TStreik geht in der Nacht weiter: Stader Airbus-Feuerwehr gibt nicht auf

Streiken seit sechs Uhr morgens: Feuerwehrleute vor dem Werkstor des Stader Airbus-Werks am Donnerstagabend. Foto: Klempahn
Um sechs Uhr morgens am Donnerstag haben die bei Falck beschäftigten Feuerwehrleute im Stader Airbus-Werk erneut die Arbeit niedergelegt. Seit Mai machen sie Druck für mehr Lohn und einen Haustarifvertrag. Wie Falck und Airbus darauf reagieren.
Stade. „Das Thema schlaucht. Aber wir sind weiter fest entschlossen“, sagt Lukas Klempahn, Betriebsrat der 38 bei Falck beschäftigten Feuerwehrleute, die einen Stundenlohn von 14,85 Euro pro Stunde erhalten. Was ihnen sauer aufstößt: Bei Airbus fest angestellte Feuerwehrleute in Hamburg verdienen bei gleicher Arbeit doppelt so viel.
Seit Mai machen die Feuerwehrleute mit Streiks in immer dichteren Abständen Druck. Mitarbeiter aus der Airbus-Produktion, die ehrenamtliche Feuerwehrleute sind, müssen dann den Feuerschutz sicherstellen. Ob das Probleme verursacht? „Da es sich um einen Tarifkonflikt bei unserem Feuerwehr-Dienstleister Falck Fire Services handelt, äußern wir uns dazu nicht“, antwortet ein Airbus-Unternehmenssprecher auf Nachfrage.
Ein Airbus-Aufsichtsrat fordert: Mehr Druck auf Falck
Doch bei der Betriebsversammlung von Airbus Aerostructures in Stade am 11. September war dazu sehr wohl etwas zu hören: Emanuel Glass, Mitglied des Aufsichtsrats bei Airbus Aerostructures GmbH und Geschäftsführer bei der IG Metall forderte Airbus auf, Druck auf Falck auszuüben, damit ein Tarifvertrag für die Werkfeuerwehr in Stade abgeschlossen wird. Airbus könne „als Auftraggeber nicht zusehen, wie das Recht auf tarifvertragliche Regelungen von Falck mit Füßen getreten wird“.
Dem widerspricht Falck-Geschäftsführer Martin Damm: Im Hamburger Airbuswerk arbeiten Berufsfeuerwehrleute, die damit höher qualifiziert seien als die in Stade, die eine Ausbildung der freiwilligen Feuerwehr haben. Der Lohn bei Falck entspreche dem des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW) - zuzüglich außertariflicher Zulagen. Inzwischen sei Falck sogar Mitglied im BDSW geworden, der zurzeit für Niedersachsen mit der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) einen neuen Tarif aushandelt. Er soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Falck werde die Ergebnisse voll übernehmen.
Feuerwehrleute finden Falcks Angebot unzureichend
„Falck hat sich an einen schlechten Tarif gebunden“, sagt Betriebsrat Lukas Klempahn. Der BDSW-Tarif orientiere sich vor allem an Sicherheitsdienstmitarbeitern. Die nicht bei der GÖD, sondern bei Verdi organisierten Feuerwehrleute fordern einen Haustarifvertrag, der ihren Belangen Rechnung trägt. Inzwischen hat Falck 4,5 Prozent mehr Lohn rückwirkend ab Mai 2023 angeboten und zusätzlich 2 Prozent bis Ende des Jahres 2023. „Wir sind zu Gesprächen bereit. Aber das Ergebnis darf uns nicht schlechter stellen als unsere Marktbegleiter“, sagt Martin Damm. Ziel sei eine Lösung in direkter Verhandlung mit Betriebsrat und Mitarbeitern vor Ort in Stade - ohne Dritte.
„4,5 Prozent sind nur 66 Cent für den Feuerwehrmann, die zusätzlichen 2 Prozent sind 30 Cent als Inflationsausgleichszahlung“, rechnet Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jana Mehl vor. Die Feuerwehrleute fordern mindestens 21,55 Euro pro Stunde und einen Haustarifvertrag mit einer Vergütungsordnung zur transparenten Eingruppierung, eine Jahressonderzahlung, eine Arbeitszeitregelung für 24-Stunden-Dienst, Urlaub, Fort- und Weiterbildungen, Zeitzuschläge und eine Entgeltsicherung bei Atemschutz- oder Feuerwehrdienstuntauglichkeit. Wann ihr Streik diesmal endet, lassen sie offen.