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Unfallstatistik

TTragisch: 17 Menschen sterben auf den Straßen im Landkreis Stade

Im September 2023 starb ein Mensch bei einem Verkehrsunfall in Mulsum.

Im September 2023 starb ein Mensch bei einem Verkehrsunfall in Mulsum. Foto: Vasel

Die Polizeiinspektion Stade hat am Dienstag die Verkehrsunfallstatistik vorgestellt. Nach dem Corona-Tief steigt die Zahl der Unfälle. Tragisch: Im vergangenen Jahr starben 17 Menschen im Straßenverkehr. Die Polizei zieht erste Konsequenzen.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 09.04.2024, 19:34 Uhr

Stade. Polizeisprecher Rainer Bohmbach hat am Dienstag den sechs Seiten starken Bericht vorgestellt. Im vergangenen Jahr gab es laut Angaben der Polizei insgesamt 4691 Verkehrsunfälle im Landkreis Stade. Das sind 206 mehr als im Vorjahr.

Unterm Strich sind das allerdings immer noch weniger Unfälle als im Vor-Corona-Jahr 2019. Seinerzeit hatten die Beamten des Einsatz- und Streifendienstes mit 4777 Unfällen deutlich mehr aufgenommen.

Hohe Zahl von Verkehrstoten

Tragisch ist die hohe Zahl der Toten. 17 starben im vergangenen Jahr im Straßenverkehr, im Vorjahr ließen 5 ihr Leben. Die Polizei mahnt, das Anschnallen nicht zu vergessen. Das könne Leben retten. Bei sechs Verkehrsunfällen hätten die Verstorbenen keinen Gurt angelegt. Das ist der höchste Wert seit 2011.

Fünf Menschen starben, nachdem ihr Fahrzeug mit einem Baum am Straßenrand kollidiert war. Auch Fußgänger und Fahrradfahrer ließen ihr Leben. Vier Senioren waren unter den Toten.
Die Grafik zur Polizeistatistik zeigt die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen im Kreis Stade.

Die Grafik zur Polizeistatistik zeigt die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen im Kreis Stade. Foto: Kathrin Donker

Weniger als ein Drittel der Unfälle außerorts

Die Zahl der Schwerverletzten (115) sank deutlich. „33 weniger als im Vorjahr“, rechnete Bohmbach vor. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Leichtverletzten - um 101 auf 787.

Die Auswertung zeigte: Fast 70 Prozent der Verkehrsunfälle ereigneten sich weiterhin innerorts. Die Zahl der Unfälle auf der A26, der Gesamtanteil liegt bei 2,4 Prozent, stieg im vergangenen Jahr von 79 auf 111. „Kein Autofahrer kam auf der A26 ums Leben“, betonte Bohmbach. 25 Menschen wurden auf der Autobahn verletzt, davon drei schwer.

Fahrerflucht: Bedenkliche Entwicklung

Bedenklich sei die Entwicklung auch beim Thema Fahrerflucht, rund ein Viertel der Beteiligten machen sich aus dem Staub. Allerdings wird die Hälfte der Fahrer später geschnappt - zumindest bei den 51 Fällen mit Personenschäden. Bei Blechunfällen betrage die Aufklärungsquote knapp 43 Prozent.

Hauptursache für Unfälle im Straßenverkehr seien weiterhin ungenügender Sicherheitsabstand, gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren und Vorfahrtsmissachtungen.

Bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder Toten war „nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Ursache, gefolgt von körperlichen oder geistigen Mängeln“.

Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss gehen im Kreis Stade zurück

Immerhin: Die Zahl der Unfälle unter Alkohol-, Drogen oder Medikamenteneinfluss sank - von 93 auf 71. „Sehr positiv sehe ich den Rückgang der Verkehrsunfallzahlen unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen um 9 Prozent“, sagte Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß.

Wie sich die Zahlen nach der Teillegalisierung von Cannabis ab April dieses Jahres entwickeln, bleibe abzuwarten. Die Polizei werde weiter kontrollieren.
Blick auf einen Unfall zwischen Sauensiek und Beckdorf im Juni 2023.

Blick auf einen Unfall zwischen Sauensiek und Beckdorf im Juni 2023. Foto: Vasel

Auch beim Alter gibt es Unterschiede. Hauptunfallursache bei den Fahranfängern (18 bis 24 Jahre) - sie stellen ein Fünftel der Unfallbeteiligten - war ein ungenügender Sicherheitsabstand, gefolgt von nicht angepasster oder überhöhter Geschwindigkeit.

Bei der Altersgruppe ab 65 waren ungenügender Sicherheitsabstand und Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren das Problem.

Die Zahl der Wildunfälle stieg um 52 auf 803, Schwerpunkte sind laut Statistik die Hansestädte Buxtehude und Stade sowie die Samtgemeinde Harsefeld.

Zahl der Schulwegunfälle sinkt

Die Präventionsarbeit von Polizei und Schulen wirkt offenbar: Die Zahl der Schulwegunfälle sank von 19 auf 14.

84 Prozent der am Unfallgeschehen beteiligten Verkehrsmittel waren Pkw. Die Zahl der Fahrradunfälle stiegt um 16 auf 212, acht Schwerverletzte und einen Toten zählt die Statistik.

Appell an Radfahrer: „Tragen Sie einen Helm“

90 Prozent der Radfahrer verunfallten innerhalb geschlossener Ortschaften. „Acht davon haben keinen Fahrradhelm getragen. Daher meine eindringliche Bitte: Tragen Sie einen Helm und schützen Sie sich“, mahnte der Polizeivizepräsident.

Er kündigte verstärkte Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung von Verkehrsunfällen mit Personenschäden an.

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