TS-Bahn: Wochenlange A26-Bauarbeiten sorgen für Ersatzverkehr

Ein S-Bahnzug der Linie S 5 in Richtung Stade hält am Bahnhof Buxtehude. Foto: Thomas Sulzyc
Eine Belastungsprobe kommt auf S-Bahnpendler aus dem Landkreis Stade in den kommenden zwei Jahren zu. Was der Grund ist und was er mit der Autobahn 26 zu tun hat.
Landkreis. Insgesamt 45 Tage wird die S-Bahnstrecke zwischen Harburg und Wilhelmsburg und für den Regional- und Fernzugverkehr komplett gesperrt werden.
Grund: Vorbereitende Bauarbeiten für die geplante Autobahn A26-Ost. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die Linke in der Hamburger Bürgerschaft hervor (Ds 22/13694).
Die Sperrtage 2024
- Sonnabend, 8. Juni, bis Sonntag, 9. Juni
- Sonnabend, 14. September, bis Sonntag, 15. September
Die Sperrtage 2025
- Sonnabend, 29. März, bis Sonntag, 30. März 2025
- Montag, 4. August, bis Mittwoch, 3. September
- Sonnabend, 18. Oktober, bis Sonntag, 26. Oktober.
Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird jeweils eingerichtet. In der Vergangenheit bedeutete das mindestens 20 Minuten zusätzliche Fahrzeit.
A26-Ost: Autobahn und neue Bahnstrecke geplant
Die A26-Ost soll die A7 vom Kreuz Hamburg-Hafen, das bereits für den Anschluss der A26-West im Bau ist, mit der A1 nahe der Raststätte Stillhorn verbinden. Zur 9,7 Kilometer langen „Hafenpassage“ gehören eine neue große Brücke über die Süderelbe und ein 1,5 Kilometer langer Lärmschutztunnel im Stadtteil Wilhelmsburg. Das Projekt wird seit 2008 geplant. 2031 soll die Hafenpassage fertig sein. Die Kosten wurden zuletzt von der Deges mit 1,85 Milliarden Euro veranschlagt.
Autobahnausbau
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Umweltverbände
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Nach der Planung der Deges soll die A26-Ost mitten durch Wilhelmsburg führen und dabei die Nord-Süd-Bahnstrecke unterqueren. Der Autobahntunnel unter der Bahn soll in offener Bauweise gebaut werden. Die 8 Gleise der Bahn (S-Bahn, Regionalbahn, IC, ICE, Güterbahn, Hafenbahn) sollen auf Hilfsbrücken verlagert werden, die nach Fertigstellung der Autobahn wieder abgebaut werden.

Die Planung in der Übersicht. Foto: DEGES
Verein „Zukunft Elbinsel“ fürchtet Kostenexplosion
Der Verein zur „Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg“, eine seit 2012 bestehende Anwohnerinitiative, bemängelt, dass es weder einen rechtswirksamen Planfeststellungsbeschluss für die Bahnbauarbeiten geben, noch eine gesicherte Finanzierung für die A26-Ost stehe. „Zwar ist der Einsatz von Hilfsbrücken für die Bahn ein standardisiertes Verfahren. Die Unterquerung der Bahn durch die geplante Autobahn A26-Ost wird allerdings zu einer hochkomplexen und höchst riskanten Operation an Hamburgs Eisenbahn-Hauptschlagader“, heißt es vom Verein.
Die „organogenen Weichschichten“ auf der Elbinsel, in denen der Tunnel gebaut werden soll, hätten schon bei dem Bau der Wilhelmsburger Reichsstraße die Kosten über das Sechsfache in die Höhe getrieben, die Planung für den Köhlbrandtunnel habe wegen des moorigen Baugrundes gestoppt werden müssen. Dies drohe nun auch beim Bahnausbau. Die Initiatoren fordern mehr öffentliche Informationen über die Vorhaben.