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Handball-Regionalliga

TSponsoren brechen weg: VfL Fredenbeck trennt sich vom Trainer

Jörg Rademacher bekommt keinen neuen Vertrag beim VfL Fredenbeck.

Jörg Rademacher bekommt keinen neuen Vertrag beim VfL Fredenbeck. Foto: Struwe

Der VfL Fredenbeck erobert die Tabellenführung in der Regionalliga. Und doch überstrahlt eine Personalentscheidung den Erfolg. Der VfL verpflichtet einen neuen Coach.

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Von Wilhelm Thiele
Sonntag, 09.02.2025, 12:00 Uhr

Fredenbeck. Kurz vor dem Heimspiel des VfL Fredenbeck in der Handball-Regionalliga gegen den TvdH Oldenburg wurde bekannt, dass der VfL den Vertrag mit Trainer Jörg Rademacher über die laufende Saison 2024/25 hinaus nicht verlängern wird. Ein Nachfolger ist schon gefunden, wie der Geschäftsführer der Handball-GmbH des VfL Fredenbeck, Lars Müller, mitteilte. Der Trainerwechsel hat offenbar keinen sportlichen Hintergrund. Denn im Rennen um Meisterschaft und Aufstieg steht der VfL sehr gut da.

Wirtschaftliche Lage immer angespannter

Ausschlaggebend sei die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, sagte Müller. Erstmals seit vielen Jahren seien bereits zugesagte Sponsorengelder weggebrochen. „Wir müssen davon ausgehen, dass auch in Zukunft Sponsorengelder nicht mehr so fließen, wie zuletzt,“ sagte Müller.

In der Konsequenz will der Verein deshalb seine Strategie überprüfen. Das Etablieren im Leistungshandball kostet Geld. Aber Hamburg mit seinen vielen Handball-Talenten liegt nur einen Steinwurf entfernt. Also senkt der VfL erstens seinen Personaletat und konzentriert sich zweitens bei Neuverpflichtungen auf das große Spielerpotential in Hamburg. Wir müssen, so Müller, „in Hamburg wieder einen Fuß in die Tür bekommen und da Spieler finden, die zu uns passen.“ Der zukünftige Coach soll da genau der Richtige sein.

Matthias Steinkamp kommt vom THW Kiel

Mit Matthias Steinkamp ist bereits ein Trainer für die Saison 2025/26 gefunden. Steinkamps persönliche, berufliche und sportliche Vita passt offenbar perfekt zu den Vorstellungen Müllers zur strategischen Neuausrichtung des VfL Fredenbeck.

Matthias Steinkamp wird im Sommer Trainer des VfL Fredenbeck.

Matthias Steinkamp wird im Sommer Trainer des VfL Fredenbeck. Foto: Privat (nomo)

Der 46-jährige A-Lizenzinhaber ist aktuell für das U23-Team des THW Kiel verantwortlich, war davor mehrere Jahre Trainer der Drittliga-Mannschaft der SG Hamburg-Nord und Co-Trainer bei den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten. Als Aktiver spielte er in der 2. Bundesliga beim TSV Altenholz.

Neuer Coach in Hamburg bestens vernetzt

Im Hauptberuf arbeitet Steinkamp als Lehrer an der Stadtteilschule Hamburg Fischbek-Falkenberg, einer Partnerschule des Nachwuchsleistungssports, ist dort unter anderem verantwortlich für das Sportprofil Handball und mit der Hamburger Handballszene bestens vertraut. Er wohnt in Neu Wulmstorf, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Der VfL-Geschäftsführer hatte einen Tipp eines ehemaligen Fredenbecker Handballers bekommen und Kontakt zu Steinkamp aufgenommen.

Lars Müller bedauert allerdings das Ende der Zusammenarbeit mit Rademacher zum Saisonende. Er betont, dass es aus menschlicher oder sportlicher Sicht keinen Anlass zu dieser Entscheidung gegeben habe. Auch der Mannschaftsrat, der zu Beginn der vergangenen Woche als erstes informiert wurde, sei mit der Arbeit des Trainers zufrieden gewesen.

Rademacher reagiert enttäuscht auf die Entscheidung

„Das Trainerteam und hier insbesondere Rade (Jörg Rademacher) haben die neue Mannschaft geformt und dahin gebracht, wo sie jetzt steht. Wir wissen seine Arbeit sehr zu schätzen“, erklären Mannschaftskapitän Jesper Müller und sein Vertreter Pelle Fick. Mit Blick auf die Zukunft könnten beide die Entscheidung aber mittragen.

Trainer Jörg Rademacher reagierte enttäuscht. Die Entscheidung sei „schwer nachzuvollziehen.“ Er hätte seine Arbeit gerne längerfristig fortgesetzt. Er verweist auf die Erfolge unter schwierigen Startbedingungen und den erfolgreichen Neuaufbau, „der so nicht zu erwarten war.“

VfL lässt Oldenburg keine Chance

Aber Rademacher gibt sich auch als Profi. „Ich habe bis Saisonende einen Vertrag und das ziehe ich auch durch.“ Darin seien sich Mannschaft und Trainer einig. „Wir werden bis zum Saisonende alles tun, um die gesetzten Ziele zu erreichen,“ so auch Pelle Fick.

Sollte es an diesen Aussagen Zweifel gegeben haben, die Mannschaft räumte sie am Samstagabend gegen Oldenburg vor eigenem Publikum sofort aus. Die Angriffsstrategie war von der ersten Minute an klar: blitzschnelles Umschalten in den Angriff, hohes Tempo in erster und zweiter Welle und konsequenter Einsatz der Außen.

Rademacher kann munter durchwechseln

Nach drei Minuten führten die Fredenbecker mit 3:0, Oldenburgs Keeper, Ex Fredenbecker Jannik Rohde, trat das erste Mal verzweifelt in sein Tornetz. Die Fredenbecker Abwehr war hellwach und zupackend, ließ wenig zu. Der Oldenburger Torschützenkönig der Regionalliga Theis Søndergård wurde weitgehend aus dem Spiel genommen. Die Fredenbecker Führung zur Halbzeit (16:11) war verdient und deutlich.

Der VfL Fredenbeck feiert die Tabellenführung in der Handball-Regionalliga.

Der VfL Fredenbeck feiert die Tabellenführung in der Handball-Regionalliga. Foto: Struwe

In der zweiten Halbzeit gab Trainer Jörg Rademacher allen Spielern Spielzeit. Es wurde durchgewechselt. Auch wenn der Spielfluss darunter etwas litt, am klaren Fredenbecker Erfolg gab es niemals Zweifel. Nach dem 32:24-Sieg reisen die Fredenbecker erstmals in der Saison als Tabellenführer zum schweren Auswärtsspiel gegen den MTV Vorsfelde.

Die Statistik des Spiels

VfL Fredenbeck: Rundt, Itzen, Lenzsch 1, Brandt 1, de Vries, Sisa 1, Kyvala 3, Fick 5, Müller, J. 5, Wafdi 1, Ritscher 1, Möller 5/3, Franke, Schröder 1, Reiners 8, Herbst.

Siebenmeter: VfL 3/3 - TvdH 4/4

Zeitstrafen: VfL 4 - TvdH 4

Zuschauer: 825

Nächstes Spiel: MTV Vorsfelde - VfL Fredenbeck (Sbd., 15. Februar, 20 Uhr)

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