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Handball-Bundesliga

TUnglückliche BSV-Niederlage - weil Dortmunderin gegen ihren Ex-Club überragt

Lisa Antl leistete sich an alter Wirkungsstätte nur einen Fehlwurf.

Lisa Antl leistete sich an alter Wirkungsstätte nur einen Fehlwurf. Foto: Jan Iso Jürgens/IsoluxX Fotografie

Ein intensives Bundesligaspiel lieferten sich der Buxtehuder SV und Borussia Dortmund. Vor allem am Kreis wurde hart gekämpft. Das lag vor allem an einer ehemaligen BSV-Handballerin.

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Von Tim Scholz
Sonntag, 28.01.2024, 17:00 Uhr

Buxtehude. Charlotte Kähr und Cara Reiche müssen mit vereinten Kräften zupacken. Zwar können sie Kreisläuferin Lisa Antl am Torwurf hindern, doch die Schiedsrichter entscheiden auf Siebenmeter. Antl setzt ihren Körper ein, ihre Robustheit. An diesem Samstag ist sie kaum zu halten. Reiche: „Wir haben das Kreisläuferspiel leider nicht richtig in den Griff bekommen.“

Das lag vor allem an Lisa Antl, der Kämpferin in Schwarz-Gelb. Drei Jahre stand sie in Buxtehude unter Vertrag, entwickelte sich zur Nationalspielerin mit inzwischen 41 Länderspielen und stand zuletzt im deutschen WM-Kader. Seit zwei Jahren spielt sie in Dortmund und gehört zu den Leistungsträgerinnen, was sie beim 26:25 gegen ihren Ex-Club unter Beweis stellte.

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„Das war ein Kraftakt“

Antl wurde auf engstem Raum angespielt, machte sechs Tore aus sieben Versuchen, holte Siebenmeter und Zeitstrafen heraus. Als Halbverteidigerin verschob sie gut, stieß immer mal wieder nach vorne, um den Buxtehuder Rückraum zu attackieren. „Das war ein Kraftakt“, sagte Antl. „Buxtehude ist heimstark, gibt immer alles und kämpft als Team“, das habe sie schon in ihrer Zeit beim BSV geliebt.

Kurz vor der Pause rang Antl dann BSV-Kreisläuferin Maxi Mühlner zu Boden. Mühlner blieb sitzen, schüttelte sich, richtete sich die Haare. Antl half ihr auf. „Wir sind beide sehr körperliche Spielerinnen. Da will man sich schon ein wenig behaupten. Aber es ist alles in Ordnung“, sagte Mühlner, die Kämpferin im BSV-Trikot.

BSV-Kreisläuferin Maxi Mühlner bekam zwei Zeitstrafen.

BSV-Kreisläuferin Maxi Mühlner bekam zwei Zeitstrafen. Foto: Jan Iso Jürgens/IsoluxX Fotografie

Kleinigkeiten entscheiden

In Buxtehude waren sie eine Saison lang Teamkolleginnen - jetzt standen sie sich in einem nervenaufreibenden Spiel gegenüber. Bereits in der Vorsaison hatte der BSV die Borussia zweimal geschlagen. Und auch diesmal lag ein Buxtehuder Sieg im Bereich des Möglichen. „Wir hatten genug Chancen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Dortmund hat glücklich, aber nicht unverdient gewonnen“, sagte BSV-Trainer Dirk Leun. „Kleinigkeiten“, so BVB-Trainer Henk Groener, hätten über Sieg und Niederlage entschieden.

Beide Teams konnten sich vor allem auf ihre Abwehr verlassen. Im Angriff taten sie sich entsprechend schwer. Der BSV wusste zwar, dass der Gegner unorthodox verteidigte, tat sich aber schwer, gegen die kompakte Dortmunder Wand Lösungen zu finden. Leun machte seinem Unmut mehrfach lautstark Luft. Immer wieder beorderten er und seine Assistenten einzelne Spielerinnen zu einer kurzen Ansprache an die Bank. „Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und haben vor allem im Angriff unseren Matchplan nicht umgesetzt“, sagte er.

Andresen glänzt im Tor

Doch der Kampf stimmte. Kurz nach der Pause drehte der BSV das Spiel. Das Torewerfen fiel den Buxtehuderinnen nun leichter. Sie kamen häufiger über die erste und zweite Welle zum Abschluss und mussten sich im Positionsangriff nicht mehr so oft die Zähne an der Deckung ausbeißen. Das war möglich, weil die eigene Abwehr gut stand und Torhüterin Marie Andresen neun Bälle parierte.

Kein Team konnte sich absetzen. In den letzten 20 Minuten stand es neun Mal unentschieden. Als Dortmund wenige Sekunden vor Schluss mit 26:25 führte, nahm Leun eine Auszeit, gab seiner Mannschaft den letzten Spielzug vor. Doch Cara Reiche warf über das Tor.

Rückrunde beginnt am Dienstag

Der BSV beendet die Hinrunde auf Platz acht. Mit dem Mittelfeldplatz ist Leun zufrieden: „Besonders freut mich die positive Entwicklung der Mannschaft. Sie spielt mit Selbstbewusstsein und Leidenschaft. Sie macht einfach Spaß.“ Die Rückrunde beginnt für den BSV bereits am Dienstag bei der HSG Bensheim/Auerbach.

Lisa Antl bejubelte den Sieg mit weit aufgerissenem Mund und ausgebreiteten Armen. Sie wurde Spielerin des Spiels. „Wir haben das gut gemacht, auch wenn es etwas glücklich war“, sagte Antl. Während des Spiels habe sie nicht gemerkt, was für ein Kraftakt das war - die Anspannung, das Adrenalin. Aber Antl ist sich sicher, dass sich das ändern wird, sobald sie die Halle verlässt.

Die Statistik

Spielverlauf: 2:2 (8.), 4:5 (14.), 9:9 (22.), 11:14 (Halbzeit), 14:17 (37.), 18:17 (45.), 22:21 (52.) 25:26 (Endstand)

BSV: Kuske, Andresen; Nielsen 3/2, Heider 3, Kroepel, Kasparkova 2, Mühlner 4, Dölle 5, Kähr 3, Reiche 3, Hartstock, Hagen 2, Rakstad, von Prittwitz

BVB: Wachter, Lieder; Hausherr 6/5, Kusian, Antl 6, van Kreij 4, Ossenkopp 2, Sasaki 2, Olsson 1, Ronning 3, Egeling, Compos Costa 2

Siebenmeter: BSV 2/2 (Nielsen 2/2) - BVB 5/5 (Hausherr 5/5)

Zeitstrafen: BSV 5 (Mühlner 2, Hartstock 2, Heider 1) - BVB 0

Zuschauer: 1174

Schiedsrichter: Martin Thöne und Marijo Zupanovic

Nächstes Spiel: Bensheim - BSV (Di., 30. Januar, 19.30 Uhr)

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