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TTourismus-Offensive in Stade: Kommen Camping-Platz und Aussichtsplattform?

Der Hansehafen oder auch der Alte Hafen: Hier gibt es viele Geschichten aus der Geschichte zu erzählen.

Der Hansehafen oder auch der Alte Hafen: Hier gibt es viele Geschichten aus der Geschichte zu erzählen. Foto: Stade Marketing

Der Tourismus spielt in der Stadt Stade eine wichtige Rolle. Damit das so bleibt und noch ausgebaut werden kann, gibt es viele Ideen: einen Campingplatz in der Stadt, ein informativer Panoramablick auf den Hafen, eine neue Stadtführung.

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Von Lars Strüning
Montag, 29.07.2024, 17:50 Uhr

Stade. Die SPD im Stader Rat wünscht sich einen Campingplatz in der Stadt und fordert die Verwaltung auf, die Realisierung zu prüfen. Geeignete Flächen zu finden, scheint aber schwierig zu sein.

„Die Schaffung eines Campingplatzes in unserer Stadt könnte sowohl touristische als auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen und die Bekanntheit der Hansestadt Stade als Reiseziel steigern“, so die SPD.

Campingplatz erschließt neue Touristenschichten

Ein Campingplatz könne neben Wohnmobilstellplätzen, Jugendherberge und Hotels das Portfolio für Individualreisende erhöhen und dabei nicht nur für preissensitivere Menschen interessant sein, sondern auch bei Familien und Radreisenden.

Ein Campingplatz könnte sich zudem besonders für Reisende eignen, die Natur und Outdoor-Aktivitäten schätzen.

Die Stade Marketing und Tourismus GmbH (SMTG) als hundertprozentige Tochter der Stadt ist seit einigen Jahren daran interessiert, einen Campingplatz in Stade zu betreiben oder zu vermarkten, lautet die Antwort der Verwaltung auf das SPD-Begehren. Von Bürgern und Gästen werde dieser Wunsch immer wieder an die SMTG herangetragen.

Die Stadt hat auch schon Ausschau gehalten nach potenziell geeigneten Flächen. Schlau wäre es, einen Campingplatz nahe des großen Wohnmobilstellplatzes anzusiedeln, wegen der Synergieeffekte im Betrieb dieser touristischen Angebote (Anmeldung, Sanitäranlagen). Das ist jedoch leichter gesagt als umgesetzt.

Schwierige Suche nach Platz für Campingplatz

Alle Flächen südlich und westlich des bestehenden Platzes an den Schwingewiesen sind offenbar ungeeignet. Naturschutz, Eigentumsrechte und eine aufwendige Erschließung sprechen laut Stadtverwaltung dagegen.

Der Bereich an der Schiffertorsmühle lässt eine Campingplatznutzung mit Blick auf den Baumbestand nur schwerlich zu, darüber hinaus widerspricht das Planungsrecht einer solchen Nutzung, Probleme mit der Wohnnachbarschaft wären bezüglich Lärm und Erschließung vorprogrammiert, heißt es in den Ausführungen.

Im übrigen Stadtgebiet gestalte sich die Umsetzung eines Campingplatzkonzeptes insbesondere aus naturschutz- und planungsrechtlichen Gründen schwierig.

Landschaftlich attraktive Flächen wie die in den Schwingewiesen scheiden deshalb ebenso aus wie die südlich Ottenbeck gelegenen Freiflächen oder aber Flächen in Nachbarschaft zur Industrie im Osten der Stadt entlang von Elbe und Schwinge.

Aussichtsplattform beantragt

Nicht geprüft wurde die mögliche Einrichtung eines Campingplatzes in privater Betreiberschaft, zum Beispiel durch einen Landwirt; möglicherweise, beantwortet die Stadt die Anfrage der SPD, liegen in den Ortschaften attraktive Flächen, die rechtlich und tatsächlich eine solche Nutzung hergeben und für den Grundstückseigentümer eine finanziell vorteilhafte Nutzungsmöglichkeit darstellen.

Die SPD hat zudem beantragt, die Aussichtsplattform an der Burgbastion nahe des Wasser Ost mit Blick auf den Stadthafen mit Informationstafeln zu versehen. Sie könnten über die im Hafenbecken liegenden Traditionsschiffe Auskunft geben.

Plattform am Stadthafen bietet Panoramablick

Die Plattform direkt oberhalb der Hansestraße biete eine einzigartige Möglichkeit, den gesamten Stadthafen zu überblicken. Die Traditionsschiffe Greundiek, Wilhelmine, Frieda, Dora und Heinrich seien „ein einzigartiger Blickfang“, so die SPD.

Die Informationstafeln könnten Details zu den einzelnen Schiffen, ihren Baujahren, historischen Ereignissen oder zu ihrer Rolle im maritimen Handel enthalten. Das sei eine „kosteneffektive Möglichkeit, den Bildungs- und Unterhaltungswert der Aussichtsplattform zu steigern“.

