TReiter trifft auf zwei Wölfe – Seine Reaktion bringt ihm Kritik ein

Ein Wolf lief in Cuxhaven auf einen Reiter zu. (Symbolbild) Foto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa
Ein Reiter erlebt im Kreis Cuxhaven während eines täglichen Ausrittes eine unheimliche Begegnung mit Wölfen. Sein Pferd, normalerweise gelassen, reagiert ängstlich. Er flieht vor dem Wolf. Experten sagen, er habe sich falsch verhalten.
Landkreis Cuxhaven. „Ich hätte nicht gedacht, dass das Pferd einen Hund von einem Wolf unterscheiden könnte“, erzählt ein Reiter, der in der Gemeinde Loxstedt unterwegs war. Bei einem alltäglichen Ausritt wird er eines Besseren belehrt. Denn er trifft auf zwei Wölfe.
Da alles rund um den Wolf heiß diskutiert wird, möchte der betroffene Reiter unerkannt bleiben. Trotzdem will er seine Erfahrungen teilen. Denn der Mann sieht sich gezwungen, sich anders zu verhalten, als es von Experten geraten wird.
„Problemtiere“
T Wolfsabschuss: Einigung steht – aber Kritik der Jägerschaft
Das Pferd lässt sich nicht beruhigen
„Das Pferd war komplett anders als sonst“, erzählt der Reiter von dem ungewöhnlichen Tag. Das Pferd sei schreckhaft und unsicher gewesen. Und das auf einer bekannten Route.
Seine Frau ist zuerst mit dem Pferd an diesem Tag reiten - nach wenigen Minuten sind sie wieder zurück. Außer Atem und aufgelöst. Denn nach wenigen hundert Metern macht das Ross kehrt und trabt zurück zum Stall. Wölfe hat die Frau da noch nicht gesehen.
Jegliche Versuche, das Tier zu beruhigen, schlagen fehl. Deshalb will es der Reiter einmal selbst versuchen. Er schwingt sich auf sein Pferd und reitet los. Ohne zu wissen, dass das Pferd schon ahnt, was auf sie zukommt.
Plötzlich taucht ein zweiter Wolf auf
Sträucher, Bäume und Büsche verunsichern das Tier enorm. „Warum will der da jetzt nicht lang?“, fragt sich der Mann und reitet auf eine freiliegende Fläche. Dann entdeckt der Reiter plötzlich einen Wolf. Am helllichten Tag scheint er gerade Mäuse auf der Wiese zu jagen.
Der Wolf hat die beiden bislang nicht entdeckt. Weshalb der Reiter versucht, zwischen Bäumen in Deckung zu gehen. Doch ohne Vorwarnung war dort ein zweiter Wolf, der den Reiter und sein Pferd fixiert. Dann rennt das Tier auf sie zu.

Der größere Wolf schien Mäuse zu jagen. (Symbolbild) Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild
Der Reiter galoppiert davon
Der Reiter entscheidet deshalb innerhalb von Sekunden - im Galopp reiten die beiden davon. Der Wolf ist dann nicht mehr zu sehen.
„Der auf mich zurannte, war deutlich kleiner.
Entweder Jungtier oder Weibchen“, sagt der Reiter. Bekanntlich sind es die Jungtiere, die neugierig und grenzüberschreitend handeln.
So beschreibt es auch der Naturschutzbund (NABU) in seinem Leitfaden zum Umgang mit Pferd und Wolf.

Bei einem der Tiere, auf die der Reiter traf, könnte es sich um ein Jungtier gehandelt haben. (Symbolbild) Foto: Torsten Beuster/-/dpa/Symbolbild
Warum Wegrennen grundsätzlich falsch ist
„Was man vorgegeben bekommt, klappt dann nicht“, sagt der Reiter. Eigentlich solle man auf sich aufmerksam machen, erklärt Raoul Reding von der Landesjägerschaft Niedersachsen. „Und dann ruhig zurückziehen, um somit Abstand herzustellen. Den Wolf dabei nicht aus den Augen verlieren“, fügt er hinzu.
Wegzurennen sei grundsätzlich falsch, da es den Jagdtrieb der Wölfe anregt. Der Reiter und sein Ross sind bei dieser Begegnung noch mal mit einem Schreck davongekommen.

Idylle auf der Weide – in Loxstedt war es damit an einem Nachmittag jedoch schnell vorbei. (Symbolbild) Foto: Christian Hager/dpa
„Unser Wolfsradar ist das Pferd“
Raoul Reding ist sich sicher: „So eine Situation kann man nicht üben.“ Der Wolfsbeauftragte empfiehlt aber, vorher zu schauen, wie das eigene Pferd auf Hunde reagiert. Das Pferd des Reiters hat sich jedoch deutlich anders bei Hunden verhalten, macht der Reiter deutlich. Seiner Meinung nach hinkt dieser Vergleich deshalb.
Für den nächsten Ausritt nimmt sich der Reiter vor, seinem Pferd zu vertrauen. Denn das Tier hat schon von Anfang an die Gefahr gewittert. „Unser Wolfsradar ist das Pferd“, erklärt er. Dennoch fühle sich das Ausreiten seit dem Vorfall anders an.