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Ehrenamt

TTrotz kleiner Rente: Senioren scheuen Tafel in Horneburg

Susanne Maaß (rechts) will in Zukunft noch mehr auf armutsbetroffene Senioren zugehen.

Susanne Maaß (rechts) will in Zukunft noch mehr auf armutsbetroffene Senioren zugehen. Foto: Lohmann (Archivbild)

Fast 100 Haushalte versorgt die Tafel in Horneburg mit Lebensmitteln und wichtigen Alltagsdingen. Für Senioren planen die Ehrenamtlichen im März etwas Besonderes.

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Von Steffen Buchmann
Samstag, 18.01.2025, 17:00 Uhr

Horneburg. Die Botschaft von Susanne Maaß ist deutlich: „Wer Hunger hat, kriegt immer etwas zu essen.“ Nach diesem Credo arbeiten die rund 25 Mitarbeiter der Ausgabestelle Horneburg, die zur Tafel Buxtehude gehört und umgangssprachlich auch Horneburger Tafel genannt wird. Die Tafel hat sich zwei Ziele auf die Fahne geschrieben: Armutsbetroffenen Menschen helfen und Lebensmittel retten.

Derzeit seien es etwa 95 Haushalte, die in Horneburg Lebensmittel beziehen, sagt Susanne Maaß. Da jedoch häufig auch Paare oder Familien versorgt werden, rechnet sie insgesamt mit etwa 260 Personen, die Lebensmittel in Horneburg bekommen. „Die Zahl ist im vergangenen Jahr konstant geblieben“, sagt die langjährige Leiterin der Ausgabestelle. Im Gegensatz zu anderen Tafeln in Deutschland gilt in Horneburg kein Aufnahmestopp. Zudem werden Schwerbehinderte und Senioren vorrangig am Einlass behandelt, sagt Maaß.

Neues Karten-System wird sehr gut angenommen

Die kalte Jahreszeit sei eine besondere Herausforderung. „Die Menschen müssen im Kalten warten und frieren“, erklärt sie. Um die Wartezeiten zu reduzieren und den Tafelkunden einen besseren Überblick über die Abholzeiten zu geben, hat jeder Kunde in Horneburg seit letztem Jahr eine besondere Karte bekommen. „Auf den Karten ist ein Strichcode, den wir am Eingang abscannen und sofort alles Wichtige wissen“, sagt Susanne Maaß. Das neue System habe sich perfekt etabliert und sei auch für die ehrenamtlichen Helfer eine enorme Erleichterung.

Ihre Lebensmittel bekommt die Horneburger Ausgabestelle von der Zentrale in Buxtehude geliefert. Eigene Kühlräume oder Lieferfahrzeuge hätten sie in Horneburg nicht, sagt Maaß. Die Lebensmittel bezieht die Tafel etwa von lokalen Lebensmittelmärkten und Bäckereien, aber auch Privatspendern. „Die Zeit nach Weihnachten ist immer eine Durststrecke für uns“, sagt Maaß. Dann blieben weniger Lebensmittel über, die bei der Tafel verteilt werden können.

„Viele Senioren scheuen sich“

„Wir haben jedoch immer etwas da“, beruhigt die Leiterin. Für solche Fälle gebe es ein Lager mit Lebensmittelkonserven, notfalls stocken die Helfer noch mit einer Packung Nudeln oder Reis auf. Was immer benötigt werde, sind frisches Obst, Gemüse oder Kartoffeln, sagt Maaß. Generell sei die Tafel jedoch offen für alles. „Wer in seiner Speisekammer oder im Keller ausmistet und übrig gebliebene Dosen findet, darf sie gerne zu uns bringen“, sagt Susanne Maaß. Aber auch Hygieneartikel wie Waschmittel oder Klopapier können donnerstags um 13 Uhr an der Tafelausgabe in der Bürgermeister-Löhden-Straße 6 in Horneburg abgegeben werden.

Zukünftig wollen Susanne Maaß und ihr Team eine bestimmte Zielgruppe noch direkter ansprechen. „Viele armutsbetroffene Senioren scheuen sich, zu uns zu kommen“, sagt Maaß. Es seien erfahrungsgemäß oft ältere Frauen, deren Rente nicht ausreiche. Die Leiterin erlebe häufig, dass Menschen sehr schlecht über das informiert sind, was ihnen zusteht. „Wir haben ein großes Kontaktnetzwerk, um Menschen an die richtige Stelle zu vermitteln“, sagt Maaß.

Horneburger planen Kaffeetafel für Senioren

Für das kommende Frühjahr plant die Horneburger Tafel etwas Neues. „Wir wollen uns gerne bei den Senioren vorstellen und bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen“, sagt Susanne Maaß. Deshalb will die Tafel am 28. März eine Kaffeetafel für Senioren in Horneburg veranstalten. „Wir wollen mal einen ausgeben“, sagt Maaß augenzwinkernd.

Alle Informationen zu den Ausgabezeiten der Tafel in Horneburg sind online zu finden unter www.tafel-buxtehude.de/lebensmittelausgabe/ausgabestelle-horneburg.

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