Die Stadt steht der Idee positiv gegenüber. Nach Abstimmung mit der Stade Marketing sowie den Betreibern von Traditionsschiffen im Stadthafen wird diese Idee grundsätzlich sehr befürwortet, heißt es seitens der Verwaltung.

Die Stabstelle Kultur und Archäologie könnte dies in Zusammenarbeit mit den Beteiligten umsetzen. Der Rat stimmte noch vor der Sommerpause dem Antrag zu.

Für ankommende Touristen könnte sich in Zukunft auch einiges ändern. So wird geprüft, ob an der Tourist-Info an der Hansestraße bei den Stadtwerken die Bushaltestelle vergrößert werden oder ob auf der anderen Seite Richtung Harschenflether Vorstadt eine Haltestelle eingerichtet werden kann, sodass zwei Busse hier gleichzeitig halten können.

Wandert die Tourist-Info in das Zeughaus am Pferdemarkt?

Stade Marketing prüft zudem, ob die Tourist-Info an einen zentralen Platz wie den Pferdemarkt und hier vielleicht ins Zeughaus ziehen kann, das der Sparkasse Stade-Altes Land gehört.

Sie soll von den Parkhäusern Wallstraße und Am Sande ausgeschildert werden. Zudem macht sich die Stade Marketing Gedanken um ein optisches touristisches Leitsystem. Als Vorbild könnte hier der Rote Faden aus Hannover dienen.

Die Plattform vom Spiegelberg bietet einen guten Blick auf den Stadthafen mit der Gruendiek und der kleine Hafencity.

Die Plattform vom Spiegelberg bietet einen guten Blick auf den Stadthafen mit der Gruendiek und der kleine Hafencity. Foto: Strüning

Die Fraktion von FDP und UBLS hatte die Diskussion ins Rollen gebracht. Parkende Busse am Stadthafen passen nicht in das maritime Bild Stades, meinen die Parteien. Deshalb sollten sie an anderer Stelle parken.

Am Hafen ist derzeit ohnehin das Abstellen von schweren Fahrzeugen verboten, um die Kaimauer zu schonen. Als Alternative biete sich der Parkplatz am Stadeum an. Die Tourist-Info zentral zu bespielen, hätte den Vorteil neuer touristischer Laufwege, so die Hoffnung von FDP und UBLS.

Die Stade Marketing und Tourismus GmbH hat sich derweil eine neue Gästeführung einfallen lassen. Die sind immer auch für Einheimische interessant.

Durch die Stader Altstadt auf den Spuren der Hanse

„Hafen, Hanse, Hökerwaren“ begibt sich auf eine Zeitreise zu Hanse und Handel durch die Stader Altstadt und schlägt die Brücke zum heutigen Stadtbild.

Als Höhepunkt wartet eine Verkostung „edler Tropfen“ zum Ausklang, so die SMTG. Die Führung findet in Kooperation statt mit der Nordik Edelbrennerei und der Deluxxe-Bar immer am ersten Freitag im Monat. Premiere ist am Freitag, 2. August, um 16 Uhr.

Das alte Stadtmodell aus der Hansezeit steht im Schwedenspeicher.

Das alte Stadtmodell aus der Hansezeit steht im Schwedenspeicher. Foto: Stade Marketing

Das Museum Schwedenspeicher, der Spiegelberg mit Ausblick über den Stadthafen, die neue Hafencity und das Gasometer spielen eine Rolle, alte Koggen aus der Hansezeit, der Warenumschlag am Alten Hafen, der Holzhafen und das Geiseldrama um den Harsefelder Grafen eine andere.

Die Salzstraße, die als Achse zwischen Stade und Lüneburg auf den Salzhandel hinweist, Speicherhäuser mit Kranvorrichtungen an den Giebeln oder das Historische Rathaus und die Hökerstraße zeugen von gestern und erzählen bis heute Geschichte(n).

Im Kramerhus wird eine Reise durch die Zeit anhand der Gewürze aus dem nordischen Raum vorbereitet, die Stade zur Zeit der Hanse auf dem Seeweg erreichten.

Diese Gewürze verarbeitet die Nordik Edelbrennerei zu verschiedenen Akvavit-Sorten, die probiert werden dürfen. Abgerundet wird das Tasting mit einem Cocktail aus KnubberKirsch-Likör und New-Jork dem „Neuen Kräuter aus dem Alten Land“.

Tour in die Hansezeit

Eine Voranmeldung ist erforderlich. Start der 75-minütigen Tour ist vor dem Eingang des Schwedenspeichers, die Tour endet am Fischmarkt, sie ist nicht barrierefrei. Tickets für die Führung inklusive Verkostung sind für 29 Euro für Erwachsene erhältlich in der Tourist-Info am Hafen, Hansestraße 16 in Stade, telefonisch unter 04141-77698-0 oder online. Für Gruppen können Termine individuell gebucht werden.

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