TUndankbare Bützflether und ein Bürgermeister, der mal wieder weg ist

Die besondere Rolle Bützfleths im Stader Stadtgeflecht und die unglückliche Rolle von Stades Bürgermeister Sönke Hartlef - das sind die beiden Themen in der TAGEBLATT-Zugabe.
Stade. Dass die Bützflether ein eigenes Völkchen sind und viele von ihnen immer noch mit der Eingemeindung nach Stade von 1972 fremdeln, auf Eigenständigkeit pochen und sich als Kehdinger fühlen, darüber hat das TAGEBLATT mehrfach geschrieben - zuletzt im Zusammenhang mit der Diskussion um die Zukunft des Bützflether Freibads. Die ist geklärt mit positivem Ausgang für den Ort.
Ein Geschenk oder doch nur eine Beruhigungspille?
Jetzt will die Stadt den Bützflethern ein weiteres Geschenk machen, das manch einer als Beruhigungspille bezeichnen mag - als Ausgleich für die Belastungen durch die Industrie auf Bützflethersand. Die Stadt plant einen Dorfplatz, den sie Ortsteilplatz nennt. Für Jung und Alt. Und für 1,2 Millionen Euro.
Die Bützflether sind zum Mitmachen bei der Planung aufgerufen. Das hat nicht so richtig funktioniert. Lediglich ein Dutzend Menschen kamen zum Infoabend im neuen (!) Dorfgemeinschaftshaus. Viele von ihnen waren Anwohner und eher misstrauisch gestimmt. Eigentlich ist so ein Ortsteilplatz doch eine gute Idee, könnte man meinen.
Auf die Berichterstattung im TAGEBLATT dazu kam eine Nachricht, die die Grundstimmung mancher Einheimischer spiegelt. „Das soll kein Dorfplatz werden, genauso wenig wie das neue Dorfgemeinschaftshaus für die Bützflether Dorfgemeinschaftshaus heißt“, hieß es da von einem Insider. Und wieso? „Weil das alles Produkte aus Stade sind.“
Der zukünftige Dorfplatz heiße Trimm-dich-Platz oder kurz Trimmer und das DGH läuft nach wie vor unter Alter Sparkasse. Fertig. Das Geld könne viel gezielter eingesetzt werden: Sportplatz und Trimmer fit machen und gut ist‘s. Moral von der Geschichte: Die Stader dürfen zumindest nicht von allen Bützflethern Dankbarkeit erwarten.
Politik rasiert Verwaltung - aber wo ist Sönke Hartlef?
„Stades unglücklicher Umgang mit der Nazi-Zeit und dem Kriegsende“ hieß die Überschrift eines TAGEBLATT-Artikels über Ungereimtheiten bei der Erinnerungs- und Gedenkkultur der Stadtverwaltung. Im Kommentar wurde kritisiert, dass Bürgermeister Sönke Hartlef sich häufiger auf auswärtigen Terminen herumtreibe, als sich um unangenehme Verwaltungsgeschäfte zu kümmern.
Erinnerungskultur
T Gedenken an NS-Opfer in Stade: Jetzt spricht die Politik ein Machtwort
Die von ihm unterzeichnete, leider sehr dünne Vorlage zur Diskussion im Kulturausschuss um das Gedenken der Stader NS-Opfer wurde von der Politik zerrissen. Ein ungewöhnlicher Vorgang in der Stadt.
Und wo war der Bürgermeister, während seine Stadtarchivarin in Sturm und Regen stand? Beim Deutschen Sparkassentag in Nürnberg, nachdem er kurz zuvor mehrere Tage in der Partnerstadt Goldap (Polen) weilte.
Hartlef durfte während der zwei Tage im Frankenland Reden hören von Markus Söder, Joschka Fischer und den Bundesministern Karsten Wildberger und Thorsten Frei. Bestimmt die stressfreiere Variante.