegen des stürmischen Wetters rechnete der Sturmflutwarndienst des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden mit der Gefahr von mehreren leichten Sturmfluten. Am Freitag ist den Prognosen vom Dienstag zufolge auch eine schwere Sturmflut möglich. Das Hochwasser am Freitagmorgen könnte dann an der niedersächsischen Küste bis zu zwei Meter höher auflaufen als das mittlere Tidehochwasser. Im Elbegebiet werden am Donnerstagabend und Freitagmittag mit Wasserständen von einem halben Meter über dem mittleren Hochwasser erwartet.
Nach NLWKN-Angaben treten leichte Sturmfluten nach dem langjährigen Mittel statistisch bis zu zehn Mal in der Saison zwischen September und April auf. In der Regel sind sie keine größere Herausforderung für die Küstenschutzbauwerke. Schwere Sturmfluten treten demnach statistisch einmal in zwei Jahren auf.
Der Sturm könnte auch die Infrastruktur beeinträchtigen, heißt es vom DWD mit Blick auf den Reiseverkehr kurz vor Weihnachten. (dpa/tip)