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E-Mobilität

Kein Interesse an BYD? Chinas E-Autos stehen monatelang im Hafen

Elektroautos aus chinesischer Produktion hinter Stacheldraht: BYD-Fahrzeuge auf dem Autoterminal.

Elektroautos aus chinesischer Produktion hinter Stacheldraht: BYD-Fahrzeuge auf dem Autoterminal. Foto: eer

Das Autoterminal im Hafen ist schon wieder voller, als es den Verantwortlichen der BLG lieb ist. Deutlich mehr als 70.000 Fahrzeuge parken hinter den Kajen, vor allem Importe stehen länger als geplant. Größte Problemkinder: die Elektroautos aus China.

Von Thorsten Brockmann Sonntag, 02.06.2024, 10:00 Uhr

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Bremerhaven . Seit die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Förderung für Elektroautos gestrichen hat, ist die Nachfrage nach Fahrzeugen regelrecht eingebrochen. „Wir merken das sofort auf dem Autoterminal“, sagt BLG-Sprecherin Tina Allerheiligen. Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet für April, dass E-Autos unter allen Neuzulassungen nur einen Anteil von 12,2 Prozent hatten - noch weniger waren es im Januar und Februar.

Auf dem Autoterminal hat inzwischen mehr als ein Viertel aller abgestellten Fahrzeuge einen Akku, so viele wie noch nie. „Das Terminal ist voll“, sagt Allerheiligen, „wenn auch nicht dramatisch“.

Für den Autoumschlag zuständig ist der designierte BLG-Vorstandsvorsitzende Matthias Magnor. Er hatte zuletzt gesagt, im Hafen sollten nicht mehr als 70.000 Fahrzeuge stehen, um produktiv zu bleiben. Zeitweise hatten schon mehr als 100.000 Fahrzeuge im Hafen gestanden, die aufwendig hin- und hergefahren werden mussten, die Flächen verstopften und mit ein Grund waren für enorme Verluste der Geschäftssparte. Um Luft zu schaffen im Hafen, unterhält die BLG bereits im Süden der Stadt ein Zolllager und seit bald einem Jahr zusätzlich auf dem Gelände des früheren Regionalflughafens einen Parkplatz für 2000 Autos. Ob die Fläche weiter gepachtet werde, darüber solle in den kommenden Wochen eine Entscheidung fallen, sagt Allerheiligen. Erklärtes Ziel der BLG ist es, die Standzeiten in Bremerhaven zu verringern.

BYD: Nur 576 Neuzulassungen in diesem Jahr

Aber nun bereiten die Stromer neue Probleme, weil die Nachfrage stockt. Mit viel Tara hatte der chinesische BYD-Konzern im Februar die ersten 3000 Fahrzeuge in Bremerhaven an Land fahren lassen, sie mit einem eigenen Schiff von Asien nach Europa gebracht. Die Ankunft der „BYD Explorer No.1“ im Überseehafen galt als der Start, Europa zu erobern. Der Konzern will künftig pro Jahr mehr als 30.000 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen, aber seit Jahresbeginn wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes gerade erst 576 E-Autos von BYD in Deutschland zugelassen. Von den 3000 Wagen, die vor drei Monaten von Bord der „BYD No. 1“ gerollt sind, sollen noch so gut wie alle gut gesichert hinter hohen Zäunen auf dem Terminal stehen.

Das Elektro-Problem betreffe nicht nur BYD, sagt Unternehmenssprecherin Allerheiligen, sondern alle Hersteller. Insgesamt warten annähernd 20.000 Stromer im Hafen darauf, gekauft zu werden.

A
Alexander Schöcke
03.06.202413:43 Uhr

Na da wird es ja spannend, wie die/der Hersteller mit der Situation umgeht. Wird es demnächst starke Rabatte geben?

W
Wolfgang Ciminski
02.06.202422:29 Uhr

Weitere Problematik bei dermaßen lang stehenden e-Fahrzeugen: die Tiefenentladung. Da ist die ursprüngliche Nennkapazität nach rd. 6 Monaten um bis zu 20% unwiederbringlich verringert, sollte nicht zwischenzeitlich wenigsten etwas Akkupflege (Laden/Entladen) betrieben worden sein. Batterien funktionieren nunmal als elektrochemischer Prozess, welcher sich durch falsche Nutzung nochmals schneller reduziert.

C
Cornelius van Lessen
02.06.202416:34 Uhr

Einfach die chinesischen E-Autos nicht kaufen, sollen die doch in den Häfen vergammeln und keine westliche Regierung müsste sich Gedanken machen um Strafzölle auf diese Karren.

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