Retouren landen jetzt im Überraschungs-Automaten

Retourenpakete erhalten in sogenannten „Mystery Pack“-Automaten eine zweite Chance. Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Sie werden immer mehr - Automaten mit Überraschungspaketen als Inhalt. Eine nachhaltige Idee oder Geldmacherei?
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Automaten mit Süßigkeiten oder Getränken sind bekannt, neuerdings mit Pizza auch. Ganz neu sind nun Automaten mit Retourenpaketen für wenig Geld. Sogenannte „Mystery Pack“-Automaten verbreiten sich gerade deutschlandweit. Wie nachhaltig ist diess Konzept?
Der neue Trend lockt Kunden mit Retourenpaketen. Denn der Kunde weiß vorher nicht, was sich in den Paketen verbirgt. In diesen Retouren kann alles Mögliche darin sein. Von Elektroartikel bis Kleidung kann sich alles in dem Überraschungspaket verbergen. Für wenig Geld könnte sogar ein richtiger Knaller im Paket sein.
Eine zweite Chance für Pakete in der Bestellflut
Die Pakete in den Automaten wurden entweder nicht abgeholt, konnten nicht zugestellt werden oder sie wurden vom Empfänger zurückgeschickt. Die Retouren bekommen also eine zweite Chance als Überraschungspaket in den Automaten, die inzwischen deutschlandweit verbreitet sind.
Die Idee dahinter ist eine nachhaltige. Aber wie nachhaltig ist es wirklich? Laut eines Beitrags des NDR ist der Gedanke, die Pakete wieder in den Handel zu bringen, gut. Die Nachhaltigkeit des Ganzen bleibt allerdings fraglich. Denn ob das Produkt am Ende wirklich benötigt wird, hängt ja schließlich vom Zufall ab.
Landet das Produkt anschließend im Müll oder kann es tatsächlich verwendet werden? Die „Mystery-Packs“ sind auf jeden Fall ein lustiger Spaß. Pakete aus einem Automaten zu ziehen, hat seinen Reiz. Aber generell sollte doch nur gekauft werden, was auch wirklich gebraucht wird.
Prognose: Paketmenge vor Weihnachten höher als 2023
Die asiatischen Online-Händler Temu und Shein halten Deutschlands Paketbranche auf Wachstumskurs. Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft rechnen die heimischen Logistiker mit 435 Millionen Sendungen und damit 3,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) in Berlin mitteilte. Es geht um Sendungen, die von Firmen an Verbraucherinnen und Verbraucher geschickt werden - also vor allem um Ware, die im Internet bestellt wurde.
Rechnet man Sendungen hinzu, die von Firmen an Firmen und von Verbrauchern an Verbraucher geschickt werden, wird eine Menge von 735 Millionen prognostiziert und damit circa 1,4 Prozent mehr als zuvor. Wegen der schwachen Konjunktur ist das Marktsegment der Sendungen von Firmen an Firmen geschrumpft. Bei den Sendungen geht es auch um Kurier- und Expresszustellungen, größtenteils aber um normale Paketlieferungen.
Briefe und Pakete
Briefversand soll 10,5 Prozent teurer werden
Briefträger
Postboten sind oft Wut ausgesetzt
Black Friday und Heiligabend als Wachstumstreiber
Das Weihnachtsgeschäft umfasst in der Paketbranche die Monate November und Dezember. Für die Logistiker ist es die wichtigste Zeit des Jahres, weil dann besonders viele Menschen Geschenke kaufen und bei Rabattaktionen wie dem Black Friday auf Shoppingtour gehen. Dementsprechend groß ist das Volumen an Paketen, die in Transportern bis vor die Haustür oder bis zu Abholstationen gefahren werden.
Die Paketfirmen wissen schon jetzt relativ präzise über die Sendungsmengen Bescheid, da sie Rückmeldungen von ihren Handelskunden bekommen haben. In der intensivsten Zeit des Jahres greifen die Firmen nach Verbandsangaben auf bis zu 18.000 zusätzliche Arbeitskräfte zurück und setzen bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge ein.
Rückenwind durch Temu und Shein
In den Coronajahren ist die Paketbranche, zu der auch Kurierdienste und Expressdienste gezählt werden, stark gewachsen. 2022 normalisierte sich die Lage etwas und die Paketmenge ging zurück. 2023 wuchs das Sendungsvolumen von Firmen an Verbraucher wieder leicht um circa ein Prozent, nun verstärkt sich das Wachstum. Nach Einschätzung des Verbands liegt das auch an der gestiegenen Nachfrage nach Produkten, die auf den asiatischen Handelsplattformen Shein und Temu verkauft werden und dann in Paketen beim deutschen Kunden landen.
„Obwohl das Weihnachtsgeschäft von wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen geprägt ist, blicken wir mit vorsichtigem Optimismus auf die kommenden Wochen“, sagt der BPEX-Vorsitzende Marten Bosselmann. Die Zahlen der Marktanalyse zeigten, dass die Firmen der Branche auch in schwierigen Zeiten robust blieben. (mit dpa)