Zähl Pixel
Lokalpolitik

TStader Grüne warnen: Kein Gewerbe auf Galloway-Weiden in Ottenbeck

Galloways weiden in Ottenbeck.

Galloways weiden in Ottenbeck. Foto: Christian Schmidt

Die Weidelandschaft in Ottenbeck als Gewerbefläche? Daran wollen die Stader Grünen noch nicht einmal denken. Doch im Stader Rat steht ein solches Konzept auf der Tagesordnung.

author
Von Anping Richter
Sonntag, 30.03.2025, 13:00 Uhr

Stade. Der Stader Rat will am Montag, 31. März, über das Gewerbeflächenentwicklungskonzept (GEFEK) beraten. Ein Blick auf die Übersichtskarte, die zur Abstimmung steht, hat jetzt aber die Grünen-Fraktion im Stader Rat aufgeschreckt. Denn eine fünf Hektar große Fläche im Landschaftsschutzgebiet, auf der Galloway-Rinder weiden, ist dort als potenzielle Gewerbefläche eingezeichnet.

Das GEFEK hat zwar keine rechtlich bindende Wirkung, soll aber eine fundierte Grundlage für die Stadtentwicklung bieten. „Solche Gedankenspiele verbieten sich. Das ist ein Naherholungsgebiet, das auch ökologische Bedeutung hat“, sagt der Grünen-Ratsherr Robert Gahde. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Karin Aval beantragt deshalb eine Änderung: In der Übersichtskarte ist eine rot gekennzeichnete „Potenzialfläche mit schwerwiegenden Restriktionen“ namens „Julius-Leber-Weg“ eingezeichnet. Der südliche Teil, der im Landschaftsschutzgebiet liegt, soll herausgenommen und die Potenzialfläche künftig auf die nördliche Teilfläche außerhalb des Landschaftsschutzgebietes reduziert werden.

Auf früherem Truppenübungsplatz weiden Rinder

Bis 1994 knatterten auf dieser Fläche noch Schüsse, und Soldaten jagten durchs Gelände: Hier war früher der Standortübungsplatz der inzwischen längst zum Wohngebiet umgewandelten Kaserne in Ottenbeck. Wegen der Bebauung wurde eine Ausgleichsmaßnahme fällig. Als solche entwickelte die Hansestadt Stade seit 2002 auf dem Gelände die halboffene Weidelandschaft mit extensiver Beweidung durch Galloway-Rinder, die, wie auch in einem Flyer der Stadt dazu erklärt wird, weithin als erfolgreiches Naturschutzprojekt gilt.

Auf den trockenen Sandböden hat sich eine mit Gebüschen durchsetzte Graslandschaft entwickelt, die beste Nahrung für Heuschrecken, Schmetterlinge, Laufkäfer und viele andere Insekten bietet. Über 450 Laufkäferarten wurden dort festgestellt, darunter rund 60 Arten, die auf der Roten Liste stehen. In den Hecken brütet der Neuntöter, in Bodenmulden bauen Feldlerche und Wiesenpieper ihre Nester.

Die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet Heidbeck, das der Landkreis Stade im Oktober 2010 in Teilen der Gemarkungen Dollern, Agathenburg und Stade festgelegt hat. Zuvor gab es genau darum jahrelange Debatten. Denn der frühere Truppenübungsplatz und die Bachniederungen von Heidbeck und Ottenbeck gelten zwar als ökologische Perlen. Doch in unmittelbarer Nachbarschaft expandiert auch die Industrie rund um Airbus und das CFK Nord.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel