TSo geht Party in Buxtehude: Musik im Rebel‘s Choice bis spät in die Nacht

Craig Te Paa und seine Musiker sorgen für Stimmung. Foto: Felsch
Freitagabend im The Rebel’s Choice in Buxtehude: Es gibt Livemusik. Die ist offenbar so gut, dass der Laden bis spät in die Nacht rappelvoll ist.
Buxtehude. Draußen stehen drei einsame Raucher. Musik ist zu hören, aber leise. Die Tür und die Fenster sind geschlossen - wegen der Anwohner und wegen der in Niedersachsen geltenden behördlichen Nachtruhe, die um 22 Uhr beginnt. Auch am Wochenende. Nicht ganz optimal für die Gastronomie, sagt Geschäftsführer Stephan Griebel.

Geschäftsführer Stephan Griebel freut sich, dass der Laden voll ist. Foto: Felsch
Das schwere Holztor fällt hinter der Besucherin ins Schloss. Drinnen ist es beinahe so warm wie draußen, Temperaturen immer noch weit über 25 Grad.
Auf mehreren Etagen stehen oder sitzen die Gäste in dem Pub. Kein Stuhl oder Barhocker ist frei. Das historische Haus aus dem 16. Jahrhundert an der Fischerstraße hat zwar recht dicke Mauern, die normalerweise eine gewisse Kühle garantieren, aber nicht, wenn sich 100 Menschen dicht an dicht drängen.
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Dicht an dicht sitzen oder stehen die Gäste in dem irischen Pub
Die Gäste schwitzen und sind gut drauf. Sie klatschen und singen mit. Einige ganz Mutige tanzen in der Enge. Der Rhythmus der Band geht ins Blut. Die Musiker, die am Freitagabend für so große Begeisterung sorgen, sind Craig Te Paa mit seinem Sohn Leon und seinem Bruder Dean aus Neuseeland.
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Eigentlich war nur Craig Te Paa angekündigt. „Aber wie das so ist, manchmal fragen sie, ob sie noch jemanden mitbringen dürfen, und dann sagen wir nicht Nein“, meint der Chef. In diesem Fall eine richtige Entscheidung, die Stimmung ist grandios. „Und das, seitdem sie angefangen haben zu spielen, seit 21 Uhr“, freut sich Griebel.
Es ist fast 23.30 Uhr, und müde scheinen weder Band noch Besucher. Es geht munter weiter mit bekannten Songs, auch ein Maori-Stück ist dabei - alles kommt gut an beim Publikum.

Michael und Anett Kuhn( rechts) mit ihrer Freundin Manuela Evangelista genießen den Abend. Foto: Felsch
„Herrliche Atmosphäre, das Konzert ist grandios, alles bestens, wir genießen das“, sagen Michael und Anett Kuhn. Dem kann ihre Begleiterin Manuela Evangelista nur zustimmen. Sie ist zum ersten Mal im Rebel’s Choice und überrascht, dass so viele Menschen hier sind.
Bedienungspersonal kann Lippen lesen
„Das ist eigentlich normal“, erklärt Mirko Thomas vom Bedienungspersonal. Der Barkeeper macht den Job im Rebel’s Choice seit elf Jahren. „Livekonzerte laufen in der Regel immer gut, die sind sehr schnell ausgebucht. Wenn man nicht reserviert, wird es schwer, einen Platz zu kriegen“, weiß er aus Erfahrung.

Barchef Mirko Thomas arbeitet seit elf Jahren im Rebel‘s Choice. Foto: Felsch
Wohl deshalb sitzen das Ehepaar Kuhn und ihre Bekannte auf der Treppe, die ins Obergeschoss führt. Dort stehen ein paar Tische, und es gibt eine zweite Theke. Es ist weniger eng und weniger voll. Die Band von unten ist gut zu hören, nur nicht zu sehen.
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„Hier ist es etwas ruhiger“, sagt Servicekraft Jana Hecht über ihren Arbeitsplatz. Die Psychologiestudentin verdient sich im Rebel’s Choice etwas dazu. „Es macht Spaß“, sagt sie überzeugend. Von Stress keine Spur. So schnell könne sie nichts aus der Fassung bringen, fügt die 22-Jährige lächelnd hinzu.

