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Nahverkehr

TS-Bahn: Das bringt die neue Linie S5 den Fahrgästen im Landkreis Stade

Hamburg: Reisende drängen sich im Hauptbahnhof an einer S-Bahn. Ab Sonntag gibt es eine neue S-Bahn-Linie in Richtung Stade.

Hamburg: Reisende drängen sich im Hauptbahnhof an einer S-Bahn. Ab Sonntag gibt es eine neue S-Bahn-Linie in Richtung Stade. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Zum Fahrplanwechsel am morgigen Sonntag werden Hamburgs S-Bahn-Linien neu sortiert. Die Linie S5 bedeutet eine Umstellung für Fahrgäste aus dem Landkreis Stade. Was die S-Bahn verspricht - und welche Kritik der Fahrgastbeirat übt.

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Von Thomas Sulzyc
Samstag, 09.12.2023, 19:20 Uhr

Stade. S-Bahn-Pendler blicken mit Spannung auf die Veränderungen: Am morgigen Sonntag gilt das neue Liniennetz der S-Bahn Hamburg. Die für Fahrgäste aus dem Landkreis Stade neu geschaffene Linie S5 bedeutet eine Umstellung der bisherigen Fahrgewohnheiten.

Statt der Linie S3 wird mit dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember an die neu geschaffene Linie S5 im Kreis Stade verkehren. Die S3, bisher mit den Endhaltestellen Stade und Pinneberg, endet künftig in Neugraben.

Aus dem Kreis zum Jungfernstieg und zur Reeperbahn? Umsteigen

Die S5 verkehrt künftig - anders als bisher und auch künftig die S3 - über die sogenannte Verbindungsbahn mit den Haltestellen Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße, die neu angefahren werden. Die Endhaltestelle der S5 ist Elbgaustraße. Die Fahrt durch den Hamburger Citytunnel, derzeit eine störanfällige Langzeitbaustelle, entfällt.

Das müssen sich Fahrgäste unbdingt merken: Wer im Landkreis Stade in die S5 einsteigt, erreicht ohne Umstieg nicht mehr die Stationen Jungfernstieg, Stadthausbrücke, Landungsbrücken, Reeperbahn, Königstraße und Altona.

Kritik vom Fahrgastbeirat an der neuen Linienführung

Dass die touristisch bedeutenden Ziele in Hamburg wie die Binnenalster oder der Hamburger Hafen aus dem Kreis Stade nicht mehr ohne Umstieg zu erreichen sein werden, bewertet der Fahrgastbeirat des Landkreises Stade als einen Nachteil des neuen S-Bahn-Netzes: „Jeder Umstieg bedeutet ja auch die Gefahr, den Anschluss zu verpassen“, sagt Beiratssprecher Klaus Müller.

Das neue Liniennetz soll Pendlern aus dem Landkreis Stade erhebliche Vorteile bringen: Züge auf der Linie S5 fahren öfter in der Hauptverkehrszeit als bisher auf der S3

Zehn-Minuten-Takt ab Buxtehude im Berufsverkehr

Werktags bis 9.56 Uhr und in der Zeit von 14.16 Uhr bis 19.36 Uhr fährt die neue Linie ab Buxtehude im Zehn-Minuten-Takt. In Gegenrichtung erreicht die S5 morgens bis 9.44 Uhr und in der Zeit von 14.04 Uhr bis 19.44 Uhr Buxtehude im Zehn-Minuten-Takt.

Der 20-Minuten-Takt von und nach Stade wird von Montag bis Freitag am Vormittag verlängert und am Nachmittag früher aufgenommen als bisher. Züge ab Stade in Richtung Hamburg fahren morgens bis 10.36 Uhr im 20-Minuten-Takt und in der Zeit von 13.36 Uhr bis 19.36 Uhr. Aus Hamburg erreichen S-Bahn-Züge Stade bis 10.45 Uhr im 20-Minuten-Takt und in der Zeit von 13.25 bis 20.25 Uhr.

Die S3 könne ab Neugraben zudem ab 5.10 Uhr früh im Zehn-Minuten-Takt in Richtung Hamburger Hauptbahnhof genutzt werden. Laut S-Bahn ergebe das für Pendler je nach Umstieg theoretisch einen Fünf-Minuten-Takt bis 22 Uhr abends in die Hamburger Innenstadt.

Am Wochenende fährt die S3 nachts bis Stade

Mit ihrer Information vor Einführung des neuen Liniennetzes hat die S-Bahn Irritationen bei Nachtschwärmern aus dem Landkreis Stade ausgelöst. Nachtfahrten am Wochenende um 2 oder 3 Uhr morgens bis nach Stade schienen mit der neuen S5 weggefallen zu sein.

Tatsächlich aber haben Menschen, die aus Hamburg kommend am Wochenende spät bis nach Stade mit der S-Bahn zurückkehren möchten, wie bisher die Möglichkeit dazu - und zwar mit der Linie S3. „In den Nächten auf Sonnabend und Sonntag fährt die S-Bahn durchgängig wie bisher im Stundentakt zwischen Neugraben und Stade. Teilweise jedoch als S3 statt S5“, antwortete ein Bahnsprecher dem TAGEBLATT auf Nachfrage.

Eine Verspätungsursache weniger: Kuppeln entfällt

Als größter Vorteil der neuen Linie S5 gilt: Das bisher übliche Kuppeln mehrerer S-Bahn-Wagen zu einem Langzug mit neun Wagen in Richtung Hamburg-Zentrum oder das Entkuppeln in Fahrtrichtung Stade jeweils am S-Bahnhof Neugraben entfällt. Das Kuppeln im laufenden Betrieb, an dem ein zusätzlicher Lokführer beteiligt ist, gilt als Ursache für Verzögerungen im S-Bahn-Verkehr. Diese mögliche Verspätungsursache in Neugraben entfällt nun mit der neuen S5.

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Diese Ursachen für Verspätungen bleiben

Der Fahrgastbeirat des Landkreises Stade dagegen zeigt sich weniger euphorisch. Eine Verspätungsursache werde zwar beseitigt, nämlich das Kuppeln in Neugraben. „Nur alles andere wie Signalstörungen, Störungen an Bahnübergängen oder wegen Personen auf Gleisen bleibt ja“, sagt Klaus Müller.

Hamburg: Reisende drängen sich im Hauptbahnhof an einer S-Bahn. Ab Sonntag gibt es eine neue S-Bahn-Linie in Richtung Stade.

Hamburg: Reisende drängen sich im Hauptbahnhof an einer S-Bahn. Ab Sonntag gibt es eine neue S-Bahn-Linie in Richtung Stade. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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