TSo verwöhnen drei Schülerinnen bei „Tante Hilda“ ihre Gäste kulinarisch

Hildas Küchenfeen: Die Schülerinnen Line Beuke (16), Helene Sievers (16) und Merle Wolf (18) konnten beim Brunch bei „Tante Hilda“ in Burweg die Gäste mit ihren Gourmet-Kreationen begeistern. Foto: Dammer
Drei Schülerinnen bessern ihr Taschengeld auf. Aber es ist nicht nur ein Job. Die jungen Frauen helfen in Burweg im Café „Tante Hilda“ aus. Die Inhaber haben ihnen jetzt beim Brunch komplett freie Hand gelassen. Wie die Gäste das fanden.
Burweg. „Lass sie mal machen!“ Hinter diesem Satz von Monja Dieckmann und Göran Gallandt steckt eine große Portion Vertrauen und Gelassenheit. Am vergangenen Wochenende verwandelten ihn drei Schülerinnen beim Brunch im Café „Tante Hilda“ in ein Erfolgsrezept.
Der Parkplatz vor „Tante Hilda“ ist rappelvoll. Eine junge Frau eilt mit ihrem Baby zum Café. Beim Öffnen der Glastür dringt fröhlicher Gesprächslärm nach draußen. Drinnen ist fast jeder Platz besetzt. Es ist Sonnabend, 9.30 Uhr. Brunch bei „Tante Hilda“.
Saisonale und regionale Produkte im Angebot
Seit die beiden jungen Inhaber Monja Dieckmann und Göran Gallandt das Café im Februar 2021 eröffneten und das 100 Jahre alte Kaufmannsunternehmen Dieckmann mit einem innovativen Konzept modernisierten, finden zahlreiche Käuferinnen und Käufer und Café-Gäste den Weg in die Burweger Schulstraße. Das Angebot saisonaler und regionaler Lebensmittel im „Tante (Emma)-Hilda-Laden“ sowie die Kochkünste der beiden Gastronomie-Autodidakten Monja Dieckmann und Göran Gallandt haben sich herumgesprochen.
Auch bei Schülerinnen, die hier gern ein Praktikum absolvieren möchten. So kamen zumindest Merle Wolf (18) und Line Beuke (16) zu „Tante Hilda“. Helene Sievers (16) hat den Dorfladen vor zwei Jahren mit ihren Eltern entdeckt. Seitdem bessern die drei Teens ihr Taschengeld mit Hilfe im Café und beim Catering auf.

Inhaber in Auszeit: Die Inhaber von „Tante Hilda“, Monja Dieckmann und Goran Gallandt, genießen den Brunch, den sie einmal völlig in die Hände ihrer Helferinnen gelegt haben. Foto: Dammer
Eine große Bereicherung, wie die beiden Inhaber versichern. „Die Mädels sind so kreativ und haben Spaß an ihrer Arbeit“, bestätigen Monja Dieckmann und Göran Gallandt unisono, die ihre Helferinnen schon oft in die Konzept-Veranstaltungen einbezogen haben. Das sind Einladungen an Gäste, gut essen zu gehen, untereinander ins Gespräch zu kommen und sich wie in Omas guter Stube zu fühlen, auch wenn das Café vom Interieur sehr modern gestaltet ist. Zu den Konzept-Veranstaltungen gehört auch der Brunch am Sonnabend, der immer zu einem anderen Thema veranstaltet wird.
37 Gäste erfahren das Komplettprogramm
Welche kulinarischen Köstlichkeiten aus der Vorratskammer gezaubert werden können, zeigten Line, Merle und Helene am Sonnabend den 37 Gästen. Unter dem Motto „Hier ist der Schlüssel, da ist unsere Küche und übrigens: wir kommen als Gäste ...“ hatten die drei Mädchen von den Inhabern kurzerhand die Verantwortung für den Brunch bekommen und waren von der Planung über die Kalkulation bis zur Herstellung der verschiedenen kulinarischen Spezialitäten, dem Service und später dem Abwasch vollständig involviert.

Hummus, Käsecreme, Gemüse, Käse, selbst gebackenes Brot: Helene Sievers aus Himmelpforten präsentiert einen Gang, den sich die drei Schülerinnen für die 37 Gäste ausgedacht haben. Foto: Dammer
Aufgeregt schienen die Mädchen keineswegs, als sie die Gäste professionell begrüßten. Sie hatten sich für ein vegetarisches Menü entschieden. „Küche kann so cool sein, auch ohne Fleisch oder das obligatorische Wurstbrot“, schwärmte Merle. Und so zauberten die drei mit Zutaten aus dem Laden eine Vielfalt an köstlichen Gerichten, die von den Gästen mit Begeisterung verspeist wurden. Als Entree servierten sie eine Creme aus frischen Beeren. Darauf folgte die Platte mit verschiedenen Aufstrichen wie Hummus und Frischkäsevariationen, eingelegtem Gemüse, Käse und selbst gebackenen Broten. In Glasflaschen servierten die Mädchen einen grünen Saft aus Gurken, Limetten, Äpfeln und Ingwer. Schön anzusehen waren auch die Platten mit den Grießplätzchen an eingelegten Tomaten mit einem Segel aus gebackenem Wirsing.
Dass der Brunch ganz ohne Büfett auskommt, gehört zum Konzept der Tante-Hilda-Inhaber. „Unsere Gäste sollen sich unterhalten können und nicht Zeit in der Schlange am Büfett verbringen“, begründete Göran Gallandt. Außerdem steckt hinter dieser Art des Brunches auch ein Nachhaltigkeitsgedanke. Reste müssen so nicht weggeworfen werden. Die drei Mädchen hatten sehr gut kalkuliert: Es blieben kaum Reste übrig.
Niveau erinnert an „Omas Küche“
„Ich bin ja kein Hummusfan“, verriet Hendrik Sievers aus Himmelpforten, „aber das Hummus hier war sensationell.“ Was die Mädels hier präsentierten, sei für ihn – und da nickten alle acht Gäste am Tisch – hohes Niveau und erinnerte ihn an „Omas Küche“. Auch Gisela Sievers aus Himmelpforten war begeistert von der Leistung der drei Frühstücksköchinnen. Die Idee, den Schülerinnen die Veranstaltung zu überlassen, findet sie sehr gut: „Aus dem einfachen Grund, weil sie hier wirklich etwas gezeigt bekommen und etwas lernen.“
Für Line, Helene und Merle war der Vormittag eine schöne Herausforderung, die ihnen Lust auf mehr macht. Außer Helene träumt allerdings keine von den dreien von einem eigenen Café. Aber mit der künftigen Tischlerin Merle und der Grafikdesignerin Line lässt sich da doch was machen.