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Sanierung

TSt. Petri in Buxtehude: Handwerker steigen der Kirche aufs Dach

Ein imposantes Gerüst umgibt das Kirchenschiff der St.-Petri-Kirche in Buxtehude. Die Aufnahme aus der Luft hat der Dachdeckermeisterbetrieb Tobias Holst mit einer Drohne gemacht.

Ein imposantes Gerüst umgibt das Kirchenschiff der St.-Petri-Kirche in Buxtehude. Die Aufnahme aus der Luft hat der Dachdeckermeisterbetrieb Tobias Holst mit einer Drohne gemacht. Foto: Tobias Holst Dachdeckermeisterbetrieb

Das Buxtehuder Wahrzeichen braucht neue Dachziegel, einige sind 120 Jahre alt. Und an den Dachstuhl müssen Handwerker ran. Wie lange dauert das? Und wie viel kostet es?

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Von Thomas Sulzyc
Freitag, 04.04.2025, 11:45 Uhr

Buxtehude. Wie es unmittelbar unter den Dachziegeln der Buxtehuder St.-Petri-Kirche aussieht, weiß niemand. Einige Ziegel sind rund 120 Jahre alt, andere stammen aus den 1970er Jahren. Dass hindurchsickerndes Wasser der Bausubstanz zusetzt, gilt aber als sicher. Experten erwarten verdeckte Schäden.

„Wenn in der nächsten Woche das Dach abgedeckt wird, sehen wir den gesamten Umfang“, sagt Dr. Judith Ley, Architektin und Mitglied des Bauausschusses der evangelisch-lutherischen St.-Petri-Kirchengemeinde in Buxtehude. Probleme an den Traufen gelten als wahrscheinlich. Traufe heißt im Fachjargon die Kante eines Daches, an der das Regenwasser abläuft.

St.-Petri-Kirche ist Wahrzeichen von Buxtehude

Umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Petri-Kirche haben begonnen. Die gotische Backsteinkirche ist das Wahrzeichen der Hansestadt Buxtehude. Für eine Kirche in vergleichbar großen norddeutschen Städten ist sie außergewöhnlich groß.

Das Hauptschiff des Kirchengebäudes ist von einem Gerüst umgeben. Laut Plan werden die Arbeiten voraussichtlich bis Ende August dauern. Vielleicht aber auch länger: „Je nachdem, welche Überraschung uns erwartet“, sagt Judith Ley. Im Denkmalschutz ist nicht alles vorhersagbar - wegen der verdeckten Schäden eben.

Das Hauptschiff der Kirche ist eingerüstet. Gottesdienste finden weiterhin statt.

Das Hauptschiff der Kirche ist eingerüstet. Gottesdienste finden weiterhin statt. Foto: Sulzyc

Der Dachstuhl sei nicht mehr in guter Verfassung. „Angeknackst“, formuliert es Judith Ley. Zwar nicht so gefährlich, dass er zusammenzubrechen drohe, sagt die Expertin. Aber mit der Zeit könnten sich extrem feine Risse im Gebälk auf die Stabilität auswirken. Teile des Gebälks seien angeschimmelt. Auch diese Schäden sollen in den kommenden Monaten beseitigt werden.

Bei der Sanierung im Denkmalschutz arbeitet die Kirchengemeinde mit dem Büro für denkmalgerechte Sanierung mit Sitz in Berlin zusammen. Und mit dem Büro Frenzel und Frenzel aus Buxtehude, das für die Bauleitung verantwortlich ist.

Teile des Dachs sind mit rund 120 Jahre alten Ziegeln eingedeckt. „Diese Ziegel gibt es heute nicht mehr“, sagt Dachdeckermeister Tobias Holst. Die Ziegel, die bei der Sanierung des Kirchendachs verbaut werden, böten dem Betrachter aber kaum einen Unterschied, sagt er. Holst ist erfahren bei der Sanierung im Denkmalschutz. Vor zehn Jahren zum Beispiel deckten Handwerker des Horneburger Unternehmens nach Sturmschäden das Dach des Buxtehuder Rathauses ein.

Nur wenigen ist dieser Ausblick vergönnt: Handwerker auf dem Baugerüst schauen in Höhe des Daches der St.-Petri-Kirche auf die Buxtehuder Altstadt.

Nur wenigen ist dieser Ausblick vergönnt: Handwerker auf dem Baugerüst schauen in Höhe des Daches der St.-Petri-Kirche auf die Buxtehuder Altstadt. Foto: Sulzyc

Als besondere Herausforderung bei der denkmalgerechten Sanierung des Kirchendachs von St. Petri nennt Holst den Einsatz von Mörtel - so wie es damals üblich war. „Junge Dachdecker lernen heute nicht mehr, mit Mörtel zu arbeiten“, sagt er. Deshalb betreuen ältere Gesellen, um die 60 Jahre alt, die Arbeit.

Gottesdienste sind von den Bauarbeiten nicht betroffen und finden wie gewohnt statt. Gehämmert wird auf dem Dach nur werktags und nicht am Abend.

Das kostet die Dachsanierung voraussichtlich

Laut einer ersten Kostenschätzung werde die Dachsanierung 300.000 Euro bis 350.000 Euro kosten, sagt Judith Ley. In den 350.000 Euro sei ein Betrag berücksichtigt, sollten die Arbeiten bisher unbekannte verdeckte Schäden ans Licht bringen.

Voraussichtlich noch in diesem Jahr ist ein zweiter Bauabschnitt vorgesehen. Dachplatten am 75 Meter hohen Turm der St.-Petri-Kirche sollen dann repariert werden.

2023 kam es bereits zu Instandsetzungsarbeiten an der St.-Petri-Kirche: Auf der Aussichtsplattform und hoch im Turm musste die Gebäudesubstanz gesichert werden. Um diese vor Feuchtigkeit zu schützen, wurden der Bodenbelag auf der Aussichtsplattform und das Entwässerungssystem von Plattform und Turmhelm erneuert. Abflussrohre waren verstopft - auch von Holzstöcken mehrerer Silvesterraketen.

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