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Linie S5

TPünktliche S-Bahn im Kreis Stade? Birgit Butter zweifelt an der Statistik

Birgit Butter (CDU) an den Bahngleisen zwischen Neukloster und Horneburg. Sie engagiert sich für einen zuverlässigeren Verkehr auf den Schienen.

Birgit Butter (CDU) an den Bahngleisen zwischen Neukloster und Horneburg. Sie engagiert sich für einen zuverlässigeren Verkehr auf den Schienen. Foto: Butter

Die CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Butter aus Buxtehude wirft der S-Bahn „Zahlenspielchen“ vor. Sie will den Bahnchef zur Rede stellen - und die Pendler können sie dabei unterstützen.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 17.12.2024, 19:40 Uhr

Buxtehude. 90 Minuten als zusätzlichen Zeitpuffer hatte sich Birgit Butter bei ihrer Bahnreise in der vergangenen Woche von Buxtehude-Neukloster nach Hannover eingeplant. Das war, als die CDU-Landtagsabgeordnete von ihrer Fraktion in der Landeshauptstadt zu einer Sitzung erwartet wurde. Pünktlich war sie - aber nur dank des Zeitpolsters. „Zwei S-Bahn-Züge zwischen Neukloster und Harburg fielen aus“, sagt Birgit Butter. Eine Information, die die Bahn-App nicht angezeigt habe.

Pendlerin: So schlimm war es noch nie

Pünktlich wie die Eisenbahn - diese Redewendung haben Birgit Butter und viele Berufspendler aus dem Landkreis Stade mittlerweile aus ihrem Sprachschatz gestrichen. Dabei fahren die S-Bahn-Züge auf der Linie S5 zwischen Stade und Elbgaustraße laut Statistik der S-Bahn Hamburg zu 95,6 Prozent pünktlich. Pünktlich im Bahnjargon bedeutet, weniger als drei Minuten Verspätung.

Was die Statistik verzerrt: Eine ausgefallene Bahn wird nicht dazugezählt, weil sie eben nicht unpünktlich gekommen ist - sondern gar nicht. Eine Frau, die seit Jahren zwischen Buxtehude und Harburg-Rathaus pendelt, sagte dem TAGEBLATT: „So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie.“

Wie berichtet reagieren Berufspendler mit Ungläubigkeit und Unverständnis auf die neueste Pünktlichkeitsstatistik der S-Bahn Hamburg. Die niedersächsische Parlamentsabgeordnete Birgit Butter zweifelt die Aussagekraft nicht nur an - sie beabsichtigt, die S-Bahn Hamburg zu widerlegen.

„95,6 Prozent Pünktlichkeit der S-Bahn auf der Strecke der S5 zwischen Stade und Elbgaustraße? Das glaubt kein Mensch, vor allem nicht die Pendler in meinem Wahlkreis, die allein in der zurückliegenden Woche täglich Zugausfälle und Zugverspätungen hinnehmen mussten“, sagt Birgit Butter.

Bahngipfel: Politikerin konfrontiert Manager

Sie engagiert sich seit Jahren politisch für mehr Zuverlässigkeit im Bahnverkehr. Regelmäßig im Sommer organisiert sie eine Tagung mit Verantwortlichen von Bahnunternehmen und Nahverkehrsorganisationen, den sogenannten Bahngipfel in Buxtehude. Dabei konfrontiert die Politikerin die Manager mit dem Alltag Bahnreisender im Landkreis Stade.

Als Nutzerin der S5 sei sie nicht nur erstaunt über die neuesten Zahlen der S-Bahn Hamburg, sondern „richtig verärgert“. Eine Pünktlichkeitsquote von 95,6 Prozent auf der Line S5 und 95,9 Prozent im Gesamtnetz der S-Bahn Hamburg: „Diese Zahlen verleiten, zu sagen, dass kein Handlungsbedarf bestehe“, sagt Birgit Butter.

Die Bahn lenke ihrer Meinung nach von den Problemen ab, derer sie sich schnellstmöglich annehmen sollte. Deshalb fordert sie die S-Bahn Hamburg auf, mit den „Zahlenspielchen“ aufzuhören. Bei einem geplanten Treffen im Januar beabsichtigt Birgit Butter, S-Bahn-Chef Jan Schröder mit den gemeldeten Zugausfällen und Verspätungen auf der Linie S5 zu konfrontieren.

Beschwerden an diese Adresse mailen

Butter ruft Bahngäste auf, sie bei dieser Dokumentation zu unterstützen. Dazu hat sie eine E-Mail-Adresse eingerichtet: S-Bahn-Beschwerden@birgit-butter.de. Die Beschwerdeadresse bleibt bis zum nächsten Bahngipfel im Sommer freigeschaltet.

Um möglichst viele Zugausfälle und -verspätungen auf der Linie S5 unkompliziert zu dokumentieren, können Bahngäste die Pannen im Bahnbetrieb unter Angabe von Datum, Uhrzeit und Haltestelle per E-Mail an die Parlamentarierin schicken.

Antrag: zwei Bahnübergänge schließen

Als eine Ursache von Störungen im Bahnverkehr gelten auch mehrere Bahnübergänge auf dem Streckenabschnitt zwischen Neugraben und Buxtehude. Seit Jahren sei von der Absicht, Bahnübergänge deshalb zu schließen (im Fachjargon: „Auflassung der Übergänge“), die Rede - nur passiert ist das nicht. S-Bahn Hamburg, betroffene Landwirte und die jeweiligen Kommunen haben sich offenbar nicht einigen können. Es geht um Ausgleichszahlungen und um Wegeverbindungen für Erholungssuchende.

„Die Zeit des Redens muss jetzt ein Ende haben“, sagte Birgit Butter dem TAGEBLATT. In Arbeit sei deshalb ein Antrag der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Buxtehude. Damit soll die Stadt Buxtehude aufgefordert werden, die Schließung von zwei Bahnübergängen vorzubereiten.

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