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Landkreis Stade

TSchwarz-Grün? Da geht wohl noch was, was nicht alle freut

Oliver Grundmanns Zeit als Bundestagsabgeordneter ist vorbei.

Oliver Grundmanns Zeit als Bundestagsabgeordneter ist vorbei. Foto: Grundmann

Früher konnten die Schwarzen mit den Grünen gar nicht. Das ist heute anders. Dafür gibt es bei der CDU intern Ärger: Das Ehepaar Klapper bringt die Stader Christdemokraten auf die Palme.

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Von Lars Strüning
Sonntag, 06.04.2025, 07:50 Uhr

Stade. Das waren noch Zeiten, als die Fronten geklärt waren. In den 80er Jahren wollten konservative CDUler mit den Wollsocken und Öko-Spinnern von den Grünen gar nichts zu tun haben. Umgekehrt genauso. Das ging bis weit in die 90er. Heute ist das anders. In Schleswig-Holstein zum Beispiel regiert Schwarz-Grün.

Oliver Grundmann - Lob der Grünen ein Aprilscherz?

Oliver Grundmann, heute Ex-Bundestagsabgeordneter, und sein langjähriger Weggefährte Karsten Behr, heute Ratsvorsitzender in Stade, gehörten einst zu der Fraktion der Grünen-Bekämpfer. Dass nun gerade Oliver Grundmann zum Abschied diese Woche im Kreistag die Grüne Karin Aval lobte, kam überraschend. Da mussten Kenner der politischen Szene schon zweimal hinhören und -gucken. Einige dachten sogar an einen Aprilscherz. Nein, er hat es am Montagmorgen wirklich so gesagt.

Fortsetzung am Montagabend im Stader Rat. Schwarz und Grün einigten sich auf einen gemeinsamen Antrag zur Zukunft des Ankerplatzes, der mit großer Mehrheit durchgewunken wurde. Auch die Kritik der Grünen am Gewerbeflächen-Konzept fand Gehör bei der CDU. Der Tagesordnungspunkt wurde verschoben, wandert zurück in den Fachausschuss. Die schwarz-grüne Harmonie nahm Karsten Behr erstaunt zur Kenntnis: „Das wird mir langsam unheimlich, dass sich CDU und Grüne schon wieder einig sind.“ Vielleicht ein Vorgeschmack auf die Kommunalwahl 2026?

Für die, die die Liaison kritisch beäugen, war wenige Tage später die Welt schon wieder in Ordnung: Die Kreisvorsitzenden von Grünen (Joachim Fuchs) und CDU (Melanie Reinecke) haben sich ordentlich gefetzt, als es um die Realisierung von Ganztagsschulen ging. Dieser Streit wird einige Gemüter beruhigt haben.

Ehrenamtliche vom Garten-Team bauen am Ankerplatz einen Behälter für Kompost auf.

Ehrenamtliche vom Garten-Team bauen am Ankerplatz einen Behälter für Kompost auf. Foto: Stehr

Ehepaar Klapper bringt die Stader CDU auf die Palme

Nicht so beim schon angesprochenen Ankerplatz auf dem Platz Am Sande in Stade. CDU-Mitglied Sabrina Klapper rief just in dem Moment die Petition „Ankerplatz - nein Danke“! ins Leben, als die CDU einen Antrag zur Güte in den Rat eingebracht hatte. Der mögliche Bürgermeister-Kandidat der Partei, Arne Kramer, und seine Kollegen fanden die Petition gar nicht so witzig. Kramer sprach mit Klapper. Die zog zurück. Ihr Mann übernahm, nicht ohne sich einen giftigen Kommentar zu verkneifen.

Seine Frau habe einen „Erziehungsanruf“ erhalten, ätzte er bei den Kommentaren zur Petition. Und er legte nach. Arne Kramer habe es wohl nicht so mit der Meinungsfreiheit. Wer Kramer kennt, weiß, dass das dummes Zeug ist. Kramer selbst war wenig begeistert von der Sache, ebenso wie vom TAGEBLATT-Anruf dazu. Freundlich bestätigte er ein Telefongespräch zwischen Klapper und ihm. Zum Inhalt wollte er nichts sagen. Schade.

Übrigens: Klappers Petition kam, Stand Freitagnachmitag, auf 139 Unterstützer. Die Gegen-Petition der Ankerplatz-Befürworter hatte zum gleichen Zeitpunkt 287 Unterschriften, also mehr als das Doppelte.

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