TSo schlecht verkaufen sich Chinas E-Autos von BYD

Das Fahrzeugtransportschiff „BYD Explorer No.1“ läuft erneut Bremerhaven an. Foto: -/XinHua/dpa
Die Verheißungen zum Start waren groß, ein halbes Jahr später macht der zweite Autofrachter im Norden fest. Doch die Bilanz ist erschreckend.
Bremerhaven. Mit viel Trara hatte der chinesische BYD-Konzern im Februar die ersten 3.000 Fahrzeuge in Bremerhaven an Land fahren lassen, sie mit einem eigenen Schiff von Asien nach Europa gebracht. Die Ankunft der „BYD Explorer No.1“ im Überseehafen galt als der Start, Europa zu erobern. Doch es verging ein halbes Jahr, bis das Schiff nun zum zweiten Mal im Überseehafen festmachte. Von den Wagen, die im Winter von Bord der „BYD Explorer No. 1“ gerollt sind, sollen die meisten noch immer auf dem Autoterminal stehen.
Zur guten Stimmung in China taugt das Europa-Geschäft ohnehin nicht mehr, seit die EU jedes eingeführte Elektro-Auto aus dem Reich der Mitte wegen unlauteren Wettbewerbs mit Strafzöllen belegen will. BYD muss seit Juli schon 17,4 Prozent vom Verkaufspreis als Sicherheitsleistung hinterlegen.
Förderung für E-Autos in Deutschland gestrichen
Zahlen zu den einzelnen Herstellern nennt Terminalbetreiber BLG nicht, aber nur fünf von 100 Fahrzeugen auf dem Autoterminal stammten aktuell aus chinesischer Produktion, heißt es. Der Anteil sei „weiterhin gering“, zur aktuellen Ladung der „BYD Explorer No. 1“ könnten sich nur die Hersteller selbst äußern, so die BLG. Acht Schiffe soll der chinesische Autobauer geordert haben, um seine Elektroautos nach Europa zu bringen. Aber schon bei der Jungfernfahrt sammelte der BYD-Frachter auch bei der Konkurrenz Ladung ein und parkte seine Decks auf dem Rückweg nach Fernost mit Fahrzeugen aus europäischer Produktion voll.
Seit die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Förderung für Elektroautos gestrichen hat, ist die Nachfrage regelrecht eingebrochen. Das Elektro-Problem hat zur Folge, dass im Hafen laut BLG inzwischen annähernd 13.000 Stromer darauf warten, gekauft zu werden. Das betrifft die gesamte Automobil-Branche, die chinesische aber im Besonderen. Am Autoterminal wagt man keine Prognose mehr, wie sich der Markt entwickeln wird.
BYD: Knapp 1400 E-Autos in sechs Monaten verkauft
Zur ersten Ankunft des eigenen Schiffes in Bremerhaven verkündete BYD noch, künftig pro Jahr mehr als 30.000 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen zu wollen. Aber ein halbes Jahr danach sind es statt der demnach zu erwarteten 15.000 Autos nur 1.386 Stück geworden. Der Marktanteil unter den Elektro-Fahrzeugen auf deutschen Straßen liegt bei gerade einmal mageren 0,6 Prozent.
Das Manager-Magazin berichtet, dass BYD angesichts der Verkaufszahlen mit seinem Importeur für Deutschland schon so zerstritten ist, dass der Autobauer das Heft nun selbst in die Hand nehmen will. Beide äußern sich nicht dazu, auch eine Anfrage bei einem Händler dazu blieb unbeantwortet. Es werde aber künftig mehr Verkaufsstandorte geben als jetzt.
Dass BYD seinen Vertrieb in Deutschland überarbeiten will, ist aber bereits ein Thema für die BLG. An der Weiterentwicklung der Logistikkette sei man „aktiv beteiligt“, so eine Unternehmenssprecherin. Details nannte sie aber keine.
Die „BYD Explorer No. 1“ ist inzwischen über Southampton auf dem Weg zurück nach China.