TPfingstmarkt Neukloster: Das bezahlen Familien für das Vergnügen

Frank Wiczinowski und Madeline Juhl essen Crêpes mit Smarties - 5 Euro kostet jeweils der Pfannkuchen. Die beiden besuchen mit Freunden und Bekannten aus Buxtehude und Neukloster den Pfingsmarkt. Foto: Thomas Sulzyc
Pommes, Eis und eine Fahrt mit dem Riesenrad - zu einem Besuch auf dem Jahrmarkt mit der Familie gehört all das einfach dazu. Schnell fliegen die Scheine nur so aus dem Portemonnaie. Was Besucher sich das Pfingstmarktvergnügen kosten lassen.
Neukloster. Jahrmärkte sind ein Spaß für die ganze Familie. Für viele Familien ist ein solcher Ausflug allerdings ein kostspieliges Vergnügen. Für eine Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Pfingstmarkt Neukloster in diesem Jahr bezahlt eine Familie mit zwei kleinen Kindern insgesamt 18 Euro - zu viel? Am vergangenen Sonntag, dem Familientag, erzählten Besucherinnen und Besucher dem TAGEBLATT, was sie sich das Pfingstmarktvergnügen kosten lassen.
Vater, Mutter und Tochter geben 100 Euro aus
Drei Stunden hat Familie Robben aus Hamburg-Harburg bereits auf dem Pfingstmarkt verbracht. Zum Abschluss gönnen sich Wolfgang Robben (44), seine Frau und die drei Jahre alte Tochter noch Softeis. Insgesamt 100 Euro hat die Familie am Ende für das Vergnügen bezahlt. Das neu auf dem Pfingstmarkt vertretene Laufgeschäft Feueralarm haben die drei Hamburger besucht. Sie sind Karussell gefahren und haben Currywurst gegessen.

Leckere Versuchungen überall entlang der Buden auf mehr als 1300 Meter Länge: Zuckerstangen links, knusprige holländische Süßkartoffelpommes rechts. Foto: Thomas Sulzyc
„Man sieht die Geldscheine aus dem Portemonnaie fliegen“, sagt der Familienvater. Das sei ihnen aber vorher bewusst gewesen. Man sei schließlich auf dem Jahrmarkt, um sich etwas zu gönnen. Die Preise für Speisen und Karussellfahrten empfindet Wolfgang Robben als akzeptabel. „Die Schausteller müssen ja auch leben“, sagt er.
Denn die gestiegenen Kosten für Kraftstoffe, Strom und Lebensmittel machen auch den Schaustellern zu schaffen. Nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes haben die Schaustellerbetriebe aber diese Kosten kaum bis gar nicht an die Besucher weitergegeben. Und das, obwohl die Mindestlöhne gestiegen sind (plus 36 Prozent), die Stromkosten sich verdoppelt haben und die Preise für Nahrungsmittel gestiegen sind (plus 35 Prozent). Höhere Pro-Kopf-Ausgaben und Umsätze kommen laut der Branchenvertretung der Schaustellerbranche also nur in Teilen zugute.
32,80 Euro bezahlt jeder Besucher im Durchschnitt
Laut einer Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Volksfeste in Deutschland 2023 im Auftrag des Deutschen Schaustellerbundes geben Besucher auf Jahrmärkten 32,80 Euro pro Person und Tag aus. Die Besucherzahl der Volksfeste in Deutschland ist im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf rund 198,4 Millionen Besuche gestiegen. „Die Menschen haben Nachholbedarf, gönnen sich wieder was“, sagte Schausteller Kevin Fehlauer, Inhaber des Hochgeschwindigkeits-Fahrbetriebs Mach 1 vor Beginn des Pfingstmarkts dem TAGEBLATT.

Die Fahrt mit dem Riesenrad kostet in diesem Jahr auf dem Pfingstmarkt Neukloster 5 Euro pro Person. Foto: Thomas Sulzyc
Verlockungen entlang einer mehr als 1300 Meter langen Budenfront bietet der Pfingstmarkt Neukloster. „Eine Runde drehen und 50 Euro sind weg“, sagt Madeline Juhl (35). Die Mutter besucht zusammen mit Freunden und Bekannten aus Buxtehude und Neukloster den Jahrmarkt. „Wenn man auf den Pfingstmarkt geht, weiß man ja die Preise“, sagt sie und beißt in einen mit Smarties garnierten Crêpe. Fünf Euro kostet der dünne Pfannkuchen.
25 Euro hat Paul Hemmer (30) ausgegeben, aber der Besuch auf dem Pfingstmarkt ist noch nicht beendet. Der Mainzer besucht Freunde in Buxtehude, ist mit ihnen zusammen auf dem Jahrmarkt. Die Gruppe trinkt Aperol Spritz, isst Currywurst mit Pommes und fährt Karussell mit dem Breakdancer.
Kleine Portionen schonen den Geldbeutel - eine faire Sache. Eis wie Sahne gibt es für Kinder zum Preis von 2,50 Euro, dazu Portionen zu 3, 4 oder 5 Euro.
Das Bier vom Fass kostet 3,50 Euro
Das Bier vom Fass, Marke Astra, kostet 3,50 Euro im 0,3-Liter-Becher. Mineralwasser, still oder mit Sprudel, ist im 0,33-Liter-Becher für 2 Euro erhältlich und damit das günstigste Getränk.

Pommes ab 3,50 Euro, Currywurst zwischen 5 und 5,50 Euro - das kostet eine der beliebtesten Mahlzeiten auf dem Pfingstmarkt. Foto: Thomas Sulzyc
Die wohl beliebteste Mahlzeit, Currywurst mit Pommes, gibt es ab 8,50 Euro. „5 Prozent der Kunden finden den Preis zu hoch, 95 Prozent sind damit einverstanden“, sagt ein Schausteller am heißen Grill auf Nachfrage dem TAGEBLATT und füllt eine Portion heiße Champignons für den nächsten Kunden auf. Ein weiterer Jahrmarktklassiker in Norddeutschland, das Brötchen mit Fischfrikadelle, kostet in diesem Jahr 4 Euro.

Süßes Gebäck duftet unwiderstehlich: Marzipantaschen und Vanillecremetaschen kosten jeweils 3 Euro auf dem Pfingstmarkt. Foto: Thomas Sulzyc
Fahrt mit dem Riesenrad kostet 5 Euro
Die Fahrt mit dem 33 Meter hohen Riesenrad Star of Berlin kostet 5 Euro. Kinder zahlen 4 Euro. Zum Vergleich: Die Fahrt mit dem 60 Meter hohen Riesenrad auf dem Hamburger Dom kostet 7 Euro. Viel Betrieb ist auf den Gängen des Laufgeschäfts Feueralarm, das zum ersten Mal auf dem Pfingstmarkt vertreten ist. 4 Euro kostet der Eintritt in das Spaßhaus.

Glück gehabt: Mit Losen im Gesamtwert von 10 Euro haben Steven aus Horneburg und seine Tochter Leni einen Hauptpreis gewonnen - ein knuffiges Plüsch-Faultier. Foto: Thomas Sulzyc
Ein gutes Geschäft machen Familienvater Steven (seinen Nachnamen möchte er nicht in der Zeitung veröffentlichen) und seine Tochter Leni: Mit Losen im Wert von insgesamt 10 Euro gewinnen sie einen Hauptpreis, ein kindsgroßes, knuffiges Plüsch-Faultier. Zu dritt hat die Familie aus Horneburg insgesamt 80 Euro in 90 Minuten ausgegeben. Dabei sind auch Fahrten mit dem Autoscooter.
Preisgünstig kommen Tobias (27) und Irina Winking (25) aus Stade bei ihrem Besuch auf dem Pfingstmarkt weg: Angebote für ihre ein Jahr alten Zwillinge gibt es auf dem Pfingstmarkt nicht.

Tobias und Irina Winking aus Stade kommen kostengünstig über die Jahrmarktrunde: Die Zwillinge (ein Jahr alt) sind noch zu jung zum Karussellfahren. Foto: Thomas Sulzyc