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Rauch steigt aus dem Kirchturm von St. Petri in Buxtehude auf

Szenario Kirchenbrand: Übungsdienst in und um St. Petri in Buxtehude am Freitagabend.

Szenario Kirchenbrand: Übungsdienst in und um St. Petri in Buxtehude am Freitagabend. Foto: Lantz

Gegen 20 Uhr qualmte es am Freitag aus dem Turm von St. Petri. Zug I und Zug II der Ortsfeuerwehr rückten aus. Besorgt blickten viele Buxtehuder auf ihr Gotteshaus.

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Von Björn Vasel
Sonntag, 01.12.2024, 04:50 Uhr

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Buxtehude. Doch es handelte sich lediglich um eine Übung der Buxtehuder Feuerwehr, sagt der Ortsbrandmeister Sebastian Hinsen dem TAGEBLATT. Eine Nebelmaschine erzeugte den Rauch.

Die Einsatzkräfte von Zug I und Zug II mussten - unter Atemschutz - das „Feuer“ bekämpfen und Vermisste im Turm suchen, einige wurden mit Hilfe der neuen Drehleiter gerettet. Feuerwehrleute aus Immenbeck hatten beim gemeinsamen Dienst diese Rolle übernommen, sie mimten die Verletzten.

Ortsbrandmeister Sebastian Hinsen berichtet, dass die Feuerwehr bei der Anfahrt durch die Altstadt „große Probleme mit Falschparkern“ hatte.

Einsatz weckt Erinnerungen an Kirchenbrände

Besorgte Bürger blickten auf ihre Kirche, es war der erste Tag des Weihnachtsmarktes. Außerdem erinnerten sich einige an den Großbrand von Notre Dame in Paris vor fünf Jahren, am Freitag hatte der französische Präsident Macron die restaurierte Kathedrale besucht.

Am 11. Mai 1674 ging der Turm der St. Petri-Kirche nach einem Blitzeinschlag in Flammen auf.

Am 11. Mai 1674 ging der Turm der St. Petri-Kirche nach einem Blitzeinschlag in Flammen auf. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Auch in Buxtehude gab es mehrere Brände. 1674 und 1853 war der Turm der im Jahr 1296 unter Stadtgründer und Erzbischof Giselbert erbauten gotischen St.-Petri-Kirche nach Blitzeinschlägen abgebrannt. Der Kupferstich von Hieronymus von Hensbergen aus dem 17. Jahrhundert ist die älteste Darstellung Buxtehudes. Buxtehudes Pastor Pilgrim hatte ihn bei dem Hamburger in Auftrag gegeben.

Orgel von Arp Schnitger geht in Flammen auf

Im Jahr 1853 ging auch die Orgel des großen Orgelbauers Arp Schnitger aus Neuenfelde von 1701 in Flammen auf. Einige seiner Pfeifen wurden 2006 bei der Restaurierung wiederentdeckt.

Während der untere Teil des Turms beim Wiederaufbau nahezu erhalten blieb, wurden der achteckige Turmschaft und der Helm nach den Plänen des Architekten Carl Ludwig Wimmel neu errichtet. Heute misst der Turm rund 75 Meter, oben thront das Turmkreuz mit dem als „Seepferdchen“ gestalteten Drachen - ein Symbol für die Überwindung des Bösen durch Christus.

Im Innern zogen die Arbeiter seinerzeit zwischen Turmhalle und Mittelschiff eine Trennwand als Brandschutz und in dem unteren Teil des Turms eine Balkendecke im Tudor-Stil ein. Die mittelalterlichen Baumeister hatten die Basilika-Kirche einst bewusst in drei ineinander übergehende Bereiche gegliedert: Turmhalle, Langhaus (als Ort der Gemeinde) und Chor (als Ort der göttlichen Teilhaftigkeit).

In der Turmhalle sollten sich eintretende Gläubige „aus dem irdischen Draußen angesichts des sakralen Innen“ sammeln – mit freiem Blick auf das Kircheninnere. 2017 wurde im Turm die „Kleine Winterkirche“ eingeweiht.

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