T„Start Unterelbe”: Baustellen sorgen erneut für Verspätungen und Ausfälle
Täglich Verspätungen: Auf der Bahnstrecke zwischen Cuxhaven und Hamburg läuft es nicht rund. Foto: Lütt
Der Pendler-Frust im Kreis Stade hält an: Die Bahnstrecke Cuxhaven–Hamburg ist in einem schlechten Zustand. Das zeigen Hunderte Zugverspätungen von Anfang Juli bis Ende September. Auch aktuell gibt es wieder einen Schienenersatzverkehr.
Landkreis/Cuxhaven. "Unser Anspruch ist es, den Fahrgästen ein verlässliches Zugangebot anbieten zu können. Leider gelingt uns das nicht immer. Dafür können wir uns nur entschuldigen", teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn mit. Das zeigen auch die Zugverspätungen auf der Strecke zwischen Hamburg und Cuxhaven, wo das Bahn-Tochterunternehmen „Start Unterelbe” durch den Landkreis Stade verkehrt. Von Anfang Juli bis Ende September gab es allein auf dieser Strecke rund 600 Verspätungen- das geht aus veröffentlichten Statistiken des Eisenbahnunternehmens hervor. Die Gründe sind vielfältig.
Das größte Problem der Deutschen Bahn (DB) ist die veraltete und überlastete Infrastruktur - kurz gesagt: Es fahren zu viele Züge auf einem veralteten Schienennetz.
Das Schienennetz ist "alt und störanfällig"
Im Netzzustandsbericht der DB vom März dieses Jahres beschreibt die Bahn den Zustand ihres Netzes als "alt" und "störanfällig". Demnach sind 26 Prozent aller Weichen, 48 Prozent aller Stellwerke und 42 Prozent aller Bahnübergänge in einem schlechten oder ungenügenden Zustand.

Ein Zug von Start Unterelbe am Bahnhof Horneburg. Foto: Archiv
Die Pünktlichkeit der Bahn unterliegt diversen Einflüssen: Dazu gehören Reparaturen an Zügen, Signalen oder der Strecke, technische Störungen, Defekte an Bahnübergängen und Stellwerken. Aber auch witterungsbedingte Störungen sowie Personalausfälle und Polizeieinsätze sorgen immer wieder für eine verspätete Ankunft oder Abfahrt.
Am 5. Juli beispielsweise waren die Gründe für Verspätungen von bis zu 39 Minuten unter anderem fünfmal Reparaturen am Zug und zweimal an der Strecke sowie Polizei- und Feuerwehreinsätze. "Eine Störung kann sich in dem engmaschigen, getakteten System unmittelbar und wie ein Dominoeffekt auf das gesamte Netz übertragen", erklärt die DB und ergänzt: "Die Störungen werden regelmäßig zusammen mit allen Verantwortlichen aus der Infrastruktur und anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen analysiert und Verbesserungen erarbeitet."
Damit der Bahnverkehr künftig reibungsloser läuft, werden umfangreiche Gleis- und Weichenbauarbeiten durchgeführt. Daher kommt es in der Zeit vom 21. Oktober bis 3. November zu folgenden Fahrplanänderungen: Vom 21. Oktober bis zum 31. Oktober um 20 Uhr fallen alle Züge der RE 5 zwischen Cuxhaven und Cadenberge in beiden Richtungen aus. Es ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Außerdem brauchen vom 31. Oktober bis 3. November alle Züge in Richtung Cuxhaven zwischen Cadenberge und Cuxhaven 20 Minuten länger. Danach verkehren laut Start Unterelbe wieder alle Züge planmäßig - aber nur bis Hamburg-Harburg.
Ein Ärgernis für viele Bahnreisende
Ein weiteres Ärgernis für Bahnreisende ist, dass der Hamburger Hauptbahnhof von Cuxhaven aus nicht mehr direkt angefahren wird. Seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2022 fahren die Züge des RE 5 vorübergehend nur noch bis Hamburg-Harburg. Grund sind nach Angaben von Start Unterelbe umfangreiche Bauarbeiten an den Eisenbahnbrücken über die Müggenburger Durchfahrt (ehemaliger Zollkanal) in Hamburg-Veddel.
Über diesen Teil der Hamburger Elbbrücken fahren täglich bis zu 1000 Züge. "Alle Züge von und nach Hamburg in Richtung Süden passieren diese Bauwerke. Um diese wichtige Verkehrsader für die Zukunft fit zu machen, muss der Verkehr über die Brücken während der Bauarbeiten deutlich reduziert werden", berichtet Start Unterelebe. Doch wer gehofft hatte, dass sich mit dem bevorstehenden Fahrplanwechsel etwas ändert, wird enttäuscht. Die Bauarbeiten an den Brücken gehen auch im kommenden Jahr weiter. Das hat zur Folge, dass die meisten Züge des RE 5 noch bis zum 29. Juli in Hamburg-Harburg enden und beginnen.
"Für ein leistungsstarkes Schienennetz investiert die DB aber auch weiterhin. Das soll zu mehr Qualität und Pünktlichkeit führen", so die Bahnsprecherin.