Zähl Pixel
Kriminalität

TPaypal-Masche: Wie Betrüger versuchten, eine Buxtehuderin hereinzulegen

Internet-Betrüger haben erfolglos versucht, Maren Fischer übers Ohr zu hauen. Angeblich sei ihr Paypal-Konto gehackt worden. Maren Fischer betreibt die Keramik-Werkstatt Tafelwerk in der Buxtehuder Altstadt.

Internet-Betrüger haben erfolglos versucht, Maren Fischer übers Ohr zu hauen. Angeblich sei ihr Paypal-Konto gehackt worden. Maren Fischer betreibt die Keramik-Werkstatt Tafelwerk in der Buxtehuder Altstadt. Foto: Sulzyc

Wie Kriminelle sich Daten erschleichen wollen, hat eine Buxtehuder Unternehmerin erlebt. Eine Expertin der Verbraucherzentrale erklärt, worauf zu achten ist.

author
Von Thomas Sulzyc
Donnerstag, 28.08.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. Ein Telefonanruf, angeblich vom Zahlungsdienstleister Paypal. So beginnt ein gemeiner Betrugsversuch. Dass ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird, dessen können sich die Kriminellen gewiss sein. In Deutschland wird Paypal nach Angaben des Unternehmens von 35 Millionen aktiven Kundenkonten genutzt.

Wie Betrüger versuchen, sich Zugriff auf Paypal-Accounts zu verschaffen, hat Maren Fischer erlebt. Die 56-Jährige betreibt die Keramik-Werkstatt Tafelwerk in der Buxtehuder Altstadt.

So beginnt der Betrugsversuch

In der Werkstatt klingelt das Telefon. Maren Fischer unterbricht die Arbeit und nimmt den Anruf an. Ihr Paypal-Konto sei gehackt worden, bekommt sie zu hören. Wahrscheinlich handelt es sich um eine automatische Stimme.

Jemand habe versucht, 499 Euro abzubuchen, sagt die Stimme. Wenn sie einen Sicherheitsberater von Paypal sprechen möchte, solle Maren Fischer auf ihrem Telefon die Taste mit der Nummer 1 drücken. Damit finden die Betrüger zunächst eines heraus: Ob die angerufene Person überhaupt Nutzer von Paypal ist. Wer es nicht ist, der legt den Hörer auf.

Maren Fischer lässt sich verbinden - und hat nun einen echten Menschen am Apparat. Angeblich eine Mitarbeiterin des Zahlungsdienstleisters. In gebrochenem Deutsch spricht die Frau. Dem Klang nach verortet Maren Fischer sie in die östlichen Regionen von Asien. Ob sie einen Computer oder einen Laptop habe, will die Anruferin noch wissen.

Die Frau stellt nun zu dem angeblichen Sicherheitsberater durch. Dieser nennt seinen Namen. Maren Fischer erinnert sich noch an den Vornamen: Sadrick. Woher sie denn wissen könne, ob er seriös sei, fragt sie den Mann namens Sadrick. Der antwortet, er arbeite bei Paypal. Man könne ihn bei Paypal im Internet finden.

Sadrick kommt zur Sache: Maren Fischer solle ihren Laptop öffnen, sagt er. In diesem Moment hat die Unternehmerin genug und beendet das Telefonat.

Das wollen die Betrüger erreichen

Hätte Maren Fischer das Telefonat weitergeführt, wäre es mit Sicherheit dazu gekommen: Der angebliche Sicherheitsberater hätte verlangt, persönliche Daten oder ihre Paypal-Zugangsdaten zu verraten. So funktioniert die Betrugsmasche.

Ein Merkmal ist: Die Betrüger melden sich mit Telefonnummern aus dem Ausland. Im Fall von Maren Fischer ist es eine Nummer mit der Ländervorwahl von Estland: 00372. Wer nicht genau hinschaut, könnte einen Anruf aus Berlin vermuten - Vorwahl 030.

Aus diesen Ländern kommen die Anrufe

Der Verbraucherzentrale Niedersachsen sind bei dieser Betrugsmasche vor allem drei andere Ländervorwahlen aufgefallen: aus Österreich, Irland und den Niederlanden.

Kaum jemand, der nicht von Betrug im Internet gehört hat. Die Angst, ausgeplündert zu werden, spielt den Betrügern in die Karten. „Man hat ein Prozent Restzweifel, ob nicht doch etwas passiert sein könnte“, sagt Maren Fischer.

Auch Kathrin Bartsch, Referentin für Digitales bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen, sagt: „Es passiert, dass Konten gehackt werden.“ Aber: In der Regel müssten Verbraucher vorher selbst aktiv geworden sein. Also Passwörter oder Kreditkartennummern verraten haben, nachdem sie auf eine sogenannte Phishing-Nachricht reagiert haben. Das sind gefälschte E-Mails oder Internetseiten, die Opfer verleiten, sensible Daten preiszugeben.

Das rät die Expertin der Verbraucherzentrale

Wer unsicher sei, solle Folgendes tun: in Ruhe zu Hause das Paypal-Konto auf verdächtige Abbuchungen überprüfen - in der App oder auf der Internetseite des Unternehmens. Das hat auch Maren Fischer getan. Ergebnis: Geld ist nicht abgebucht worden, kein Einkauf auf ihre Kosten getätigt worden. Fazit: ein Betrugsversuch, der gescheitert ist, weil Maren Fischer richtig reagiert hat.

Im Fall angeblicher Paypal-Anrufe rät die Expertin der Verbraucherzentrale: „Auflegen! Nicht zurückrufen.“ Denn: „Paypal und andere Zahlungsanbieter rufen nicht an.“ Wird die Betrugsmasche mit falschen Paypal-Anrufen bald ein Ende haben? Kathrin Bartsch bezweifelt das: „Die ist penetrant konstant da.“

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel