Zähl Pixel
Eröffnung

TSo bewahrt Buxtehude das Erbe des verstorbenen Politikers Hans-Uwe Hansen

Im Hans-Uwe-Hansen-Raum im Gebäude der Volkshochschule Buxtehude erinnern Bücher und Möbel an den verstorbenen SPD-Politiker und Buchsammler. Zur Eröffnung stöbern Besucher in den Regalen.

Im Hans-Uwe-Hansen-Raum im Gebäude der Volkshochschule Buxtehude erinnern Bücher und Möbel an den verstorbenen SPD-Politiker und Buchsammler. Zur Eröffnung stöbern Besucher in den Regalen. Foto: Thomas Sulzyc

Ein jetzt eröffnetes Bibliothekszimmer erinnert an den bekannten Buchsammler und SPD-Politiker Hans-Uwe Hansen. Im Herbst wird noch ein weiterer Schatz aus seinem Erbe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

author
Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 18.06.2024, 18:02 Uhr

Buxtehude. Mit einer Feierstunde hat die Volkshochschule (VHS) Buxtehude ein öffentlich zugängliches Bibliothekszimmer in Erinnerung an den 2021 verstorbenen Buxtehuder SPD-Politiker Hans-Uwe Hansen eröffnet. Auf diese Weise macht die Hansestadt einen Teil seiner geschätzt rund 80.000 Werke umfassenden Büchersammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Die Stadt ist Erbin von Hansens gesamtem Vermögen.

Mitnahme-Bibliothek: Auswahl wird stets ergänzt

Was das etwa 26 Quadratmeter große Zimmer im ersten Stockwerk des VHS-Gebäudes einzigartig macht: Aus einer Auswahl der bemerkenswerten Sammlung von Hans-Uwe Hansen dürfen sich Besucherinnen und Besucher während der Öffnungszeiten der VHS Bücher mitnehmen und für immer behalten. Entstehende Lücken in den Regalen werden mit neuen Exemplaren aus der Sammlung laufend geschlossen.

Wer ein Buch aus der Sammlung in Besitz nimmt, wird gebeten, den Wohnort und damit den Standort in eine digitale Karte einzutragen. Flyer informieren, wie das mit dem Smartphone geht. Die Idee ist: Mit Hilfe dieser Karte bleibt Hansens Erbe sichtbar, auch wenn die Bücher nicht mehr beisammenstehen.

Eine Auswahl an Sachbüchern und Belletristik bildet Hansens Sammelschwerpunkte ab. Fachliteratur zum Beispiel zur Arbeiterbewegung, Marinegeschichte, zu Film, Comics und Musik findet sich in dem Bibliothekszimmer.

„Er war unglaublich belesen“, sagt Susann Fiebig über Hans-Uwe Hansen. Die frühere SPD-Ratsfrau und Lehrerin wählt am Eröffnungstag in Erinnerung an den früheren politischen Weggefährten den Roman „Krieg der Knöpfe“ von Louis Pergaud aus der Bibliothek aus.

Susann Fiebig wird den Roman „Krieg der Knöpfe“ von Louis Pergaud aus der Bibliothek von Hans-Uwe Hansen in Ehren halten.

Susann Fiebig wird den Roman „Krieg der Knöpfe“ von Louis Pergaud aus der Bibliothek von Hans-Uwe Hansen in Ehren halten. Foto: Sulzyc

Sachbücher zur regionalen Geschichte wie zum Beispiel „Der Stader Raum zur Schwedenzeit“ nimmt die Museumsführerin Katja Herbers mit. So werden Besucher des Buxtehude-Museums von Hansens Wissensschatz profitieren.

Bekannt waren die wöchentlichen Gespräche, bei denen der Sozialdemokrat Hans-Uwe Hansen mit dem Christdemokraten Albert Kusserow zusammentraf. Die beiden Freunde und einflussreichen Buxtehuder Politiker gestalteten bei ihren Treffen die Politik in der Stadt.

Diese Bücher wählen CDU-Politiker aus

Möbel und persönliche Gegenstände wie das Bundesverdienstkreuz sind in dem Zimmer in Erinnerung an Hans-Uwe Hansen ausgestellt. Freunde und Bekannte kennen die rote Schreibmaschine des Herstellers IBM, auf der Hansen stets tippte.

Das Schreibgerät und seine an der Volkshochschule erworbene Fähigkeit, mit zehn Fingern zu schreiben, hätten seine Karriere in der SPD befördert. „Indem er Protokolle geschrieben hat, hat Hans-Uwe Hansen Einfluss darauf genommen, was stattfindet“, sagt Dr. Harald Stechmann, SPD-Parteivorsitzender in Buxtehude von 2000 bis 2014.

Der frühere Buxtehuder SPD-Parteivorsitzende Dr. Harald Stechmann hat eine Erinnerung an diese Schreibmaschine. Als Stechmann noch ein Juso war, schrieb Hans-Uwe Hansen damit ein Flugblatt für ihn.

Der frühere Buxtehuder SPD-Parteivorsitzende Dr. Harald Stechmann hat eine Erinnerung an diese Schreibmaschine. Als Stechmann noch ein Juso war, schrieb Hans-Uwe Hansen damit ein Flugblatt für ihn. Foto: Sulzyc

Als Stechmann noch Jungsozialist (Juso) war, habe Hansen ihm auf der roten Schreibmaschine ein Flugblatt getippt. Dabei sei es um eine Aktion gegen die Aufrüstung mit Atomwaffen gegangen.

Sammlung von Literatur-Verfilmungen

Was nur wenigen bekannt ist: Hansen besaß auch eine Sammlung an Filmen - in Form von Filmspulen und VHS-Videokassetten. „Wenn ich mit Schülern Literatur im Unterricht besprochen habe, hatte Hans-Uwe Hansen alle Verfilmungen dazu“, erinnert sich Susann Fiebig. Den Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ zum Beispiel oder die Dystopie „1984“ von George Orwell.

Im Herbst werden Filme aus Hansens Erbe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, kündigt VHS-Leiter Dirk Pohl in der Feierstunde an.

Der stellvertretende VHS-Leiter Tobias Rothenberg ist überzeugt: „Der Hans-Uwe-Hansen-Raum kann ein toller Ort der Begegnung werden.“

Weitere Artikel