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Fußball

TPokal-Aus und Personalnot: A/O vor einem Oktober der Wahrheit

Derby im Auetal: A/O füllt seinen Kader mit Spielern aus der Zweiten und der Jugend auf.

Derby im Auetal: A/O füllt seinen Kader mit Spielern aus der Zweiten und der Jugend auf. Foto: Jörg Struwe

A/O kämpft mit großen personellen Problemen. Aushilfen wie Torhüter Vincent Augustin müssen jetzt ran, um den Landesligisten durch einen harten Oktober zu bringen.

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Von Tim Scholz
Sonntag, 05.10.2025, 14:46 Uhr

Ahlerstedt. „Ich bin der, der aushilft“, sagt Vincent Augustin, wenn er seine Rolle im Torhüterteam der SV Ahlerstedt/Ottendorf beschreibt. Am Freitagabend saß er 90 Minuten auf der Bank, weil Keeper Finn-Jonas Suhr nach Verletzungspause wieder fit war. Für Augustin kein Problem.

Ein Einsatz im Bezirkspokal-Viertelfinale gegen die SV Drochtersen/Assel II sei ohnehin nicht vorgesehen gewesen, erklärt der 21-Jährige. Wäre er aufgelaufen, hätte er zwei Wochen lang nicht für seine eigentliche Mannschaft, A/O II, spielen dürfen.

Doch das Beispiel Augustin steht sinnbildlich für die aktuelle Lage beim Landesligisten: Die Personalnot ist groß - und trifft den Verein ausgerechnet in einer wichtigen Saisonphase.

Gastgeber Ahlerstedt „in allen Belangen unterlegen“

Am Freitag schied A/O zu Hause mit 0:3 gegen den Ligakonkurrenten D/A II aus dem Pokal aus. Maurits Nagel (14.) und Jan-Miklas Steffens (17.) trafen bereits früh nach Standardsituationen, ehe Philipp Aue (37.) nach feiner Vorarbeit von Luca Daginnus für die Vorentscheidung sorgte. „In der ersten Halbzeit waren wir in allen Belangen unterlegen“, sagt A/O-Trainer Kevin Speer. Erst nach der Pause wurde es besser, gefährlich wurde A/O aber kaum.

Die Mannschaft geht personell auf dem Zahnfleisch. Rund ein Dutzend Spieler fehlen derzeit - teils verletzt, teils beruflich verhindert. Speer zählt auf: Nasenbruch bei Topscorer Enes Badur, muskuläre Probleme bei Moritz Vedovelli Bugugnoli, Kreuzbandriss bei Mats Breitweg, Knorpelschaden bei Luka Papke, Fußprellung bei Diego Moreira, Knochenödem bei Jonas Lüdemann, Muskelfaserriss bei Malcolm Brunkhorst und so weiter. „Das ist schon heftig“, sagt Speer. Besonders bitter: Torwart Leander Hoppenrath drohe wegen eines Hüftschadens sogar das Karriereende.

Was A/O trotzdem Mut macht

Trotz der Ausfälle will Speer keine Ausreden gelten lassen. „Wir haben immer noch eine Mannschaft mit Qualität“, sagt er. Zwar seien die Wechselmöglichkeiten begrenzt, und manche Spieler müssten auf ungewohnten Positionen ran, doch die zweite Halbzeit gegen Drochtersen habe gezeigt: „Wir müssen uns nicht verstecken.“

Allerdings stehen derzeit nur rund zwölf Spieler im Training. Deshalb rücken Akteure aus der zweiten Mannschaft (Bezirksliga) und der U19 des JFV A/O/B/H/Heeslingen nach. Namen wie Noah Kirsch, Jason Marahrens oder Laurens Otten tauchen inzwischen regelmäßig im Landesliga-Kader auf - ebenso wie Vincent Augustin.

A/O-Keeper Vincent Augustin.

A/O-Keeper Vincent Augustin. Foto: Fupa.net/Julian Rohloff (nomo)

Der Buxtehuder, Spitzname „Gecko“, spielt eigentlich mit A/O II in der Bezirksliga, bezeichnet sich selbst als „nicht so ambitioniert“. Doch wenn Not am Mann ist, steht er bereit. Schon in der vergangenen Saison kam er so zu seinem Landesliga-Debüt. Vor gut einer Woche durfte er dann in Lüneburg ran, blieb beim 1:0-Sieg ohne Gegentor. „Ich war selbst nicht ganz zufrieden“, sagt er, „aber das Ergebnis spricht für sich.“

Trainer Speer: Der Zusammenhalt stimmt

Speer lobt seinen Keeper: „Vincent ist ein Top-Teamplayer. Er hilft, auch wenn er weiß, dass er nicht spielt.“ Auch andere Aushilfskräfte verkörpern aus seiner Sicht diese Mentalität. Für den Coach ein klares Zeichen: Der Zusammenhalt stimmt.

Und den kann A/O jetzt gut gebrauchen. Bereits am Mittwoch (20 Uhr) tritt der Landesliga-Dritte beim Tabellensiebten Schneverdingen an. Danach warten mit D/A II (Platz 2, 12. Oktober), Bornreihe (Platz 1, 19. Oktober) und Eintracht Celle (Platz 4, 26. Oktober) gleich drei Topteams. Speer: „Ende Oktober wissen wir, wo wir stehen.“

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