Zähl Pixel
Alltagshelden

T„Sie leistet Großes“: Karin Fischer ist die gute Seele von St. Cosmae

Karin Fischer ist Turmführerin in St. Cosmae und organisiert die Gruppe der Turmführer. Das ist nur eine von vielen ehrenamtlichen Aktivitäten, die die Staderin als Alltagsheldin qualifizieren.

Karin Fischer ist Turmführerin in St. Cosmae und organisiert die Gruppe der Turmführer. Das ist nur eine von vielen ehrenamtlichen Aktivitäten, die die Staderin als Alltagsheldin qualifizieren. Foto: Lohmann

Karin Fischer kennen viele in Stade. Das hilft, wenn sie das tut, was sie am besten kann: Menschen zu motivieren, sich für andere zu engagieren. Was treibt sie an?

author
Von Sabine Lohmann
Mittwoch, 28.05.2025, 17:50 Uhr

Stade. „Ich bin ein Organisationsfreak“, sagt Karin Fischer schmunzelnd. Und: „Ich versuche, mit möglichst wenig Aufwand viel zu organisieren.“ Seit 2006 tut sie das ehrenamtlich im Kirchenvorstand St. Cosmae, seit 2007 ist sie Mitglied im Kirchenkreisvorstand (bis 2025) und der Kirchenkreissynode. Ihr Talent zu organisieren, zu kommunizieren, Menschen zu motivieren und anzuleiten, ist bekannt. Und so übernahm sie vor einem Jahr auch noch die Gruppe Kirchenfreunde St. Cosmae.

Kirchenfreunde halten Cosmae-Kirche geöffnet

Karin Fischer ist das Herz und Hirn der Gruppe mit 25 Engagierten, die sich dafür einsetzen, dass St. Cosmae in Stade verlässlich jeden Tag von 13 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet ist. Die 67-Jährige organisiert den Einsatz der Freiwilligen - und springt bei Absagen selbst ein.

Über viele Treppen führt der Aufstieg hoch auf den Kirchturm von St. Cosmae: Karin Fischer zeigt Besuchern gern „ihre“ Kirche.

Über viele Treppen führt der Aufstieg hoch auf den Kirchturm von St. Cosmae: Karin Fischer zeigt Besuchern gern „ihre“ Kirche. Foto: Lohmann

Seit 2013 organisiert sie die Turmführungen in St. Cosmae nach dem gleichen Prinzip. Die Gruppenleiterin, selbst Turmführerin, organisiert Treffen für die 15 Aktiven, erstellt Dienstpläne und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit.

In Bremerhaven geboren und aufgewachsen, studierte Fischer Soziale Arbeit in Düsseldorf und Münster, arbeitete dann zehn Jahre lang im Stader Jugendamt und absolvierte berufsbegleitend ein Zweitstudium an der Fernuniversität in Hagen: Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung, Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Nebenfächer Sozialwissenschaft und Rechtswissenschaft.

Bei der IHK war sie für den Bildungsservice zuständig

Fischer engagiert sich überall, wo sie gebraucht wird. Denn sich für Menschen einzusetzen, die Hilfe benötigen, gehört für sie zur christlichen Nächstenliebe. Und sie hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Sie habe eine juristische Ader, sagt sie schmunzelnd. Und so hilft sie gern Menschen weiter, die „sich im Behördengestrüpp verheddern und dort nicht rauskommen“. Das kommt auch den Flüchtlingen zugute.

Flüchtlingshilfe ist für sie ein Herzensanliegen

Flüchtlingshilfe war und ist für Fischer ein Herzensanliegen, seitdem 2015 viele nach Stade kamen. „Es ist bitter nötig, sie zu unterstützen“, weiß sie aus der Zeit des Willkommenslotsen-Projekts der IHK. Geflüchtete könnten sich schneller beruflich integrieren, wenn sie begleitet werden, wenn ihnen Wege aufgezeigt werden.

Dank ihrer Erfahrung im Berufsbildungssystem kann Karin Fischer einschätzen, wer wohin passt - und dann nutzt sie ihr Netzwerk, um viele erfolgreich in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln. Dass sie Englisch, Französisch und Spanisch spricht - und Norwegisch lernt - hilft ebenfalls.

Netzwerk hilft bei der Spendensuche

Wohnraum beschaffen, Bildungsberatung, Unterstützung bei der Suche nach Kita- und Sprachkursen, Freizeitaktivitäten - die Liste ist vielfältig. Fischer erzählt von einer Weihnachtsfeier, die sie 2015 für 400 Menschen in der BBS III organisierte - mit deutschen Weihnachtsliedern und arabischen Tänzen. Spenden gab es reichlich - dank ihrer vielen Kontakte. Hilfreich war auch hierbei, dass sie in der Geschäftswelt gut vernetzt ist.

Auch ihre Spendenaktion 2015 war erfolgreich. Geholfen wurde einer fünfköpfigen Familie aus Vietnam, die Opfer eines Feuers in einem Haus an der Cosmae-Kirche wurde - und alles verlor.

Ihr aktuelles Projekt ist die Sprachbrücke Stade

Ihr aktuelles Projekt ist die Sprachbrücke Stade. Auf die Idee kam sie durch einen iranischen Architekten, dem sie einen Ausbildungsplatz als Bauzeichner vermittelte. Er habe gesagt, Geflüchtete müssten mehr Möglichkeiten haben, mit Deutschen zu sprechen. Und nun organisiert sie - zusammen mit Karin Lange vom Diakonieverband Stade - 40 Sprachbrückenbauer für Gesprächsrunden.

Volker Kahlich, der Karin Fischer als Alltagsheldin vorgeschlagen hat, sagt „sie leistet still und leise Großes. Die Art, wie sie Dinge für die Nächsten und die Allgemeinheit strukturiert angeht und umsetzt, ist für mich bewundernswert.“

Info: Die Serie

Die Serie Alltagshelden ist in Zusammenarbeit zwischen TAGEBLATT und Stage Entertainment Hamburg entstanden. Sie porträtiert Frauen und Männer, die ehrenamtliche Arbeit leisten für die Gesellschaft und dabei selten im Rampenlicht stehen. Sie sind Helden des Alltags - so wie auch „Hercules“ im gleichnamigen Musical ein Held mit sozialer Ader ist. In Anerkennung und als Dankeschön für ihr Engagement sind diese Alltagshelden und die, die sie während der TAGEBLATT-Aktion vorgeschlagen haben, eingeladen, sich das Musical in Hamburg mit jeweils einer Begleitung anzusehen. Mehr Infos: www.stage-entertainment.de

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel