TVfL Fredenbeck dominiert das Derby gegen den SV Beckdorf in ausverkaufter Halle

Derby zum Saisonauftakt: Fredenbeck schlägt Beckdorf. Die Fans sehen ein faires Spiel. Foto: Jan Iso Jürgens
In der zweiten Halbzeit wird es ein einseitiges Handball-Derby zwischen dem SV Beckdorf und dem VfL Fredenbeck. Die Halle ist ausverkauft, zunächst sind die Heimfans euphorisch. Dann zieht ihnen der VfL den Stecker. Eine Analyse.
Beckdorf. Die bessere Mannschaft setzt sich durch. Die Regionalliga-Handballer des VfL Fredenbeck gewinnen das 25. Kreisderby auswärts beim SV Beckdorf dank einer starken zweiten Halbzeit deutlich mit 34:22 (15:13).
Schon 30 Minuten vor dem Anpfiff ist jeder Sitzplatz in der Halle besetzt. Auch 50 Fredenbecker Fans erleben den Saisonauftakt ihrer Mannschaft mit. Doch Rot ist die dominierende Farbe. In Rot spielt auch ein ehemaliger Fredenbecker.
Fock spielt motiviert gegen Ex-Verein
Tim Fock hat sich einiges vorgenommen. Bis zur letzten Saison spielte er für den VfL, wurde nach langer Verletzungspause nur wenig eingesetzt. Heute will er es wissen. Er dirigiert im Angriff, spielt torgefährlich. In der Abwehr arbeitet er mit vollem Körpereinsatz. Vier Treffer in der ersten Halbzeit stehen in Focks Statistik.
Der SV Beckdorf bringt die Fredenbecker Abwehr einige Male in Verlegenheit. In der 17. Minute bekommt Fock beim Spielstand von 7:8 aus Beckdorfer Sicht eine Verschnaufpause. Das tut dem Spiel der Roten nicht gut. Fredenbeck setzt sich auf 12:9 ab. Fock kommt wieder - und bringt mit zwei Treffern wieder Schwung in den Beckdorfer Angriff.
Aber der VfL ist besser. Fredenbeck stellt eine starke Abwehrreihe, zwingt Beckdorf ins Zeitspiel und zu schlechten Würfen. Justin Rundt im Tor hält gut. Fredenbecks Trainer Jörg Rademacher nutzt die ganze Breite seines Kaders und wechselt viel. Die Neuzugänge Kevin Herbst und Jesper de Vries bekommen ihre ersten Spielminuten in der Regionalliga. Zur Halbzeit steht es 15:13 für Fredenbeck.
VfL Fredenbeck macht viele Kontertore
Der SV Beckdorf spielt gegen die körperlich dominanten Fredenbecker am Limit. Mehr geht nicht. Der Club kann das Level nicht halten. Die Fehler häufen sich. Tim Fock kann das Ruder nicht mehr herumreißen. „Das mangelhafte Rückzugsverhalten meiner Mannschaft“, so Beckdorfs Trainer Robert Frahm, habe dem VfL Fredenbeck einige Konter erlaubt. Der Fredenbecker Vorsprung wächst schnell, auch weil der VfL defensiv immer gute Lösungen hat.
Fredenbeck gewinnt Handball-Derby in Beckdorf
„Das war eine Demonstration unserer Abwehrqualitäten“, fasst VfL-Coach Jörg Rademacher Großteile der zweiten Halbzeit zusammen. Die Überlegenheit ist Gift für die Stimmung. Es wird still in der Halle. Beckdorfs Hallensprecher, der immer wieder zur Anfeuerung der eigenen Mannschaft auffordert („Ihr seid so still!“), erreicht nur noch die Fredenbecker Fans, die lautstark ihre Mannschaft nach vorne peitschen. Das Spiel ist längst entschieden.
Fredenbecker Jubel tut Beckdorf weh
„Hier regiert der VfL“, tönt es durch die Halle. Jörg Rademacher gibt seinen Nachwuchsspielern Arsenij Kotenko und Tarek Wafti Spielzeit. Der VfL lässt die Partie unter dem Jubel der eigenen Fans zum 22:34 austrudeln. Mit gesenkten Köpfen schleichen die Beckdorfer aus der Halle. Der Fredenbecker Jubel tut weh.
Für Beckdorfs Trainer Frahm ist die Niederlage, zumindest in der Höhe, selbst verschuldet. „Wir haben nicht das gemacht, was wir vorhatten. Unsere Fehler haben wir in der Pause besprochen.“ Die Mannschaft habe es nicht umgesetzt. Der VfL sei der erwartet starke Gegner gewesen. Aber jetzt heißt es: „Kopf hoch und nach vorne schauen.“ Die Mannschaft sei gefestigt und werde daraus lernen.
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Kollege Rademacher drückt die Bremse. „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir müssen hart arbeiten und uns weiterentwickeln. Die schweren Spiele kommen erst.“
Auf den SV Beckdorf wartet am nächsten Spieltag das schwere Auswärtsspiel beim Drittliga-Absteiger MTV Großenheidorn. Der VfL Fredenbeck geht in eine verlegungsbedingte zweiwöchige Pause und hat sein erstes Heimspiel am 21. September gegen den MTV Vorsfelde.
Die Statistik
SV Beckdorf: Clever, Klingebiel; Helfers, Friedrich 1, Gerkens 3, Klein, Siemens, Weiß 1/1, Petersen 4, Benner, Kortstegge 4/1, Fock 5, Pöhls, Jolitz 1, Anschütz, Beyer 3
VfL Fredenbeck: Rundt, Kotenko; Sisa 1, Brandt 5, de Vries, Kyvala1, Fick 5, Lenzsch, Müller 5, Wafti, Möller 8/3, Franke, Reiners 5, Herbst 1
Siebenmeter: SVB 5/2 - VfL 4/3
Zeitstrafen: SVB 1 - VfL 1
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Lutsker/Niedung (Hannover)
Nächste Spiele: MTV Großenheidorn - SV Beckdorf (Sa., 7. September, 18.30 Uhr), VfL Fredenbeck - MTV Vorsfelde (Sa., 21. September, 19.30 Uhr)

In der zweiten Halbzeit wird an diesem Abend ein Klassenunterschied deutlich. Foto: Jan Iso Jürgens