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TProbleme beim Brückenbau auf der B73: „Worst Case“ könnte die Vollsperrung sein

Die Arbeiten an der B73-Brücke, die die Landkreise Stade und Cuxhaven verbindet, werden mindestens noch bis 2029 andauern. Aktuell gibt es allerdings Probleme.

Die Arbeiten an der B73-Brücke, die die Landkreise Stade und Cuxhaven verbindet, werden mindestens noch bis 2029 andauern. Aktuell gibt es allerdings Probleme. Foto: Schröder

Die Bauarbeiten rund um die B73-Brücke über die Oste laufen nicht nach Plan. Kurz nach Beginn musste eine Notreparatur durchgeführt werden. Jetzt ist ein 3D-Radar-System im Einsatz, um eine kritische Frage zu klären.

Von Egbert Schröder Samstag, 27.04.2024, 05:50 Uhr

Hemmoor. Eigentlich ist das Mindesthaltbarkeitsdatum der alten Brücke längst überschritten. Fachleute hatten ihr noch eine Frist bis 2020 eingeräumt, bis sie dann als Querung für den viel befahrenen Abschnitt im Zuge der B73 zwischen den Landkreisen Cuxhaven und Stade ausgedient haben würde. Doch bekanntlich hält nichts so lange wie ein Provisorium. Und auch vier Jahre später rollt über die Brücke der Verkehr.

Keine leichte Aufgabe für Unternehmen

Von der vorhandenen Brücke kann man die Ausmaße des imposanten Neubaus gut erkennen, das nur wenige Meter entfernt entsteht. Keine leichte Aufgabe für die beauftragten Firmen: Die Grundlage bilden knapp 7000 Sandsäulen, die an beiden Ufern der Oste im moorigen Untergrund versenkt werden und letzten Endes für Stabilität sorgen sollen. Das geschieht seit Februar auch.

„XXL-Bohrmaschinen“ im Einsatz

Gewaltige „Bohrmaschinen“ bahnen sich bis in eine Tiefe von zwölf Metern den Weg auf dem Baugrund, um unter den Torfschichten auf eine einigermaßen tragfähige Basis für die tonnenschwere Last der Brücke zu stoßen. Keine ideale Ausgangsposition für Ingenieure.

Torf gleicht einem Schwamm, da er nur einen Feststoffgehalt von 10 bis 20 Prozent hat: „Da kann es bei einer Belastung schon mal Setzbewegungen von zwei bis drei Metern geben“, hatte Bauleiter Michael Schöne von der „Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr“ (Stade) schon zu Baubeginn erklärt.

Und während Tag für Tag die Säulen im weichen Untergrund versenkt werden, hat sich die Situation vor Ort nicht gerade verbessert. Bereits kurz nach Baubeginn schrillten Alarmglocken, denn es gab Probleme hinsichtlich von Rissbildungen im Bereich der alten Brücke und der Zufahrt zur Baustelle. Eine „Notreparatur“ war angesagt.

Absackungen: Wie standsicher ist die alte Brücke über die Oste?

Doch dabei ist es nicht geblieben. Inzwischen ist „High-Tech“ notwendig, um zu klären, wie standsicher die vorhandene Brücke überhaupt noch ist. Mithilfe eines sogenannten „3D-Radar-Systems“ ist man der Frage nachgegangen, wo und in welcher Form Absackungen der alten Brücke entstanden sind oder gerade entstehen (könnten).

Dabei geht es um Veränderungen des Bauwerkes, aber auch um Hohlräume. Bevor diese Untersuchungen nicht abgeschlossen und ausgewertet worden sind, bleibt es bei einer halbseitigen Sperrung der Brücke (mit Ampelschaltung) und einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer.

„Worst Case“ könnte die Vollsperrung der B73-Brücke sein

Bauleiter Michael Schöne hofft, dass es nicht dazu kommt, dass der „Worst Case“ für die B73 ausgerufen werden müsse - und damit eine Vollsperrung der Brücke mit umfangreichen Umleitungen. „Davon gehen wir im Moment angesichts der bislang vorliegenden Daten nicht aus“, sagte er im Gespräch. Ausschließen könne er dies aber auch nicht: „Das ist kein 08/15-Projekt.“

In einem Fall sorgte er allerdings für Klarheit. Auf den Baustellen-Schildern auf beiden Seiten der Oste steht, dass der „Ersatzbau B73 Ostebrücke Hechthausen bis 2025“ erledigt sei: „Das ist natürlich falsch. Damit hat die beauftragte Firma für die Sandsäulen und den anschließenden Sandaufbau wohl ihren eigenen Part gemeint.“

Seitens der Straßenbaubehörde wird mit einem Ende gesamten Baumaßnahme erst im Sommer oder Herbst 2028 gerechnet. Anschließend ist dann der Abriss des alten Bauwerkes in 2029 vorgesehen.

Nicht zu übersehen: Die Bauarbeiten für die Erstellung der neuen B73-Brücke in Hechthausen sind in vollem Gange.

Nicht zu übersehen: Die Bauarbeiten für die Erstellung der neuen B73-Brücke in Hechthausen sind in vollem Gange. Foto: Schröder

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