TUnterrichtsausfall: FDP fordert Transparenz bei der Lehrerversorgung

Eine Lehrerin schreibt in einer Schule Worte an eine Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Wie viel Unterricht fällt an Schulen aus? Wie viele Lehrkräfte fehlen? Das will die Buxtehuder FDP wissen. Ihr Plan: alle Verantwortlichen zusammenbringen und so Lösungen finden. Die Eltern unterstützen den Vorschlag.
Buxtehude. Streng geheim oder schnell veraltet: Die zuständigen Landesbehörden stellen die Zahlen der Lehrerversorgung an den Schulen nur mit großem zeitlichen Abstand zur Ist-Situation zur Verfügung. Es werden einmal im Jahr, Anfang September, Zahlen erhoben - und die werden in der Regel erst Ende Januar des folgenden Jahres veröffentlicht. Sie sind dann fast fünf Monaten alt.
Die Zahlen vom September 2022 - und das sind die jüngsten Daten, die öffentlich verfügbar sind - bescheinigen Buxtehude die schlechteste Unterrichtsversorgung in der Geschichte. Und wie gut oder schlecht ist die Unterrichtsversorgung aktuell an den Schulen? Die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Buxtehude will jetzt Antworten auf diese Frage.
Niemand sagt, wie viele Lehrer tatsächlich fehlen
Es gibt auch tagesaktuelle Zahlen, diese werden aber nicht veröffentlicht, und die Schulleitungen sind angehalten, bei entsprechenden Anfragen auf die Landesschulbehörde zu verweisen.
„Ich höre aus meinem privaten Umfeld ständig, dass Unterricht ausfällt“, sagt André Grote, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Buxtehuder Rat. Er hat jetzt die Buxtehuder Stadtverwaltung gebeten, den Fraktionen die derzeitige Unterrichtsversorgung an den Schulen mitzuteilen.
„Weder Landesschulbehörde noch die Schulen sind Willens, die Zahlen herauszugeben“, sagt Grote. Aber: Die Lehrer stellt das Land. Die Stadt kann auch nur bei der Landesschulbehörde nachfragen. Für die FDP sei es eine Frage der Transparenz, offen mit den Zahlen der Lehrerversorgung umzugehen.
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André Grote ist Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Buxtehude. Viele Menschen berichten ihm aktuell von ausfallendem Unterricht an den Schulen.
Dramatische Lage an den Buxtehuder Schulen?
„Die derzeitige dramatische Lage der Unterrichtsversorgung an den Buxtehuder Schulen kann nicht im Sinne des Bildungsauftrags sein“, sagt Grote. Er will mit seiner Initiative auch Möglichkeiten finden, auf Ebene der Stadt und auf Landeskreisebene Lösungen zu finden. „Wir sind der Meinung, dass sich dieser schlechte Zustand der Unterrichtsversorgung noch weiter zugespitzt hat“, sagt Grote.
Der Schulelternrats-Vorsitzender Marc Höper unterstützt den Antrag der FDP. „Alle Akteure in diesem System an einen Tisch zu bekommen, wäre eine gute Sache“, sagte Höper gegenüber dem TAGEBLATT. Es ist der Arbeit des Schulelternrats zu verdanken, dass nachgewiesen ist, wie katastrophal die Unterrichtsversorgung in Buxtehude im vergangenen Schuljahr war. Die Eltern haben in mühevoller Statistikarbeit die Zahlen der Lehrerversorgung zusammengetragen.
In Buxtehude fehlten im vergangenen Jahr 37 Lehrer
Für 2022/2023 lag die Unterrichtsversorgung bei 92,7 Prozent, was einem Minus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (97,1 Prozent) entspricht. Damit lag Buxtehude weit hinter dem Durchschnitt von Niedersachsen (96,3 Prozent). Am schlimmsten hatte es die Hauptschule Buxtehude Süd getroffen. Zum Stichtag im September 2022 lag die Unterrichtsversorgung bei 72,7 Prozent. Es fehlten insgesamt 37 Lehrkräfte in Buxtehude.

Eine Lehrerin schreibt in einer Schule Worte an eine Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa