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Sporthalle

TRichtfest der Halle Nord: Architekt rettet Buxtehude vor Fluch

Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt mit den Architekten Daniel Kahnert (links) und Jens Nordmann (beide MRO) im Rohbau der neuen Halle Nord.

Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt mit den Architekten Daniel Kahnert (links) und Jens Nordmann (beide MRO) im Rohbau der neuen Halle Nord. Eigentlich nicht dafür vorgesehen, sprach Nordmann beim Richtfest spontan den Richtspruch. Foto: Sulzyc

Das zurzeit größte Bauprojekt der Stadt Buxtehude macht im vorgesehenen Zeitplan Fortschritte. Beim Richtfest kommt es aber zu einer Panne. Wie die Zeremonie gerettet wurde.

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Von Thomas Sulzyc
Donnerstag, 18.07.2024, 05:50 Uhr

Buxtehude. Ein lang anhaltender Moment peinlicher Stille tritt ein. Offenbar ist niemand beim Richtfest für die Halle Nord in Buxtehude darauf vorbereitet, einen Richtspruch zu halten.

„Ich habe Urlaub“, sagt jemand, den der Blick von Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) trifft, und verharrt stumm. Kein Richtspruch - das hieße, auf dem Neubau läge kein Segen.

Der Richtkranz hängt an der Dachkonstruktion der neuen Halle Nord.

Der Richtkranz hängt an der Dachkonstruktion der neuen Halle Nord. Foto: Sulzyc

Der Richtspruch ist üblich bei der Zeremonie eines Richtfestes. Traditionellerweise spricht ihn der Zimmermann oder der Bauleiter. Der Spruch beinhaltet den Wunsch nach Glück und Segen für das neue Haus.

Moment peinlicher Stille bei Richtfestzeremonie

Als die Stille unter den 60 Gästen zu schmerzen droht, rettet einer der anwesenden Architekten die Situation: Spontan und lediglich aus der Erinnerung heraus spricht Jens Nordmann (MRO Architekten) einen Richtspruch. Lauten Applaus erhält er dafür.

„Ich habe vor meinem Studium zum Architekten Zimmermann gelernt“, erklärt er hinterher dem TAGEBLATT. Etwa 20 Jahre sei es her, dass er zuletzt einen Richtspruch gesprochen habe.

Ein Richtspruch „spontan aus der Hüfte“ sei ein gutes Indiz für eine Sporthalle, kommentiert Katja-Oldenburg-Schmidt im Anschluss die Rettung der Zeremonie.

Neubau ist geeignet für Bundesligabetrieb

Ansonsten schreiten die Bauarbeiten seit der Grundsteinlegung im vergangenen Oktober laut Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt in dem vorgesehenen Zeitplan voran. „Das ist keine Horrorbaustelle, zu der ich jeden Tag etwas auf den Tisch bekomme“, sagte sie in ihrer Ansprache zum Richtfest.

Blick in den Rohbau der Halle Nord mit den Zuschauertribünen. 1500 Menschen finden bei Sportveranstaltungen darin Platz.

Blick in den Rohbau der Halle Nord mit den Zuschauertribünen. 1500 Menschen finden bei Sportveranstaltungen darin Platz. Foto: Sulzyc

Im zweiten Quartal nächsten Jahres, also spätestens im Juni 2025, werde die Halle Nord in Betrieb gehen. Die Einhaltung des Termins ist wichtig, weil der Sporthallenneubau die Heimspielstätte des Frauen-Handballbundesligisten Buxtehuder SV ist.

Der Neubau erfüllt die Auflagen des Deutschen Handballbundes für den Spielbetrieb. In der Regel beginnt die Bundesligasaison im September.

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In spätestes zwei Wochen werde die Dachkonstruktion geschlossen sein, sagte der leitende Architekt Daniel Kahnert (MRO). Voraussetzung sei trockenes Wetter.

Schulsport und Vereinssport profitieren

Der Sporthallenneubau, der bis zu 1500 Zuschauern Platz bietet, ist nicht nur Trainings- und Spielstätte des Handball-Bundesligisten Buxtehuder SV, sondern wird auch für den Schul- und Vereinssport genutzt werden.

„Wir erreichen mit der Halle Nord für den Schulsport eine neue Dimension, die wir bisher nicht kannten“, sagte Buxtehudes Schul- und Sportausschussvorsitzender Ulrich Felgentreu (Die Grünen). Der Schulsport in Buxtehude habe seiner Ansicht nach in der Vergangenheit einen schlechten Stellenwert gehabt.

Antwort zur alten Halle Nord bleibt offen

Elternvertreter sprechen sich dafür aus, die alte Halle Nord nicht wie geplant abzureißen, sondern einen aus dem Jahr 1993 stammenden Trakt, der in vergleichsweise gutem Zustand sei, einige Jahre weiter für den Schulsport zu nutzen. Auf die TAGEBLATT-Anfrage, wie lange die alte Halle Nord noch in Betrieb bleiben werde, antwortete die Hansestadt Buxtehude lediglich: „Dieser Sachstand wird aktuell von der Verwaltung geprüft.“

Auf rund 4800 Quadratmetern Grundfläche neben der alten Halle Nord entsteht der Sporthallenneubau auf dem Gelände der IGS Buxtehude. Der Neubau besteht aus einer Dreifeld-Halle sowie einer Zweifeld-Halle. Geplant ist, das Dach zu begrünen und darauf eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung aus Sonnenlicht zu errichten.

Gesamtkosten: 31,7 Millionen Euro

Etwa 23,5 Millionen Euro wird nach Angaben der Hansestadt Buxtehude die neue Halle Nord kosten. Dazu kommen die Kosten für die Parkfläche, Zufahrt, Vorplatz und Sportplatzanlage: insgesamt ungefähr 8,2 Millionen Euro.

So wird die neue Halle Nord aussehen. Insgesamt 31,7 Millionen Euro werden Sporthallen und Außenanlagen kosten.

So wird die neue Halle Nord aussehen. Insgesamt 31,7 Millionen Euro werden Sporthallen und Außenanlagen kosten. Foto: MRO Architekten

Viele Buxtehuder würden fragen, ob die Sporthalle einen neuen Namen erhalten werde. Der Neubau werde Halle Nord heißen, sagte die Bürgermeisterin, das sei in Buxtehude ein Begriff. Und die Fans des Buxtehuder SV nennen sie weiter „Hölle Nord“.

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