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Schützenfest-Saison

T Party, Jahrmarkt, Oldtimer: Schützen in Wiepenkathen fahren groß auf

Noch ist die 4000 Quadratmeter große Festhalle leer. Das wird sich beim Tanz in den Mai des Wiepenkathener Schützenvereins dramatisch wandeln. Präsident Dennis Arnold und Organisator Dirk Ording (rechts) freuen sich darauf.

Noch ist die 4000 Quadratmeter große Festhalle leer. Das wird sich beim Tanz in den Mai des Wiepenkathener Schützenvereins dramatisch wandeln. Präsident Dennis Arnold und Organisator Dirk Ording (rechts) freuen sich darauf. Foto: Strüning

Wenn die Wiepenkathener ihr Schützenfest feiern, hat das immer etwas Privilegiertes. Mit ihnen startet die Saison im Landkreis. Und die Feier sucht ihresgleichen in der Region.

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Von Lars Strüning
Montag, 28.04.2025, 19:30 Uhr

Stade. Genau betrachtet hat das Schützenfest bereits begonnen - aber mehr vereinsintern. Das Dorf wurde geschmückt, Grün geschnitten, Girlanden wurden gebunden. Öffentlichkeitswirksam wird es von Mittwoch an, wenn im großen Festzelt und auf dem Platz davor der Tanz in den Mai auf zwei parallelen Partys zelebriert wird. Draußen an der frischen Luft ist zudem ein kleiner Jahrmarkt aufgebaut. Der soll vor allem jüngere Menschen in den Bann ziehen.

Dirk Ording brachte neuen Schwung in die Feiern

Dirk Ording ist Ideengeber und Organisator für das Spektakel am Rande der Stader Ortschaft. Am Montag auf dem Festplatz ist er kaum ansprechbar. Die Schausteller rollen an mit ihren schweren Geschützen. Sascha vom Autoscooter baut sein Fahrgeschäft auf. Er kommt direkt vom Hamburger Dom.

Ording ist stolz wie Bolle, dass er diesen speziellen Autoscooter verpflichten konnte für Wiepenkathen. Auf Knopfdruck, berichtet Sascha, lässt er alle Fahrzeuge driften. Das Heck bricht aus, der Spaß beginnt auf der 26 mal 13 Meter großen Fläche. Allein die Beleuchtung, schwärmt Ording, sei ein absolutes Highlight.

Die nächste Zugmaschine erreicht ihr Ziel. Die Pissoirs kommen. „Gleiche Ecke neben dem Autoscooter?“, fragt der Fahrer. Ording nickt, gleiche Fläche. Bevor der Toilettenwagen Stellung bezieht, muss die noch zugeklappte Schießbude bewegt werden. Sie steht im Weg, der fein austarierte Plan für die Außenfläche geht nicht mehr auf. Ording achtet wie ein Luchs darauf, dass sich alle an die abgesprochenen Plätze halten.

Der Betreiber vom Gyrosstand hat Extrawünsche. Abgelehnt. Die Bude für die Halbe-Meter-Bratwurst steht schon. Mitten auf dem Platz ragt der grün- weiß geringelte Maibaum 18,50 Meter in die Höhe. Die Maigang-Gruppe hat ihn bereits am Sonntag aufgebaut mit Hilfe eines Krans. Die lange Latte liegt das Jahr über bei der Feuerwehr. Apropos grün-weiß: Ganz Wiepenkathen ist mit Wimpeln und Fahnen geschmückt, sie weisen auf das große Dorffest hin.

Das große Festzelt - Herzkammer der Schützen

Das Festzelt steht auch bereits. Es ist 100 mal 40 Meter groß, wurde in nur einem Tag aufgebaut. Es ist quasi die Herzkammer fürs Schützenfest. Hier steigt am Mittwoch zum Tanz in den Mai die 90er Jahre Party, bewirtet wird es dann von der Crew des Musikladens Heinbockel. Die kümmert sich auch um die Musik. Draußen vom großen Discotower wird das eher jüngere Publikum mit Hits ab 2000 beschallt.

Eines ist Ording wichtig: Ballermann-Stimmung und ständige Schlägereien sind Vergangenheit. Die Party ist mit 2000 Leuten bei der Stadt angemeldet. Sicherheitsdienst mit zehn Kräften, Polizei, Feuerwehr und Johanniter stehen parat.

Nach Corona gab es den Neuanfang. Ording war mutig, überzeugte die Skeptiker von den neuen Formaten. Die Massen strömen wieder. Wiepenkathen ist ein Begriff. Doch wie profitiert der Verein davon, der die ganze Arbeit hat?

Cooler Verein zieht wieder jüngere Mitglieder an

Präsident Dennis Arnold, seit Februar im Amt, schätzt, dass etwa 100 Freiwillige zum Gelingen des Festes beitragen - vom Erbsensuppe-Auftragen beim Königsfrühstück über die Betreuung des Schießstandes, wenn die Königstitel ausgeschossen werden, bis hin zum Organisieren des Kinderschützenfestes, was am Donnerstag im Mittelpunkt steht.

Wiepenkathen und sein Schützenverein sind im Gespräch. Der Verein könnte als cool gelten bei jungen Leuten, weil „die machen da was“. Auf diese Reaktion hoffen Ording und Arnold. Und siehe da: Die Mitgliederzahlen steigen, sie liegen jetzt bei 350.

Die Wiepenkathener Festtage sind aber nicht nur wegen des frühen Termins im Jahr und wegen des Tanzes in den Mai einzigartig. Am Sonnabend beim Königsfrühstück wird traditionell auch das gut gehütete Geheimnis gelüftet, wer der neue Stader Stadtschützenkönig aller vier Vereine aus Stade, Bützfleth, Hagen und Wiepenkathen ist.

Sonntag werden die neuen Majestäten des Vereins proklamiert - und auf dem Festplatz halten die Oldtimer vom Classic-Club Niederelbe Einzug. Noch eine Besonderheit. Und am Montag beginnen für Dirk Ording schon wieder die Planungen für 2026. Nach dem Fest ist vor dem Fest.

Das Programm ist online zu finden.

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