Servicemitarbeiterin Jana Hecht bleibt auch bei Stress gelassen. Foto: Felsch
Das ist auch bei ihren Kollegen und Kolleginnen der Fall, die sich im Erd- und im Zwischengeschoss durch die vielen Gäste manchmal regelrecht hindurchkämpfen müssen, mit Guinness, Wasser und Aperol Spritz auf dem Tablett. Ein Wunder, dass nichts verschüttet wird. Sie sind Profis, die darüber hinaus ein super Gehör haben oder von den Lippen ablesen können. Die Lautstärke schwillt zuweilen ganz schön an. Das Partyvolk ist mittlerweile aus dem Häuschen, und nur die zum Teil in dem alten Gebäude niedrigen Decken verhindern, dass einige auf dem Tisch tanzen.
Das Bier läuft und läuft
Flink sind die Servicemitarbeiter außerdem. Mit gekonnten Handgriffen mixen sie Cocktails in wenigen Minuten, zapfen Bier und kassieren die Zeche. Zwischendurch verschnaufen sie kurz in der angrenzenden Pantry, trinken starken Kaffee oder naschen ein paar Blaubeeren.

Tim Franz ist zuständig für die Künstlerbuchungen. Foto: Felsch
„Wir leben gesund“, lässt Tim Franz verlauten. Franz, der für die Künstlerbuchungen zuständig ist, beobachtet das muntere Treiben. Er ist zufrieden, die Buchung von Craig Te Paa war goldrichtig. Der Laden ist bis zum Anschlag voll, und das bis Mitternacht.
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Solange die Musiker in die Saiten hauen, macht kaum ein Gast Anstalten, zu gehen. „Noch ein Pils, wir nehmen uns nachher ein Taxi“, sagt ein Thekengast zu seinem Nachbarn. Der nickt nur, mehr muss nicht gesagt werden, ist auch nicht so einfach bei dem angenehm melodischen Lärm. Musik, Gesang, fröhliches Stimmengewirr - eine Mischung, die unverkennbar die positive Stimmung wiedergibt, die hier herrscht.

Bis auf den letzten Platz ist das Rebel‘s Choice besetzt. Foto: Felsch
Aber das sei an anderen Abenden ähnlich, bestätigt das Bar-Team. Besonders bei Live-Auftritten, da sei richtig was los, im Herbst und Winter mehr als im Sommer, weil da viele Menschen lieber nach Möglichkeiten suchten, draußen zu feiern.
Doch viele Stammgäste kommen auch an anderen Tagen. Und immer mal wieder tauchen neue Gesichter auf. Vom Alter her jenseits der 40, nach oben ohne Grenze. Dazu passt auch das Programm von Irish und Scotish Folk über Songwriter, Rock‘n‘Roll, Country, Pop, Pub Classics bis hin zum Schlager. Die Jugend gehe nicht mehr so oft aus oder wenn überhaupt in andere Läden, vermutet Stephan Griebel.
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Alkoholfreie Alternativen auf der Getränkekarte
Die neu aufgekommene Diskussion über die Gefahren von Alkohol habe dem Pub nicht geschadet. „Kein Thema“, sagen Griebel und Franz einstimmig.
Das Trinkverhalten habe sich sowieso im Laufe der Jahre geändert und sei schon lange gemäßigter geworden. Darauf habe man reagiert: Wer spritfrei bevorzuge, der finde auf der Karte genügend Alternativen.
Die Frage, die die Betreiber von The Rebel‘s Choice eher beschäftigt: Wo kann man abends in Buxtehude noch hingehen? So viele Gaststätten gebe es in der Hansestadt nicht, sagen die Betreiber von The Rebel‘s Choice. Restaurants ja, Kneipen weniger.
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Mit ihrem Programm wollen sie gegensteuern. Neben den Life-Events erfreut sich das Pub-Quiz, das in unregelmäßigen Abständen stattfindet, großer Beliebtheit. Und man kann den Pub mieten. Für Hochzeiten, Geburtstage und Trauerfeiern.
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Das heute Abend ist alles andere als eine gediegene Feier. Nach der Zugabe leert sich das Lokal. Doch nicht alle treten den Heimweg an. Wer morgen, am Sonnabend, ausschlafen kann, der bleibt und feiert weiter - auch ohne Livemusik.
Auch für das Personal ist noch nicht Schluss. Immer noch gut gelaunt geht die Arbeit weiter. Ausruhen können sie sich am Montag und Dienstag, dann ist The Rebel‘s Choice geschlossen.
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