TVon der Feuerwehr bis zu den Kitas: Dafür gibt Drochtersen das Geld aus
Das Kitapersonal - hier die Elbschiff-Kita in Assel - verschlingt in Drochtersen Millionen. Foto: Knappe
Der finanzielle Spielraum der Gemeinde Drochtersen wird immer enger. Für 2026 wird wieder mit einem Defizit in Millionenhöhe geplant. Warum ist das so?
Drochtersen. Auch den neuen Haushalt wird Drochtersen mit einem Defizit im Ergebnishaushalt von mehr als drei Millionen Euro planen. Als der Entwurf für 2026 mit einem Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro im September im Finanzausschuss vorgestellt wurde, lag das Minus noch bei rund 3,35 Millionen Euro.
Doch inzwischen sind in den Fachausschüssen die für 2026 geplanten Vorhaben eingearbeitet worden. Das Defizit erhöhte sich dabei um rund 300.000 Euro, der Finanzausschuss empfahl kürzlich den Etatentwurf mit einem Defizit von 3,6 Millionen Euro.
Verwaltung will Defizit noch etwas drücken
Bis zur geplanten Haushaltsverabschiedung im Gemeinderat Ende November will die Verwaltung aber noch mal versuchen, zumindest die 300.000 Euro wieder einzusparen. Kämmerer Marcus Pritsch erklärte, die Verwaltung wolle bei einigen Positionen nachjustieren, etwa bei Planungs- und Personalkosten.
Drochtersen wird das geplante Defizit 2026 erneut aus den Rücklagen decken. Aktuell sind noch zwölf Millionen Euro im Sparschwein. Auch das laufende Haushaltsjahr 2025 wurde mit einem Drei-Millionen-Defizit geplant - vor einem Jahr waren noch 15 Millionen im Rücklagentopf.
Sowohl CDU als auch SPD kritisierten, das Defizit sei nicht hausgemacht und alle Kommunen betroffen. „Die Defizite haben strukturelle Ursachen und sind von den Gemeinden selbst nicht in den Griff zu bekommen“, so Matthias Mehlis (SPD). Auch mit eventuellen späteren Einnahmen durch Windkraft bekomme die Gemeinde das Defizit bei der Kinderbetreuung nicht weg, so Bernd Mattern (CDU).
Nein zum Etat: CDU-Mann Grantz will Zeichen setzen
Die CDU-Fraktion im Finanzausschuss befürwortete den Etat 2026 diesmal ausnahmsweise nicht einstimmig: Ratsherr Joachim Grantz stimmte dagegen. Er wolle damit ein Zeichen setzen, sagte er: Zwar sei der Haushalt „gut gemacht“, die Betrachtung und Kalkulationen der Einzelvorhaben seien „alle richtig“, doch: „Das Gesamtpaket ist aber so nicht umzusetzen.“ Die Summe der Einnahmen, die durch Einsparungen und Mehreinnahmen durch Gebührenanhebungen hereinkämen, seien im Vergleich zu den steigenden Ausgaben „ein Tropfen auf den heißen Stein“.
Zwölf Millionen Euro für Personal - vor allem für Kitas
Den größten Posten bei den Ausgaben stellen auch 2026 wieder die Personalausgaben - rund 12 Millionen Euro gibt die Gemeinde hierfür aus. Mit rund 55 Prozent der 12 Millionen werde das Personal in den Kitas bezahlt, so Pritsch.
Drochtersen kalkuliert für 2026 mit rund sieben Millionen Euro Einnahmen durch die Gewerbesteuer, etwa 100.000 Euro mehr als 2025. Rund zwei Millionen Euro Einnahmen kommen über die Grundsteuer, die neue Übernachtungssteuer soll im kommenden Jahr 100.000 Euro bescheren.
Regenerative Energie
T Geld aus Energieprojekten: So will Drochtersen seine miese Finanzlage verbessern
Die jährlichen Ausgaben für die Straßenunterhaltung werden auch 2026 wieder um 100.000 Euro auf dann 400.000 Euro erhöht. Die Ausgaben für das Gebäudemanagement - dazu gehören Reparaturen und Instandhaltungen etwa von Schulen und Gerätehäusern - steigen von 400.000 auf 600.000. Für die Planung der Sanierung der maroden Brücke in der Asseler Schmiedestraße werden 50.000 Euro bereitgestellt.
Die Investitionskosten für die Feuerwehren schlagen 2026 mit rund 950.000 Euro zu Buche. Darin enthalten sind unter anderem die Kosten für das neue TSF-W-Fahrzeug Hüll (rund 400.000 Euro) und den Mannschaftstransportwagen Drochtersen (50.000 Euro). Allein die technische Beladung des neuen Gerätewagens Logistik für Assel wird mit rund 240.000 Euro beziffert.
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