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Energieversorgung

TStade: Schwimmendes LNG-Terminal darf in Betrieb gehen

In Bützfleth an der Elbe entsteht der Anleger fürs FSRU und die LNG-Tanker.

In Bützfleth an der Elbe entsteht der Anleger fürs FSRU und die LNG-Tanker. Foto: Strüning

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die FSRU, das schwimmende LNG-Terminal, darf in Stade in Betrieb gehen und dafür auch Elbwasser benutzen. Die Genehmigungen der Behörden liegen vor. Das importierte Erdgas ist bereits zum Teil vergeben.

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Von Lars Strüning
Mittwoch, 27.12.2023, 11:40 Uhr

Stade. Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg hat der Hanseatic Energy Hub GmbH (HEH) mit Entscheidung vom Freitag eine Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) sowie verbindender Rohrleitungssysteme zur Lagerung und Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas (LNG) am Anlagenstandort in Stade erteilt.

Nach einer umfassenden und gründlichen Prüfung der Antragsunterlagen, so das Amt, und der hierzu unter anderem von Trägern öffentlicher Belange, Naturschutz- und Umweltvereinigungen sowie Privatpersonen vorgetragenen Einwendungen und Stellungnahmen sind die Fachleute zu dem Ergebnis gelangt, dass die beantragte Genehmigung okay ist.

Schwimmendes LNG-Terminal ist am Anleger fest vertäut

Bei der FSRU handele es sich um ein nach internationalen Vorschriften der International Maritime Organization (IMO) gebautes und betriebenes Schiff, das für einen längeren Zeitraum an einem dafür vorgesehenen Anleger vertäut ist. Der Betrieb der schwimmenden FSRU ist mit der Inbetriebnahme des bereits am 1. November des Jahres genehmigten, landgebundenen LNG-Terminals Stade, spätestens jedoch 15 Jahre nach Erteilung der Genehmigung einzustellen.

Das Terminal an Land, das die HEH für gut eine Milliarde Euro errichten will, soll 2027 in Betrieb gehen. In den LNG-Terminals wird das importierte, tiefgekühlte und damit verflüssigte Gas (LNG) gelagert und regasifiziert, damit es in die bundesweiten Leitungen eingespeist werden kann. Das LNG kommt per Spezialtanker aus aller Welt nach Stade.

Elbwasser erwärmt das tiefgefrorene LNG

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat ebenfalls am Freitag der HEH die wasserrechtlichen Erlaubnisse für die Entnahme von Wasser aus der Elbe und zur Einleitung von Abwasser in die Elbe erteilt. Damit ist eine weitere Voraussetzung für die Inbetriebnahme der FSRU in Stade-Bützfleth erfüllt. Die Erlaubnisse stehen unter hohen Umweltauflagen, unterstreicht die Erlaubnisbehörde in ihrer Stellungnahme.

Mit der Wärme aus dem Elbwasser wird das LNG regasifiziert. An Land ist später dafür die Abwärme aus Dow-Produktionsprozessen vorgesehen.

Blick auf den geplanten Stader Energie-Hafen.

Blick auf den geplanten Stader Energie-Hafen. Foto: Hanseatic Energy Hub

In Stade werden keine Biozide verwendet

Nach einer „umfassenden und gründlichen Prüfung des Erlaubnisantrags“ seien die Fachleute zu dem Ergebnis gelangt, dass die beantragten Gewässerbenutzungen den gesetzlichen Anforderungen entsprächen und die Erlaubnisse erteilt werden könnten. Aufgrund der Wasserbeschaffenheit der Elbe müssten hierbei - im Gegensatz zum Standort Wilhelmshaven - keine Biozide eingesetzt werden.

Gewässerökologische und naturschutzfachliche Einschätzungen hätten großen Einfluss auf die Bestimmungen des finalen Erlaubnisbescheids, so das NLWKN. „Die Erlaubnisse wurden unter Berücksichtigung hoher Umweltstandards und zum Schutz des sensiblen Ökosystems mit entsprechenden umfangreichen Inhalts- und Nebenbestimmungen versehen“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Diese beinhalten unter anderem eine zeitweise Beschränkung der Wasserentnahme zum Schutz der Fischfauna sowie eine enge Überwachung der Einleitungen.

Erdgas aus Stade bereits zum Teil vermarktet

Die staatliche Betreibergesellschaft Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) – verantwortlich für Vermarktung und Betrieb der vier LNG-Terminals (FSRU) an der deutschen Nordseeküste – hat zum zweiten Mal Regasifizierungskapazitäten eines von ihr betriebenen Terminals in digitalen Auktionsrunden vermarktet. An insgesamt zwei Vermarktungstagen im Dezember konnten Marktteilnehmer 50 Prozent der gesamten Kapazitäten im Zeitraum von April bis Dezember 2024 am Terminalstandort Stade erwerben. Dabei sei der größte Teil von den Kunden gesichert worden. Die verbliebenen Kapazitäten werden zu einem späteren Zeitpunkt vergeben.

„Vor dem Hintergrund, dass wir einen bislang milden Winter erleben, volle Gasspeicherstände sehen und die meisten Gashändler bereits im Oktober ihre Jahresplanung abgeschlossen haben, sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis unserer Auktionen für den Standort Stade“, sagte Dr. Peter Röttgen dazu, Geschäftsführer der DET. Das Ergebnis zeige, dass trotz der aktuellen Marktbedingungen ein Bedarf an Regasifizierungskapazitäten an der deutschen Küste bestehe.

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