TVon A wie Apfel bis Z wie Zimbelstern: Was Weihnachtssymbole bedeuten
Ein Paradiesbaum für St. Petri: Pastor Chris Hasemann (links) und Superintendent Martin Krarup legen Hand an, hinten tragen Anja Hinrichs und Ronny Lühmann die frisch geschlagene Fünf-Meter-Tanne. Foto: Richter
In den Kirchen von Apensen bis Balje ist alles bereit für Weihnachten. Aber warum hängen eigentlich Äpfel am Baum? Und was bedeutet der Engelschor? Pastoren wissen die Antwort. Ein Glossar.
Landkreis. An keinem kirchlichen Festtag kommen so viele Menschen in die Kirche wie an Heiligabend. Die Stimmung ist an diesem Tag nicht nur wegen der vollen Bankreihen ganz besonders: Lichterglanz und Tannenduft, Musik, Engel, Stern und Krippe sind nicht nur geliebte Tradition, sondern auch Träger christlicher Symbolik. Einige der wichtigsten erklären Pastor Chris Hasemann und Superintendent Dr. Martin Krarup aus dem Kirchenkreis Buxtehude und Superintendent Dr. Marc Wischnowsky aus dem Kirchenkreis Stade hier.
A wie Apfel
Nicht nur im Alten Land hängen traditionell Äpfel im Christbaum. „Der 24. Dezember ist im katholischen Heiligenkalender der Tag von Adam und Eva“, erklärt Martin Krarup. Am Vorabend des eigentlichen Geburtstags von Jesus gedenkt man derer, die mit dem Sündenfall das Problem in die Welt gebracht haben, von dem Jesus uns dann erlöst. Auch die traditionellen Christbaumkugeln haben ihren Ursprung in dieser Symbolik: „Sie sind sozusagen Glas gewordene Äpfel“, sagt Krarup.
B wie Baum
Der Christbaum ist somit auch eine Erinnerung an den Paradiesbaum. Einen Tannenbaum zu nehmen, war naheliegend, weil er auch im Winter grün ist. In Nordeuropa wurden schon in vorchristlicher Zeit zur Wintersonnenwende (Julfest) Tannenzweige ins Haus gehängt. Der geschmückte Weihnachtsbaum wurde aber erst nach der Reformation zur Tradition, weiß Krarup.

Ein Engel auf der Empore: Hanna Gottschalck verkündet die Frohe Botschaft im Krippenspiel in St. Petri. Foto: Richter
E wie Engel
Ob als himmlische Heerscharen oder in Gestalt des Erzengels Gabriel, der Maria verkündet hatte, dass sie ein Kind erwartet: Engel sind immer Gottes Boten, sagt Krarup. Als solche verkünden sie die Weihnachtsbotschaft über dem Stall von Bethlehem. Der Name „Engel“ stammt vom altgriechischen „angelos“ ab und bedeutet Bote.
F wie Friede
„Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, lautet die Weihnachtsbotschaft der Engel im Lukas-Evangelium. Gott kommt zur Welt, wird Mensch in einem Kind im Stall irgendwo hinter Bethlehem in Palästina. „Wenn Gott sich so verletzlich macht, um der Welt Frieden zu bringen, dann können wir daraus doch nur lernen, dass Frieden ziemlich klein anfängt und von ganz unten wachsen muss. Dass er ganz empfindlich ist und schnell zertreten werden kann und deshalb sorgsam gepflegt werden muss - wie ein kleines Menschlein halt“, erklärt Marc Wischnowsky. Friede - das erzähle die Weihnachtsgeschichte in sehr klaren Bildern - komme nicht mit Gewalt.

Marc Wischnowsky in St. Cosmae in Stade. Foto: Richter
G wie Geburt
Nach unserer Zeitrechnung leben wir im Jahr 2025 nach Christi Geburt. „Ungefähr jedenfalls“, erklärt Chris Hasemann: „Als diese Zeitrechnung etwa 400 nach Christus anfing, rechnete man zurück, so gut man es damals eben konnte.“ Das war schwierig. Weder der 25. Dezember noch das Jahr Null halten Historiker heute für Jesus wirklichen Geburtstag. Sie datieren ihn aufgrund historischer Überlieferung auf etwa 4 bis 6 Jahre vor Christus. Aber für das Weihnachtsfest ist das nicht wichtig, denn: „In dem Moment, wo Gott Mensch wird, ist die Mitte der Zeit“, erklärt Martin Krarup. Was vorher war, ist vorbei. Gott und seine Güte sind jetzt bei den Menschen.
K wie Krippe
„Die Krippe, das Bild des Jesuskinds im Stall, in dieser absolut prekären und verletzlichen Situation, ist für mich das wahrste Bild von Weihnachten. Und das feiern wir“, sagt Marc Wischnowsky. Gott kommt nicht in Prunk und Pomp, so wie die Menschen es von Königen und großen Männern kannten und kennen. In den Kirchenkreisen Buxtehude und Stade wird Heiligabend in vielen Gemeinden ein Krippenspiel aufgeführt. „Diese Laienspiele stammen aus Zeiten, als der Gottesdienst noch auf Latein abgehalten wurde und viele nicht lesen konnten“, erklärt Martin Krarup.
L wie Lichterglanz
Kerzen waren schon sehr früh in der Kirchengeschichte das Zeichen für Christus und stehen für Hoffnung, erklärt Martin Krarup: „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt.“
S wie Stern
Nur in einem der vier Evangelien, nämlich bei Matthäus, ist etwas über den Stern zu lesen, der zu Jesu Geburt erschienen sein soll, erklärt Chris Hasemann: Magier, Sterndeuter aus dem Osten, kommen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen, weil sie seinen Stern haben aufgehen sehen. Der Astronom Johannes Kepler (1571 bis 1630) interpretierte den Stern als Supernova und vermutete - fälschlich - einen Zusammenhang mit einer bestimmten planetarischen Konjunktion. Deshalb errechnete er das Jahr 4 vor Christus als Jesus wirkliches Geburtsjahr. Damit lag er nach Ansicht heutiger Historiker allerdings gar nicht so falsch.
Z wie Zimbelstern
Der Zimbelstern findet sich häufig in Barockorgeln und darum in vielen Kirchen an der Niederelbe. Er ist ein sogenanntes Effektregister und besteht aus Glöckchen, die sich an einem rotierenden Stern drehen. Meist erklingt er zu Weihnachten nach der letzten Strophe von „O du fröhliche“. Unter Organisten wird er darum auch scherzhaft „Zimtstern“ genannt.
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Ein Engel auf der Empore: Hanna Gottschalck verkündet die Frohe Botschaft im Krippenspiel in St. Petri. Foto: Richter