TOxbow Corner: Wirt Wolle ist seit 25 Jahren das Herz der Dorfkneipe

Wirt Wolle Tobaben und seine Mitarbeiterin Manuela Teufel im Oxbow Corner. Foto: Felsch
Seit 25 Jahren ist das Oxbow Corner eine Institution in Buxtehude-Ottensen. Für eine Jubiläumsfeier fehlte bisher die Zeit. Wirt Wolle hat gut zu tun, aber das war nicht immer so.
Buxtehude. Es ist wie eine Reise zurück in die Zeit, als es noch Kneipen an quasi jeder Ecke gab. Gepolsterte Holzstühle, blank polierte Tische und ein Tresen mit Barhockern – alles in schönem, pflegeleichtem Dunkelbraun. Wie auch der Fußboden und die Fensterrahmen. Rustikal und bodenständig, kein Schnickschnack.
Das Oxbow Corner ist eine Institution in der Buxtehuder Ortschaft Ottensen - beheimatet auf dem Reiterhof Harms Hoff, in dessen Gebäude sich das Lokal befindet und von wo aus man einen Blick in die angrenzende Reithalle werfen kann.
Wirt und Koch Wolfgang Tobaben, von allen nur Wolle genannt, pflegt eine familiäre Atmosphäre in seiner Dorfkneipe. Hier treffen sich nicht nur die Reiter vom Hof regelmäßig. Die urige Gemütlichkeit und selbst gemachte Hausmannskost lockt Skatfreunde, Doppelkopfspieler, Fußballer vom SV Ottensen, Musiker, Jäger, Radfahrer und hin und wieder Touristen in die gastronomische Institution.
Bodenständig und weltoffen
„Es ist ein großes Wohnzimmer, jeder ist willkommen, ob mit Freunden oder solo“, beschreibt Manuela Teufel die Atmosphäre. Seit Corona greift sie Wolle unter die Arme, gemeinsam mit Nadine Gröschel. Manuela Teufel war nach ihrem Umzug von Hamburg nach Ottensen Stammgast im Oxbow Corner und hilft jetzt mit aus.
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Erfahrung bringt die ausgebildete Heilpädagogin durch, wie sie sagt, ihre „Ausgleichstätigkeiten“ in einem Café und einer Cocktailbar mit. „Es macht riesigen Spaß, hier zu arbeiten“, sagt Teufel. Auch Wolle sagt: „Reich wird man damit nicht, aber ich habe Freude dran.“
Zum 20-jährigen Bestehen haben die Stammgäste ihrem Wirt ein besonderes Geschenk gemacht: Sie haben die Renovierung der Räumlichkeiten finanziell und handwerklich unterstützt. „Das war eine Riesenüberraschung.“
Keine Zeit für eine Jubiläumsfeier
Im Februar 2000 übernahm der gelernte Bäcker und Koch die Ottensener Gaststätte, die damals seinem Bruder gehörte und jetzt seiner Nichte. Sein Bruder hatte schon öfter versucht, Wolle zu überreden, die Kneipe zu übernehmen. „Aber da hatte ich gerade den Job in der Seeburg. Nach drei Jahren habe ich aber doch den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt“, erzählt der 59-Jährige.
Derzeit überlegt Wolle noch, ob er das 25-jährige Jubiläum feiern wird. Bisher hat es nicht gepasst, irgendwas war immer. Entweder kam einer der Themenabende mit Matjes oder Stint, Grünkohl oder anderen norddeutschen kulinarischen Köstlichkeiten dazwischen. Oder eine andere Feier im Oxbow.
Die sind allerdings weniger geworden, jedenfalls die Über-Nacht-Partys. „Das haben wir eingeschränkt, weil wir Sonntag um 11 Uhr wieder öffnen“, sagt Wolle. Auf Bestellung können aber noch kleinere Feierlichkeiten gebucht werden.
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In seiner Küche macht Wolle alles allein, ob er Berge von Kartoffeln schält für seine Bratkartoffeln, seine Schnitzel schneidet und paniert oder seine Frikadellen zubereitet. Viel zu tun also für den Gastronomen.
Eine Hymne für die Dorfkneipe
„Einen zweiten Ruhetag gönnen wir uns, außer Mittwoch haben wir Sonnabend geschlossen, weil da zu wenig los war“, sagt der Wirt, der in dem vergangenen Vierteljahrhundert viele Höhen und Tiefen erlebt hat. An manchen Tagen brummte der Bär, an anderen lohnte es nicht, die Fritteuse anzuwerfen. In der Pandemie hat er sich mit Außer-Haus-Verkauf über Wasser gehalten, davor und danach immer wieder mit neuen Ideen überrascht.
Als Musikfan und Freund von den Brüdern Haye und Jan Graf gehören auch musikalische Abende zum Programm. Haye Graf hat zum zehnjährigen Geburtstag der Kneipe eigens ein Lied geschrieben.
Das nächste Event ist schon geplant: Common Mind, ein Vocal Duo, das sich dem Musikstil Americana verschrieben hat, tritt am 17. Mai ab 19 Uhr im Oxbow Corner auf mit Coversongs, unter anderem von Lady Gaga, David Bowie oder den Beatles. Der Eintritt ist frei, wie bei vielen Veranstaltungen im Oxbow Corner.
Das Lokal hat außer an den beiden Ruhetagen jeweils ab 17 Uhr öffnet, sonntags ab 11 Uhr.

Wolfgang Tobaben kann über seine Karikatur schmunzeln. Foto: Felsch

Das Oxbow Corner auf dem Gelände des Reiterhofs Harms. Foto: Felsch

Von der Kneipe aus kann man den Reitern zusehen. Foto: Felsch

Letzte Besprechung, bevor die Gäste kommen: Manuela Teufel und Wirt Wolfgang Wolle Tobaben. Foto: Felsch
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