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Am Scheidepunkt

TSG Buxtehude-Altkloster: Mehr als nur eine sportliche Krise

Bislang erlebt die SG Buxtehude-Altkloster in der 1. Fußball-Kreisklasse eine Saison zum Vergessen.

Bislang erlebt die SG Buxtehude-Altkloster in der 1. Fußball-Kreisklasse eine Saison zum Vergessen. Foto: Brunsch

Die SG Buxtehude-Altkloster steht am Tabellenende der 1. Kreisklasse Stade. Warum die Krise mehr als nur ein Leistungstief ist - und was der Trainer dagegen unternimmt.

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Von Tom Stahmann
Dienstag, 24.09.2024, 14:35 Uhr

Buxtehude. Fünf Spiele, nur ein Sieg und 29 Gegentore. Dazu vier Platzverweise in den letzten beiden Heimspielen - drei davon wegen Tätlichkeiten oder Meckerns. Die Situation bei der SG Buxtehude-Altkloster in der 1. Fußball-Kreisklasse ist prekär. Die Mannschaft steht auf dem letzten Platz.

Dabei galt die SG bis vor zwei Jahren noch als etablierte Kreisliga-Mannschaft. Doch schon damals beschäftigten die Buxtehuder massive Probleme, besonders neben dem Platz, erinnert sich der heutige Sportreferent Horst Richters.

Polizeieinsätze wegen unbelehrbarer Jugendlicher

Richters war damals noch Obmann und Co-Trainer. Am letzten Spieltag der Saison 2021/22 kickten Jugendliche im Jahnstadion immer wieder Bälle auf den Platz, berichtet er. „Als der Ball dann einkassiert wurde, kam es zu Handgreiflichkeiten und einem Polizeieinsatz“, sagt Richters.

Dasselbe spielte sich im ersten Heimspiel der Saison 2022/23 ab. „Weil wir kein Hausrecht haben, können wir niemanden wegschicken“, sagt Richters.

Richters hadert mit den Nutzungsbedingungen auf der Sportanlage. Die Mannschaft müsse das Stadion spätestens eine Stunde nach dem Spiel verlassen - nach dem Training sogar noch früher.

Zum Jahnstadion in Buxtehude

Der Verein durfte angeblich keine Weihnachtsfeier für die Jugendmannschaft im Klubhaus veranstalten. Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung sei schlecht. „Das ist für ein gesundes Vereinsleben Gift“, sagt Richters. Und es sorgte für Unzufriedenheit bei den Spielern.

Gesamtes Team verlässt den Verein

Auch der Zustand des Kunstrasenplatzes im Sommer habe die Spieler abgeschreckt, sagt Richters. Bereits im Winter 2022 teilte die gesamte Mannschaft mit, den Verein verlassen zu wollen. Eine Auflösung stand im Raum. Die SG stieg aus der Kreisliga ab.

Doch eine Gruppe aus Freunden, die früher einmal die zweite Mannschaft des damaligen TSV Buxtehude-Altkloster bildete, hatte im Sommer 2023 wieder Lust zu kicken.

Bei der SG formierte sich mit Start in der 1. Kreisklasse eine komplett neue Mannschaft mit einem neuen Trainer, Bayram Özkan. In der ersten Saison zählte das Team zwischenzeitlich sogar zu den Aufstiegskandidaten. Doch der Höhenflug war nur von kurzer Dauer.

Kein geregelter Trainingsbetrieb

Nach einer schwachen Rückrunde kam es zum nächsten Umbruch. Schlüsselspieler wie Ghadi Hamze, Muhammed Yunus Ercan und Torjäger Hamit Sahinbas waren nicht mehr dabei. „Kriegen wir überhaupt ein Team zusammen?“, fragte sich Trainer Özkan vor Beginn der aktuellen Spielzeit. Dementsprechend sei die Vorbereitung nicht optimal verlaufen.

Mehr Fußball aus dem Landkreis

Und auch jetzt gibt es keinen geregelten Trainingsbetrieb. „Ich habe viele Schichtarbeiter im Team, bin selbst oft auf Berufsreise“, sagt Özkan. Einen Co-Trainer oder Betreuer hat er nicht. Ist der Trainer nicht da, gibt es kein Training. Seine Abwesenheit trage auch dazu bei, dass sich mehr Disziplinlosigkeiten einschlichen. „Das ist meistens schlimmer, wenn ich nicht da bin.“

Auch Özkan bemängelt die Situation der SG im Jahnstadion. Die Abhängigkeit von der Stadt sei suboptimal. „Es ist nahezu unmöglich, Spieler davon zu überzeugen, zu uns zu kommen.“

Nichtantritt gegen Burweg - SG am Scheidepunkt

Sein Team verstehe sich aktuell noch als „Spaßtruppe“, so Özkan. „Wenn die Ernsthaftigkeit fehlt, wird es schwer in der 1. Kreisklasse.“ Er will das Beste aus dem Rest der Hinrunde herausholen, dafür sorgen, dass das Team zusammenwächst. „Außerdem suchen wir Spieler, die Lust haben, für uns Fußball zu spielen“, sagt Özkan.

Trainer Bayram Özkan (links) will der SG Buxtehude-Altkloster die Treue halten.

Trainer Bayram Özkan (links) will der SG Buxtehude-Altkloster die Treue halten. Foto: fupa.net

Das ist auch dringend nötig. Nach den Platzverweisen hatte sich die Personalsituation weiter zugespitzt. Für das Spiel gegen den SV Burweg am vergangenen Wochenende bekam die SG keine Mannschaft zusammen, die Punkte gingen an Burweg.

„Wir befinden uns mal wieder an einem Scheidepunkt, wo wir sehen müssen, wie es weitergeht“, sagt Özkan. Die Flucht antreten wolle er dennoch nicht. „Ich werde die Mannschaft nicht im Stich lassen.“

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