TRazzia im Buxtehuder Kulturverein – Schwerer Verdacht

Der Laden in der Straße "Hinter dem Zwinger" ist geschlossen. Die Stadtverwaltung hat dies aus baurechtlichen Gründen verfügt. Foto: Wisser
Sorgen von Anwohnern gab es bereits länger, jetzt hat die Polizei reagiert. Ein Kulturverein in der Buxtehuder Altstadt ist am Freitag durchsucht worden. Dabei sind laut Polizei geringe Mengen an Drogen und Glücksspielgeräte gefunden worden.
Buxtehude. „Hey Digga, was hast Du hier zu suchen, verschwinde mal.“ Anwohner und Passanten schildern seit längerer Zeit ungewöhnliche Beobachtungen vor dem Kulturverein „Sapur Supur - Freunde der Kulturen“ in der Straße Hinter dem Zwinger in Buxtehudes Altstadt. Zusätzlich gibt es viele Hinweise, dass dort oft nachts Autos kurz parkten, Personen in den Laden gegangen seien, um nach wenigen Minuten schnell wieder zum Auto zurückzukehren und danach sofort wegzufahren. Da in der Straße viele Menschen wohnen, arbeiten oder parken gibt es zahlreiche Schilderungen solcher Szenen. „Das war keine einmalige Geschichte, sondern ein Dauerzustand“, sagt ein Anwohner.
Polizei bestätigt den Fund von Spielautomaten und einer geringen Drogenmenge
Jetzt haben Polizei und Stadtverwaltung auf die Situation reagiert und am vergangenen Freitag die Räume des Vereins durchsucht. Die Polizei bestätigt entsprechende TAGEBLATT-Informationen. Es seien geringe Mengen Betäubungsmittel und Glücksspielautomaten gefunden worden, so Polizeisprecher Rainer Bohmbach auf Nachfrage.
Neben einem mutmaßlichen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz geht es um den Verdacht des illegalen Glücksspiels. Weitere Informationen gibt es aufgrund des Ermittlungsverfahrens noch nicht. Für alle Beteiligten gilt bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.
Buxtehuder Stadtverwaltung versiegelt das Gebäude nach Durchsuchung
Die Stadtverwaltung bestätigt ebenfalls auf TAGEBLATT-Nachfrage, dass die Räumlichkeiten gesperrt und versiegelt worden sind. Das habe baurechtliche Gründe, so die Verwaltung. Es werde jetzt auch geprüft, welche Nutzungen rechtlich dort zulässig sind.

Dieses Siegel darf eigentlich nicht entfernt werden. Am Mittwoch stand die Tür aber offen und Menschen waren im Gebäude. Foto: Wisser
„Wer dieses Siegel unbefugt beschädigt, ablöst oder unkenntlich macht oder den dadurch bewirkten Verschluss unbefugt unwirksam werden lässt, macht sich nach § 136 StGB strafbar“, steht auf dem Streifen der Bauaufsicht. Am Mittwoch war jedoch die Eingangstür offen und mehrere Personen hielten sich am oder im Gebäude auf. Das steht wohl im Zusammenhang mit dem ersten Beseitigen von baulichen Mängeln.
Keine Informationen zum Verein „Freunde der Kulturen“ öffentlich zugänglich
Über den Verein „Freunde der Kulturen“ ist wenig bekannt. Das Schild mit dem Hinweis auf den Verein hängt dort seit 2018. Es gibt keine Internetpräsenz, keine Hinweise auf Veranstaltungen, Aktivitäten oder Ansprechpartner. Der Verein ist im Vereinsregister beim Amtsgericht Tostedt seit Juli 2018 eingetragen. Zweck des Vereins ist laut Amtsgerichtsauskunft die Förderung „internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens“.
Von 2011 bis 2017 wurde das jetzt durchsuchte Gebäude vom Obst- und Gemüsemarkt „Paradieschen“ genutzt. Das beliebte Geschäft war aus dem Ratshausviertel dorthin gezogen. Nach der Schließung des Geschäfts stand das Gebäude eine Zeit lang leer, bevor der Verein dort eingezogen ist. Vor der Nutzung als Obst- und Gemüseladen war das Gebäude Ausstellungsraum einer Kunstgalerie, die auch einen Ausgang zum Westfleth besaß.