TSchlickbagger kommen: Schwimmendes LNG-Terminal tauscht Liegeplatz gegen Außenelbe

Die Energos Force wird von Schleppern in die Außenelbe begleitet. Foto: Knut Hauschildt
Zuschauer haben das Manöver vom Elbufer aus staunend beobachtet: Das LNG-Tanklagerschiff Energos Force hat seinen Liegeplatz in Stade-Bützfleth verlassen. Es wird zurückkommen - aber erst müssen die Saugbagger ran.
Stade. Eigentlich liegt die Energos Force fest im Hafen Stade-Bützfleth: Sie ist das schwimmende LNG-Terminal, an dem die Transportschiffe später andocken können, um verflüssigtes Erdgas (LNG) anzuliefern. Im schwimmenden Terminal soll es wieder in gasförmigen Zustand versetzt und in das deutsche Netz eingespeist werden.
Trotzdem wird es in Zukunft noch öfter Gelegenheit geben, die 294 Meter lange Energos Force vor Stade in Bewegung zu sehen.

Manöver auf der Elbe. Im Hintergrund ist die Kuppel des früheren Stader Kernkraftwerks zu sehen. Foto: Knut Hauschildt
Hintergrund: Die Liegewanne des Schiffes hat einen Tiefgang von bis zu 16,4 Metern. Damit es auch bei Niedrigwasser nicht den Boden berührt und beweglich bleibt, muss die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports ab 7. August geplante Baggerarbeiten durchführen und wird diese auch routinemäßig wiederholen.
In der Elbe wird öfter an der Liegewanne gebaggert werden
„Wie oft das nötig ist, wird die Erfahrung zeigen“, sagt Dirk Lindgens, Pressesprecher der Deutschen Energy Terminal (DET), die die schwimmenden LNG-Terminals in Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel mit verschiedenen Dienstleistern bewirtschaftet.
In Wilhelmshaven ist das Ausbaggern der Liegewanne etwa alle sechs Monate notwendig. Allerdings liegt das schwimmende LNG-Terminal dort nicht in einer Flussmündung. In der Elbe müssen Saugbagger ständig dafür sorgen, die Fahrrinne von Schlick freizuhalten.
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Um die Baggerarbeiten zu ermöglichen, wird die Energos Force ablegen und vorübergehend eine Warteposition an der Außenelbe beziehen. Danach kehrt sie an ihren Liegeplatz an der 1600 Meter langen Kaianlage im Elbehafen zurück. Dort wird sie weiter für die Inbetriebnahme vorbereitet.
Inbetriebnahme laut DET hoffentlich vor dem Winter
Wann das erste LNG in Stade angeliefert werden kann, ist aber noch unklar. Die Inbetriebnahme des schwimmenden Terminals sei für die zweite Jahreshälfte geplant und werde weiter vorbereitet, heißt es bei der DET. Zusammen mit der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH), die mit dem Bau der landseitigen Anlagen beauftragt ist, prüfen sie, welche Restarbeiten und Dokumentationen noch fehlen.
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„Wir werden alles daran setzen, das alles noch vor dem Winter zu schaffen“, sagt DET-Pressesprecher Lindgens. Der Inhalt der deutschen Gasspeicher reiche in einem normalen Winter etwa zwei Monate, in einem kalten noch kürzer. Danach müssen die Speicher wieder befüllt werden.
Einige Slots für Sommer 2024 schon verkauft - jetzt wird nachverhandelt
Eigentlich hatte die DET auf eine frühere Inbetriebnahme gehofft: Sie hatte in mehreren Auktionen bereits Slots für die Kapazität 2024 verkauft - aufgrund der Unsicherheit bei der Inbetriebnahme laut Lindgens allerdings nur für 50 Prozent der maximal möglichen Menge.
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Doch es gebe Verträge, die nicht so erfüllt werden können wie geplant. „Wir müssen in diesen Fällen bilaterale Vereinbarungen treffen“, erklärt er. So würden spätere Slots oder Kapazitäten an einem anderen Terminal angeboten. Manchmal seien auch Kompensationszahlungen notwendig.
Die Energos Force wartet in der Außenelbe auf ihre Rückkehr
Die Energos Force verfügt über eine Speicherkapazität von 174.000 Kubikmetern und eine maximale Regasifizierungskapazität von fünf Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr. Die kann sie unter Idealbedingungen erreichen, sofern genügend Gas angeliefert wird und weder extreme Wetterbedingungen noch technische Einschränkungen die Einspeisung reduzieren. Sobald die Leistung des Stader Terminals getestet und bestätigt ist, sollen die verbleibenden Slots zur Auktion gestellt werden.
Bis dahin ist auf der Energos Force noch nicht viel los. Zurzeit wartet sie in der Außenelbe darauf, dass die Bagger fertig werden und sie wieder in ihre Liegewanne im Bützflether Hafen zurück darf.