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Straftaten

TStader Geest im Visier der „Dachrinnen-Bande“: Diebstahl-Serie nimmt kein Ende

Der Materialwert des Kupfers steht für die Diebe im Fokus.

Der Materialwert des Kupfers steht für die Diebe im Fokus. Foto: Minna/Pixabay

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von Kupferdiebstahl berichtet wird. Wer steckt dahinter, was sagt die Polizei und warum gibt es aktuell so viele Fälle?

Von Susanne Laudien Donnerstag, 30.01.2025, 12:05 Uhr

Harsefeld. Kupferdiebe treiben momentan verstärkt auf der Stader Geest ihr Unwesen. Bereits in der ersten Januarwoche kam es zu einem Diebstahl an der Rosenborn Grundschule in Harsefeld. „Ich bin entsetzt über den Diebstahl, der kein Einzelfall ist“, sagt Hausmeister Andreas Bockelmann.

Bereits dreimal wurden an der Schule Kupferrinnen- und -rohre entwendet. Aktuell 20 Meter Dachrinne von der Rückseite des Gebäudes. Geschätzter Schaden: 2500 Euro. Zuvor waren es 25 Meter und beim ersten Mal sogar 40 Meter. Bei der jüngsten Diebestour schlugen die Diebe auch in der Nachbarschaft bei einem Ingenieurbüro zu und entwendeten Kupferrohre im Wert von 1000 Euro.

Nur wenige Tage später wurden in der Jahnstraße vom Vereinshaus des TuS Harsefeld mehrere Meter Kupferdachrinne entwendet, auch an der Sporthalle in der Meybohmstraße. Weitere Tatorte gab es in Horneburg, ebenfalls bei einem Gebäude eines Sportvereins mit einem Schaden von 6000 Euro.

Die Polizeiinspektion Stade spricht längst von einer Serie an Taten. Denn auch in Fredenbeck kam es in den vergangenen Tagen an mehreren Gebäuden, darunter auch beim Deinster Golfclub und auf dem Gelände der Fredenbecker Kirchengemeinde, zum Diebstahl von Kupferrinnen und Fallrohren. Bereits im November schlugen Kupferdiebe im Gewerbegebiet Sauensiek und Neukloster zu.

Was sagt die Polizeidirektion Lünenburg dazu, die für die Landkreise Stade, Rotenburg, Harburg, Lüneburg, Uelzen, Heidekreis, Celle und Lüchow-Dannenberg zuständig ist?

Anhand der vorläufigen Auswertung des polizeilichen Datenbestands ist es vom 1. Oktober 2024 bis 27. Januar 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einer signifikanten Zunahme von Kupferdiebstählen im Bereich der Polizeidirektion gekommen. Dabei ist der Landkreis Stade besonders betroffen.

Warum gibt es derzeit gehäuft Kupferdiebstähle?

Erfahrungsgemäß steigt die Anzahl der Taten in der dunklen Jahreszeit, da das Entdeckungsrisiko für die Täter geringer ist. Zudem ist Kupfer verhältnismäßig leicht und oft nicht besonders gesichert. Die Bandbreite reicht von Diebstählen mit Abmontieren von Fallrohren und Dachrinnen an Gebäuden bis zu schwerwiegenden Straftaten wie Einbrüche oder Diebstahl ganzer Lkw-Ladungen mit Kupferkabeln und ähnlichen Gütern.

Der stetig steigende Preis für Buntmetalle ist ein weiterer Indikator für die Diebstähle: Die Internetseite www.metallankauf24.de weist den Verkaufspreis für ein Kilogramm Kupfer, abhängig von der konkreten Art (zum Beispiel Schienen oder Granulat), mit einem Preis zwischen 7 und 7,50 Euro aus.

Wie wird bei den Diebstählen vorgegangen?

Das Abmontieren von Dachrinnen erfolgt durch gezieltes Vorgehen. Häufig werden die Dachrinnen in kleinere Stücke zersägt, die sich einfacher transportieren und beim Metallhandel oder Schrotthändlern veräußern lassen. Der Materialwert der gestohlenen Metalle steht für die Täter im Fokus.

Was unternimmt die Polizei?

Zunächst wird verstärkt auf Prävention gesetzt, um Eigentümer von Kupfermaterialien über Sicherheitsvorkehrungen zu informieren. Zudem wird eng mit anderen Behörden und Fachkräften zusammengearbeitet. Durch verstärkte Präsenz und Kontrollen wird versucht, die Abnehmer illegaler Kupferwaren zu ermitteln.

Im Fokus stehen kriminelle Netzwerke, die illegalen Handel mit Buntmetallen betreiben. In schwerwiegenden Fällen erfolgt die Zusammenarbeit mit Ermittlungsgruppen und der Austausch auf nationaler und internationaler Ebene. Zunehmend werden auch Videoüberwachung, GPS-Tracking und Datenanalyse eingesetzt, um gestohlene Kupferwaren nachverfolgen und Täterprofile erstellen zu können.

Wurden bereits Kupfer-Diebe gefasst?

Bei einer Vielzahl konnten Beschuldigte ermittelt werden, die Verfahren sind aufgrund der engen Zeitspanne aber noch nicht abgeschlossen. Meistens sind mehrere Täter beteiligt. Tätergruppierungen verfügen über spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten wie gezieltes Ansteuern der Objekte und Einsatz spezieller Werkzeuge sowie Überwinden von Sicherheitsvorkehrungen.

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