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Handball-Bundesliga

T„Riesenaufwand“: Feld in Halle Nord jeden Spieltag neu verlegt - Dach wieder undicht

Luka Hoddow (links) und Lou Fick rollen eine der 34 Bahnen aus.

Luka Hoddow (links) und Lou Fick rollen eine der 34 Bahnen aus. Foto: Scholz

Seit dieser Saison muss der Buxtehuder SV vor jedem Heimspiel den blauen Handballboden verlegen. Das kostet viel Zeit und Geld und produziert viel Müll. Aber es soll den deutschen Frauenhandball voranbringen.

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Von Tim Scholz
Montag, 01.01.2024, 18:20 Uhr

Buxtehude. Mit dem Fuß setzen Luka Hoddow und Lou Fick die Rolle in Bewegung. Immer wieder geben sie ihr neuen Schwung, bis die 20 Meter lange Bahn komplett ausgerollt auf dem Boden der Halle Nord liegt. 34 Mal wiederholt das Aufbauteam diesen Vorgang am Mittwochmorgen, neun Stunden vor dem Spiel gegen Neckarsulm.

Das 40 mal 20 Meter große Spielfeld besteht aus 34 Bahnen, jede wiegt 150 Kilogramm. Die Bahnen müssen ausgerollt, verklebt und mit Linien versehen werden. Jeweils drei Stunden dauern der Auf- und Abbau. Und das vor und nach jedem Heimspiel. In dieser Bundesligasaison sind das 13 Partien. „Ein Riesenaufwand“, sagt Manager Peter Prior.

Seit dieser Saison ist es für die Bundesligisten Pflicht, auf einem solchen Boden zu spielen. Dahinter steckt das Bestreben der Liga, professioneller zu werden. Man will keine störenden Spielfeldlinien mehr sehen und den Zuschauern vor Ort und an den Bildschirmen ein Erlebnis bieten.

Eingespieltes Team

Fünf Leute sind an diesem Morgen für den BSV im Einsatz. Luka Hoddow, Lou Fick, Luca Hansen, Vincent Wolf und Justus Lüer - sie spielen für die BSV-Herren und helfen für ein „Taschengeld“ beim Aufbau. „Es macht Spaß mit den Jungs. Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Fick.

Arbeit in acht Meter Höhe: Die Plane soll das Regenwasser auffangen.

Arbeit in acht Meter Höhe: Die Plane soll das Regenwasser auffangen. Foto: Scholz

Das Team muss penibel sein. „Es ist wichtig, auf den Abstand zwischen den Bahnen zu achten“, sagt Luka Hoddow. Legt man die Bahnen zu eng aneinander, können Wellen entstehen. Und das ist nicht nur ein optischer Makel, im schlimmsten Fall kann der Boden an dieser Stelle bei einer Stoppbewegung sogar aufreißen.

Nach knapp einer Stunde ist die eine Hälfte des Spielfelds fertig. Mit Füßen und Händen justiert das Team die Abstände. Trinkpause. Deutschrap dröhnt durch die Halle.

In der anderen Spielfeldhälfte befestigen zwei Helfer auf einem Gerüst eine sechs Meter lange Teichfolie aus dem Baumarkt unter der Hallendecke. Wegen des vielen Regens tropft seit einer Woche „alle 60 bis 120 Sekunden“ Wasser auf das Spielfeld, sagt Prior. Nicht zum ersten Mal in der maroden Sporthalle, in der der BSV voraussichtlich noch bis zum Ende der Saison 2024/25 spielen wird. Jetzt soll die Plane das Wasser auffangen.

„Müllberge“ nach dem Spiel

Nach knapp zwei Stunden liegt das Spielfeld. Nun werden die benachbarten Bahnen an der Unterseite miteinander verklebt. Luka Hoddow fährt mit einem Klebebandroller zwischen den Bahnen entlang, Justus Lüer folgt ihm mit einer Rolle, die die Nahtstellen glättet. Eine Spezialfirma hat ihnen vor der Saison gezeigt, wie es geht.

Der BSV hat den Hallenboden, der schon beim DHB im Einsatz war, gebraucht gekauft. Neu kostet er bis zu 50.000 Euro. „Optisch ist das ein Riesengewinn“, sagt Prior. Was aber für Unmut sorgt, sind die „Müllberge“, denn nach jedem Heimspiel entsorge der BSV 800 Meter Klebeband.

Am Ende werden noch einige Linien, der Mittelkreis und Werbung auf den Boden geklebt. Fick: „Der blaue Boden sieht schon cool aus.“ Beim Spiel am Abend ist er Zuschauer und wird das Ergebnis dann betrachten.

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