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Schulkrise

TSchimmel und Sanierungsstau in Buxtehudes Schulen: Das fordern Eltern

Lange Schatten über den Buxtehuder Schulen: Nach 50 Jahren ohne Neubau sind ganz viele Gebäude marode. Das gilt auch für die Turnhalle der Grundschule Altkloster.

Lange Schatten über den Buxtehuder Schulen: Nach 50 Jahren ohne Neubau sind ganz viele Gebäude marode. Das gilt auch für die Turnhalle der Grundschule Altkloster. Foto: Wisser

Buxtehude hat ein Schulproblem. Das Büro Luchterhandt hat in Vorbereitung auf den Masterplan den Zustand der Grundschulen dargestellt. Wie geht es jetzt weiter?

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 04.12.2024, 14:55 Uhr

Buxtehude. Das Ergebnis der Studie zum Zustand der fünf Grundschulen in Buxtehude war schlimmer als befürchtet. Alle Gebäude der Grundschule Stieglitzweg sind abgängig. Das gilt auch für die neueren Gebäude und die Turnhalle der Grundschule Altkloster. Und es gilt ebenso für die Sporthalle an der Grundschule Rotkäppchenweg.

Der Masterplan Grundschulen ist auf zehn Jahre ausgelegt. Zum Sanierungsstau im Bestand kommt, dass Buxtehude eine neue Grundschule braucht. Steigende Schülerzahlen machen das unumgänglich.

Stadtelternrat schlägt Expertenkreis vor

Deshalb setzt der Stadtelternrat auf eine gemeinsame Initiative. „Alle Beteiligten müssen neu denken und den avisierten Zehn-Jahres-Plan in anderen Organisationsstrukturen organisieren, um erfolgreich zu sein“, fordert der Buxtehuder Stadtelternrat als Reaktion auf die neuen Erkenntnisse.

„Es bedarf klarer Projektmanagementstrukturen und Verantwortlichkeiten. Alle Möglichkeiten müssen ausgelotet werden. Auf dem langen Weg sollte die Verwaltung über einen Expertenkreis nachdenken.“ Wieso starte man nicht einen Aufruf: „Gemeinsam für Bildungsinfrastruktur in Buxtehude“?

Rotkäppchen-Sporthalle als abschreckendes Beispiel

Beispielhaft für die Lage: Die Studie des Büros Luchterhandt hat den seit einem Jahrzehnt bekannten desaströsen Zustand der Turnhalle an der Rotkäppchenschule bestätigt. Mit der Zusage von Bundesfördergeldern in Höhe von 1,2 Millionen Euro schien das Projekt 2019 gesichert. Aufgrund von fehlendem Personal und steigenden Preisen wurde die fertige Planung für 6,8 Millionen Euro im letzten Moment gestoppt. Die Förderung ist verloren gegangen.

Es kann sich lohnen, die alte Bausubstanz der Grundschule Altkloster zu erhalten. Die meisten anderen Gebäude sind marode.

Es kann sich lohnen, die alte Bausubstanz der Grundschule Altkloster zu erhalten. Die meisten anderen Gebäude sind marode. Foto: Wisser

Anfang 2023 fiel die Entscheidung, den Bau um drei Jahre zu verschieben. Ob der Neubau der Halle 2026 startet und 2028 fertig ist, hängt vom Masterplan ab. Die Millionen-Förderung ist weg. Laut Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) soll der Masterplan im Sommer 2025 stehen.

Schimmel: Weiterer Raum an der HPS gesperrt

Die Skepsis der Eltern in Bezug auf die Möglichkeiten der Stadt, die Probleme alleine in den Griff zu bekommen, wird auch an anderer Stelle befeuert. Der Neubau des neuen Hauptgebäudes der Halepaghen-Schule verzögert sich ständig. Inzwischen sind es über zwei Jahre. Die anschließende Sanierung der anderen Gebäude ist ebenfalls verschoben worden.

Wie dringend die Sanierung des Altbestands ist, zeigen die neuesten Meldungen. Neben einem Fachraum für Chemie und Physik musste jetzt der angrenzende Raum - die Chemiesammlung - gesperrt werden. Beide Räume sind von Schimmel befallen. Zudem hat die Schule noch weitere Räume aufgrund von deutlich erkennbarem Schwarzschimmel gemeldet.

Gravierende Folgen für den Unterricht

Die Sperrung der Chemiesammlung hat gravierende Folgen für den Unterricht. Für die Abiturjahrgänge 12 und 13 kann laut Schule der Unterricht nicht mehr gemäß Lehrplan stattfinden. Das hat die Schulleitung gegenüber den Eltern mitgeteilt.

Es kann sich lohnen, die alte Bausubstanz der Grundschule Altkloster zu erhalten. Die meisten anderen Gebäude sind marode.

Es kann sich lohnen, die alte Bausubstanz der Grundschule Altkloster zu erhalten. Die meisten anderen Gebäude sind marode. Foto: Wisser

Der Masterplan Grundschulen und die neuen Schimmelfunde an der HPS fallen in eine Zeit, in der die Hauptschule Süd komplett geschlossen worden ist. Hier läuft seit Wochen die Suche nach der Ursache des Schimmelbefalls - bisher erfolglos. Als Folge wird eine Hälfte der 190 Schüler in den Containern des Gymnasiums Süd unterrichtet. Der Rest ist im Homeschooling, lernt zu Hause.

Wie kann den Hauptschülern geholfen werden?

Der Stadtelternrat hofft auf Initiativen, um die Lage der Hauptschüler zu verbessern. Sie denken dabei an Räume außerhalb des Schulzentrums. Die Eltern sorgen sich um die Hauptschüler. Sie wollen wissen, ob es die Chance gibt, Gymnasium und Realschule in das Homeschooling zu integrieren.

Schimmelbefall an der Hauptschule

„Bereits in der Corona-Zeit hat Homeschooling an der Hauptschule nicht funktioniert“, sagt Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats.

Hauptschulkinder sind die Leidtragenden und haben inklusive der Hauptschuleltern in Buxtehude die kleinste Lobby.

Marc Höper, Stadtelternratsvorsitzender Buxtehude

Außerdem gebe es an der Hauptschule viele Kinder mit zusätzlichem Förderbedarf oder mit Migrationshintergrund. 55 Kinder sind inklusiv, 86 Kinder sind nicht muttersprachlich Deutsch.

Die Hauptschule Süd hat keine Lobby

„Das alles mit einer schlechten Unterrichtsversorgung von unter 80 Prozent“, so Marc Höper. Zudem sei die technische Ausstattung im Homeschooling bei den betroffenen Familien oft nicht ausreichend. „Hauptschulkinder sind die Leidtragenden und haben inklusive der Hauptschuleltern in Buxtehude die kleinste Lobby“, so Marc Höper.

Vorbildliches Konzept, marode Gebäude. Die Grundschule Stieglitzweg wird für die pädagogische Arbeit von allen gelobt. Die Gebäude sind aber abgängig.

Vorbildliches Konzept, marode Gebäude. Die Grundschule Stieglitzweg wird für die pädagogische Arbeit von allen gelobt. Die Gebäude sind aber abgängig. Foto: Wisser

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