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Top-Thema 2023

TStadeum: Welche Weichen der neue Geschäftsführer für die Zukunft stellt

Ein Gutachten soll zeigen, wo das Stadeum am Markt steht, und welche Handlungsempfehlungen sich daraus ergeben.

Ein Gutachten soll zeigen, wo das Stadeum am Markt steht, und welche Handlungsempfehlungen sich daraus ergeben. Foto: Martin Elsen

Das Stadeum hat in diesem Jahr viel von sich reden gemacht. Mit einem Holk-Programm der Extraklasse zur diesjährigen Spielzeiteröffnung genauso wie mit Baustellen in Sachen Personalwechsel und Gebäudesanierung. Was die neue Führungsriege jetzt macht.

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Von Fenna Weselmann
Sonntag, 31.12.2023, 17:20 Uhr

Stade. Mit der Entscheidung von Dr. Silvia Stolz, ihren auslaufenden Fünf-Jahres-Vertrag als Intendantin und Geschäftsführerin nicht zu verlängern, wurde die Frage nach der Zukunft des Stadeums laut und brachte 2023 eine kontroverse Diskussion bei Politik und Gesellschaft ins Rollen. Wer soll die Leitung des Hauses übernehmen? Welche Bedeutung hat das Tagungs- und Veranstaltungszentrum für Stadt und Region? Welche Sanierungsmaßnahmen sind notwendig, um das Gebäude betriebsfähig zu halten? Was will sich die Stadt ihren Kulturtempel in Zukunft kosten lassen?

Zumindest die Personalfrage ist gelöst. Statt Intendanz und Geschäftsführung neu auszuschreiben, setzt die Stadt auf das bestehende Team. Seit Oktober steht jetzt Tobias Paulsen als neuer Geschäftsführer an der Stadeum-Spitze. Im Team mit Lea Redlich und Svenja Müller für die Programmgestaltung, Jessica Jungclaus als langjähriger Assistentin der Geschäftsleitung und Bühnenmeister Tobias Giehler als technischem Leiter lenkt er die Geschicke des Hauses.

Paulsen ist mehr als sein halbes Leben mit dem Stadeum verbunden. Der Bremervörder studierte Betriebswirtschaftslehre mit Veranstaltungsmanagement im Nebenfach. Bereits das Praxissemester vor 28 Jahren absolvierte er im Stader Kultur- und Veranstaltungszentrum. „Schon damals dachte ich, es wäre doch cool, wenn ich ein solches Haus einmal leiten würde“, erinnert sich der 53-Jährige.

Mit der Übernahme der Stadeum-Geschäftsführung ist für Tobias Paulsen ein persönlicher Traum wahr geworden.

Mit der Übernahme der Stadeum-Geschäftsführung ist für Tobias Paulsen ein persönlicher Traum wahr geworden. Foto: Martin Elsen

Seit 26 Jahren ist er Teil des Stadeum-Teams, 15 Jahre davon als Nummer zwei hinter Egon Ahrens und Silvia Stolz, die Geschäftsführung und Intendanz innehatten. Paulsen ist also mit allen Angelegenheiten vertraut und mit der neuen Position ist für ihn ein persönlicher Traum wahr geworden. Gleichzeitig weiß er um die Herausforderung. „Das ist natürlich eine andere Hausnummer und für mich gerade eine richtig spannende und tolle Zeit“, kann Paulsen nach zwei Monaten im Amt sagen.

Neue Spielzeit wird zum Gradmesser

Andere Zukunftsfragen sind dagegen noch offen. Dazu erwartet Paulsen eine breite Diskussion im kommenden Sommer. Dann soll das Gutachten einer von der Stadt beauftragten Beratungsfirma vorliegen. Es soll zeigen, wo das Stadeum am Markt steht und welche Handlungsempfehlungen sich daraus bezüglich Gebäude und Programm ableiten lassen.

Die Planung für die kommende Spielzeit 2024/2025 ist derweil in vollem Gange. Sie wird sich an die vorherigen Bühnensaisons anlehnen und wieder die ganze Bandbreite von Klassikkonzert über Comedy, Show und Schauspiel bis Kindertheater auffächern. „Die neue Spielzeit nehme ich aber auch als Gradmesser“, erklärt Paulsen. Als ein Mensch der Zahlen kümmere er sich nach wie vor um die Kalkulation der einzelnen Veranstaltungen. „Wir sind auf Zuschüsse angewiesen und müssen uns immer fragen, was wir uns als Haus leisten wollen und wie wir unseren Anteil erwirtschaften.“

„Ich sehe das Stadeum wie eine Art Karstadt“

Ein „rund gewaschenes Programm“ aus Erfolgsgaranten soll es in keinem Fall werden. „Wir wollen Ecken und Kanten zeigen“, sagt Paulsen. Aber ein finanzielles Risiko, um etwas Besonderes zu zeigen, gelte es eben bewusst einzugehen. Für den richtigen Mix baut er auf die Expertise von Lea Redlich und Svenja Müller als zwei Pole für nachhaltende und unterhaltende Veranstaltungen.

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Paulsen freut der breite Zuspruch, den das Stadeum bei Stadt, Politik und Gesellschaft genießt. Auch die jüngste Besucherbefragung habe das gezeigt. „Ich sehe das Stadeum wie eine Art Karstadt, wo jeder seine Abteilung finden kann und weiß, dass er ein passendes Angebot bekommt“, sagt Paulsen. Er möchte, dass Besucher am Ende zufrieden aus dem Stadeum gehen. Deshalb sollen ausgewählte Veranstaltungen neben der Bühnenaufführung noch mehr Erlebnischarakter bekommen. Zum Holk ist ein Tag der offenen Tür geplant mit Programm zum Reinschnuppern.

Jeder Raum wird gebraucht und erfüllt seine Funktion

Die Vielfalt und Variabilität der Räume samt leistungsfähiger Gastronomie sieht Paulsen als große Stärke des Stadeums. Jeder Raum erfülle eine Funktion und würde gebraucht, betont er mit Blick auf eine Sanierung. Beim Stadeum sei es wie mit anderen Gebäuden: Nach 35 Jahren müsste etwas getan werden. Dazu gehöre zum Beispiel die Untermaschinerie oder die Frage nach der Energieerzeugung.

Von der Politik erhofft er sich in dem Prozess Unterstützung, Interesse und eine direkte Kommunikation, „ein miteinander statt übereinander reden“. Sorgen machen ihm die Baustellen nicht. Selbst wenn das Stadeum im schlimmsten Fall einige Zeit schließen müsse, werde dem Team etwas einfallen. „Bisher haben wir noch jedes Problem gelöst.“

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