Zähl Pixel
Aufwendige Sanierung

TDarum ist der Schwedenspeicher in Stade jetzt verhüllt

David Behrendt von der Gebäudewirtschaft Stade betreut als Bauleiter die Arbeiten am Schwedenspeicher.

David Behrendt von der Gebäudewirtschaft Stade betreut als Bauleiter die Arbeiten am Schwedenspeicher. Foto: Stehr

Es ist das bedeutendste Museum der Region - und es ist alt. Am Schwedenspeicher wird derzeit gewerkelt. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl nötig - vor allem beim Richten der Krone.

author
Von Lena Stehr
Dienstag, 24.09.2024, 14:50 Uhr

Stade. Mal eben ein paar Balken austauschen - bei einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert ist das nicht möglich, gibt David Behrendt von der Gebäudewirtschaft Stade zu bedenken. Er betreut als Bauleiter die Instandhaltungsarbeiten, die seit Anfang September an der Giebelseite des Schwedenspeichers von Zimmerleuten, Malern und Maurern durchgeführt werden.

Das Kulturdenkmal am Fischmarkt erhalten

In enger Absprache mit der Stader Denkmalpflegerin wird nun unter anderem die Gaube im fünften Stockwerk überarbeitet. Dort werden abgängige Holzbalken sowie die Windfeder und Stirnbretter ausgetauscht. „Wir wollen möglichst viel alte Substanz erhalten und machen so wenig wie möglich neu“, sagt Behrendt. Wirtschaftlich sei das nicht. Aber es gehe ja darum, das Kulturdenkmal an der schmucken Hafenpromenade des Fischmarkts zu schützen und zu erhalten.

David Behrendt hofft, dass die Instandhaltungsarbeiten in rund vier Wochen abgeschlossen sind.

David Behrendt hofft, dass die Instandhaltungsarbeiten in rund vier Wochen abgeschlossen sind. Foto: Stehr

Damit die Giebelseite des Backsteinkolosses bald in neuem Glanz erstrahlt, werden auch die abgängigen Fensterrahmen aus Holz erneuert. Jedes Eichenholzteil müsse dabei individuell angepasst werden, damit hinterher alles genau so aussieht wie vorher. „Heute würde man vieles anders bauen, zum Beispiel so, dass das Wasser besser von den Holzrahmen ablaufen kann“, sagt Behrendt.

Aufwendig sind die Arbeiten an den Fenstern auch, weil vorher erst einmal der Taubenschutz und die Stahlgitter entfernt werden müssen. Die Gitter erhalten im Zuge der Arbeiten gleich einen neuen Anstrich. Auch die Klappläden an den Fenstern leuchten bald wieder in frischem Grün.

Auch die Sandsteinkrone wird schick gemacht

Am Hauptportal aus Sandstein wird zudem die Krone wieder schick gemacht, berichtet Behrendt. Hier müsse man besonders vorsichtig sein. Sandstein ist zwar witterungsbeständig, aber auch ein eher weiches Material. Ebenfalls aus Sandstein sind die Treppen vor dem Haupteingang. „Da kann man nicht einfach mit dem Hochdruckreiniger rangehen“, so Behrendt. Die Stufen wurden in diesem Jahr bereits neu ausgerichtet, weil sie hochgefroren waren.

Perspektivisch soll auch die Längsseite des Schwedenspeichers am Harschenflether Tor schick gemacht werden. Die Wasserseite wurde vor rund 20 Jahren aufwendig überholt.

Auch die Längsseite des Schwedenspeichers soll noch schick gemacht werden.

Auch die Längsseite des Schwedenspeichers soll noch schick gemacht werden. Foto: Stehr

Behrendt hofft, dass die Arbeiten in rund vier Wochen abgeschlossen sind. Bei so alten Gebäuden wisse man aber nie genau, was einen erwarte. „Es ist immer wieder eine Wundertüte.“

Fundament auf Eichenpfählen

Der Schwedenspeicher wurde zwischen 1692 und 1705 als Provianthaus zur Versorgung der schwedischen Garnison errichtet und war mit 41 Metern Länge und 16 Metern Breite lange Zeit Stades größtes Gebäude direkt nach den Kirchen.

Die ein Meter dicken Mauerfundamente ruhen auf Eichenpfählen und tragen zwei Voll- und drei Dachgeschosse. Am Hauptportal des militärischen Zweckbaus sind die Krone und das Monogramm des Bauherrn, Karl XII, schmucker Hingucker.

Größtes Museum in der Region

Dass der Schwedenspeicher heute noch steht, ist engagierten Bürgern sowie dem Geschichts- und Heimatverein zu verdanken. In den 1970er Jahren gab es nämlich Pläne, das verfallene Gebäude abzureißen. Im Zuge der erfolgreichen Bürgerinitiative wurde der Schwedenspeicher stattdessen von Grund auf saniert und zum größten Museum zwischen Hamburg, Bremerhaven und Bremen umgebaut.

Das Schwedenspeicher-Museum zeigt heute auf 1650 Quadratmetern Dauerausstellungen zur Geschichte der Stadt Stade, der Hansezeit und der Urgeschichte des Elbe-Weser-Raumes. Im Erdgeschoss läuft derzeit die Sonderausstellung „Keine Leichen mehr im Keller“ mit zahlreichen teils skurrilen Objekten, die aus dem maroden Heimatmuseum gerettet wurden.

Weitere Artikel