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Fußball-Bezirkspokal

TSebastian Frost „hat Bock“ auf den Trainerposten beim MTV Hammah

Sebastian Frost steht als Chefcoach an der Seitenlinie. Wenn es nach ihm ginge, könnte das zur Dauerlösung werden.

Sebastian Frost steht als Chefcoach an der Seitenlinie. Wenn es nach ihm ginge, könnte das zur Dauerlösung werden. Foto: Berlin

Die Ehe scheitert nach wenigen Monaten. Hammah trennt sich von Trainer Jan-Marc Bahrenburg. Die Trennung ist Thema beim Pokalspiel gegen A/O. Aber kein „Riesending“.

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Von Daniel Berlin
Donnerstag, 26.09.2024, 18:00 Uhr

Hammah. Mittwochabend in Hammah. Das Flutlicht flackert im Takt der Einlaufmusik, als der Fußball-Bezirksligist MTV Hammah und der Landesligist SV Ahlerstedt/Ottendorf zum Bezirkspokal-Achtelfinale den Rasen betreten. Der Sportplatz ist gut besucht. 300 Leute sind bestimmt da.

Auch Jan-Marc Bahrenburg wollte eigentlich kommen. Aber etwas Privates sei dazwischen gekommen. Er sei nicht etwa sauer oder so. Bahrenburg, der am Tag vor dem Pokalspiel einen Anruf von Hammahs Manager Marcus Wendt erhielt und so von seinem jähen Ende als Cheftrainer beim MTV erfuhr.

Jan-Marc Bahrenburg will „kein böses Blut“.

Jan-Marc Bahrenburg will „kein böses Blut“. Foto: Struwe

Die Ehe hat nur wenige Monate gehalten. Die Quintessenz der vom MTV am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme: Die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft hat nicht gestimmt. Auf der einen Seite der ambitionierte Coach, der zu viel wollte.

Auf der anderen Seite die Spieler, die nach einem personellen Umbruch selbst erst mal zueinander finden mussten und für die nach Aussage von Kapitän Nico Horn der Spaß am Fußball im Vordergrund steht. Die Auffassungen in Sachen Intensität, Ehrgeiz, Einstellung, Ambitionen und Professionalität gingen einfach weit auseinander.

Manager Marcus Wendt selbstkritisch

Bahrenburg erzählt, dass er „oben mitspielen“ und vielleicht mal den Aufstieg in die Landesliga angreifen wollte. Diese Ziele hatte ihm offenbar auch Wendt beim Einstellungsgespräch so verkauft. Die Ansprüche, so Wendt, hätten die Jungs nicht angenommen. „Ich habe es auch nicht geschafft, alle zusammenzubringen“, kritisiert der Manager sich selbst.

MTV-Kapitän Nico Horn: "Es hat nicht gepasst. Manchmal funktioniert es halt nicht."

MTV-Kapitän Nico Horn: "Es hat nicht gepasst. Manchmal funktioniert es halt nicht." Foto: Berlin

In Hammah gehen sie aber recht entspannt mit dem vermeintlichen personellen Paukenschlag um. Dreckige Wäsche wäscht beim MTV keiner. „Mir ist wichtig, dass es kein böses Blut gibt“, sagt Ex-Trainer Bahrenburg. „Der Abschied war sehr professionell“, sagt Marcus Wendt.

Hammahs Kapitän Nico Horn meint, es habe „einfach nicht gepasst, manchmal funktioniert es halt nicht“. Spieler sagen, dass keiner dem Ex-Trainer das Engagement absprechen werde. Im Gegenteil. Und Interimscoach Sebastian Frost bringt es auf den Punkt: „Lasst uns da kein Riesending draus machen.“

Tobias Dreyer vereitelt ein halbes Dutzend Chancen

Nach dem Abpfiff lächeln die Spieler aus Hammah. Sebastian Frost hat gute Laune. Das Achtelfinal-Spiel um den Bezirkspokal gegen die klassenhöhere SV Ahlerstedt/Ottendorf hat der MTV Hammah zwar mit 1:4 verloren, sich aber gut verkauft. A/O trat zu dominant auf. MTV-Torwart Tobias Dreyer war mit einem halben Dutzend starker Paraden einer der besten auf dem Platz.

Ex-Kollegen unter sich: Florian Nagel (MTV, links) und Marcel Brunsch von A/O kickten gemeinsam in der Regionalliga bei D/A.

Ex-Kollegen unter sich: Florian Nagel (MTV, links) und Marcel Brunsch von A/O kickten gemeinsam in der Regionalliga bei D/A. Foto: Berlin

Merten Hiller brachte A/O in der fünften Minute mit einem Distanzschuss in Führung. Nach 32 Minuten markierte erneut Hiller das 2:0. Kurz vor der Pause verkürzte Florian Nagel per Foulelfmeter. Nach dem Seitenwechsel brachten die Tore von Diego Voigt Moreira und Hiller die Entscheidung für A/O.

Jan Michel und Moritz Vedovelli (vorne) lieferten sich im Spiel heftige Zweikämpfe.

Jan Michel und Moritz Vedovelli (vorne) lieferten sich im Spiel heftige Zweikämpfe. Foto: Berlin

Dabei spielte der Gastgeber gut 70 Minuten in Unterzahl. Hammahs Mittelfeldspieler Jacob Kötz lenkte einen Ball aus kurzer Distanz mit der Hand an die Latte und sah für seinen Reflex die Rote Karte. Den fälligen Handelfmeter parierte Dreyer. „Wir lernen viel aus solch einem Spiel“, sagt MTV-Kapitän Nico Horn. Landesligisten spielen den Ball schneller und sauberer als die meisten Teams in der Bezirksliga.

Frost bringt sich selbst als Trainer ins Spiel

Marcus Wendt sagt vor dem Anpfiff noch vorsichtig, dass sich die Verantwortlichen in den nächsten Tagen an einen Tisch setzen und über die Zukunft des Cheftrainerpostens beraten werden. Nach dem Abpfiff hat sich Sebastian Frost eigentlich schon entschieden. Das Gespräch dürfte ein kurzes werden. „Voraussichtlich geht es mit mir weiter“, sagt Frost.

Die Bezirksligamannschaft des MTV Hammah will wieder eine Einheit werden.

Die Bezirksligamannschaft des MTV Hammah will wieder eine Einheit werden. Foto: Berlin

Der 41-Jährige war lange Trainer in Lamstedt, legte danach eine sechsmonatige Pause ein und merkte schnell, dass „es ohne Fußball doof“ sei. Vor eineinhalb Jahren schloss er sich dem MTV an und agierte fortan als Torwarttrainer. Er hat die B-Lizenz, den Torwarttrainer-Schein und „vor allem Bock“.

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